Zürich – Die Bank Vontobel hat im ersten Semester 2020 einen leicht tieferen Gewinn erzielt, wobei allerdings vor allem ein höherer Steueraufwand auf dem Ergebnis lastete. Trotz Coronakrise fielen die Erträge nur knapp unter dem Vorjahr aus, zudem konnte das Finanzinstitut weitere Neugelder anziehen.
Der Konzerngewinn ging im Vorjahresvergleich um 1 Prozent auf 129,2 Millionen Franken zurück, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Das Zürcher Institut erwirtschaftete insgesamt einen Betriebsertrag von 623,0 Millionen Franken gegenüber 625,6 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Kundenvermögen wieder erholt
Die verwalteten Vermögen (AuM) lagen per Ende Juni bei 193,4 Milliarden Franken, nachdem sie Ende 2019 noch 198,9 Milliarden betragen hatten. Damit konnten sich die Vermögen nach dem Rückgang wegen der Coronakrise Mitte März wieder deutlich erholen. Die betreuten Kundenvermögen, die unter anderem auch noch die strukturierten Produkte und Zinsinstrumente umfassen, lagen um 3 Prozent unter dem Stand von Ende 2019 bei 218,6 Milliarden.
Trotz der schwierigen Märkte verzeichnet das Institut einen Neugeldzufluss von 7,4 Milliarden Franken, der damit klar höher als noch vor Jahresfrist ausfiel (5,3 Milliarden). Vor allem institutionelle Kunden hätten eine hohe Nachfrage nach den Investment-Produkten von Vontobel gezeigt, heisst es in der Medienmitteilung.
Wachstumsmotor war erneut das Asset Management, wo der Betriebsertrag um 4 Prozent auf 248,5 Millionen Franken gesteigert werden konnte. Die Bruttomarge lag mit 42 Basispunkten allerdings leicht unter dem Vorjahr (44 BP). Im Geschäft mit den Privatkunden (Wealth Management) erhöhte sich der Betriebsertrag um 2 Prozent auf 215,5 Millionen Franken. Die Bruttomarge verbesserte sich leicht auf 75 (74) BP.
Ziele werden fortgeschrieben
Das Unternehmen schreibt zudem seine bis 2020 geltenden Mittelfristziele fort. So will Vontobel trotz des «sich im Zuge von Corona allgemein verschlechterten Umfelds» jährlich das Geschäft insgesamt um 4 bis 6 Prozent ausbauen. Auch künftig soll das Netto-Neugeldwachstum in einem Korridor von 4-6 Prozent wachsen. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis soll weniger als 72 Prozent betragen und für die Rendite auf dem Eigenkapital soll ein Wert von mindestens 14 Prozent erreicht werden.
Auch im zweiten Halbjahr dieses Jahres und darüber hinaus würden die Auswirkungen der Pandemie die Märkte und damit das Geschäft des Investmenthauses beeinflussen, schreibt Vontobel. Dazu kämen die allgemeinen Auswirkungen einer globalen Rezession, die «unausweichlich» scheine. Dennoch bleibe Vontobel zuversichtlich. «Mit unserem Geschäftsmodell als reines Investmenthaus sind wir auch für eine allfällige Rezession gut aufgestellt», heisst es. (awp/mc/pg)