Vontobel-CEO Zeno Staub. (Foto: Vontobel)
Zürich – Die Bank Vontobel hat im Geschäftsjahr 2015 den Gewinn trotz des schwierigen Marktumfelds deutlich gesteigert. Auch die verwalteten Kundenvermögen legten dank einem anhaltenden Neugeldzufluss aber auch dank Übernahmen deutlich zu. Vor allem das Asset Management entwickelte sich erneut sehr fest. Am Aktienmarkt wird das Ergebnis gegen den Markttrend am Donnerstag mit einem Kurssprung der Vontobel-Titel honoriert.
Der Reingewinn erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um einen Drittel auf 180,1 Mio CHF, wie das Zürcher Bankinstitut am Donnerstag mitteilte. Die Aktionäre profitieren von dem Gewinnanstieg über einen Anstieg der Dividende um knapp 20% auf 1,85 CHF. Insgesamt erwirtschaftet die Bank Vontobel einen um 12% höheren Betriebsertrag als im Vorjahr von 988,6 Mio CHF. Der Geschäftsaufwand stieg im gleichen Zeitraum mit einem Plus von 7% klar langsamer – die Cost-Income Ratio verbesserte sich damit auf 77% gegenüber 80,3% im Vorjahreszeitraum.
Betreute Vermögen in der Höhe von 147,8 Mrd Franken
Die betreuten Kundenvermögen stiegen per Ende Jahr auf 147,8 Mrd, nachdem sie Ende 2014 noch bei 123,8 Mrd gelegen hatten. Zum Wachstum trugen ein beschleunigter Netto-Neugeldzufluss von 8,0 Mrd CHF (VJ 6,2 Mrd) bei, einschliesslich der Übernahmen betrug der Zufluss 16,1 Mrd CHF.
Wachstumssparte Asset Mangement
Getrieben wurde das Neugeldwachstum erneut vom grössten Bereich Asset Management. Dabei seien die Zuflüsse innerhalb des Bereichs «sehr diversifiziert» gewesen, betonte CEO Zeno Staub. Knapp 70% seien in den «Boutiquen» in Zürich und London angefallen. Aber auch die als Vontobel-«Flaggschiff» geltende «Quality Growth»-Boutique in den USA konnte trotz Turbulenzen um die Entwicklungsländer-Anlagen weitere Gelder anziehen. Der Vorsteuer-Gewinn im Asset Management legte um kräftige 28% zu.
Im Wealth Management bildete sich der Vorsteuergewinn trotz Neugeldzuflüssen dagegen zurück (-18%). CEO Staub begründete dies etwa mit der Anstellung neuer Berater aber auch mit dem Negativzinsumfeld. So habe die Bank auf ihren SNB-Girokonten einen «einstelligen Millionenbetrag» an Negativzinsen berappt, während die Kunden grösstenteils nicht belastet wurden. Mit einer Bruttomarge von 69% blieb die Bank unter dem eigenen Ziel von 75%.
Deutlich verbessern konnte die Bank das Vorsteuer-Ergebnis in der Sparte Financial Products (+27%). Auf der Derivate-Plattform Deritrade MIP seien die Volumen im vergangenen Jahr deutlich gewachsen, hiess es – dies auch dank einem erfolgreichen Markteintritt in den Ländern Schweden und Finnland.
Zuversicht für 2016
Erfreut zeigte sich Staub über die beiden im Jahr 2015 getätigten Übernahmen: Die Londoner Fixed Income-Spezialisten TwentyFour Asset Management liefere mehr Wachstum als erwartet, und auch die Finter Bank füge sich gut ein und werde 2016 einen Gewinnbeitrag liefern. Weiterhin wollen sich die Vontobel-Banker nach Übernahmeobjekten umsehen, sagte Staub. In der Schweiz interessiere man sich dabei für Konkurrenten mit «verwalteten Vermögen bis zu 25 Mrd CHF».
Für das laufende Geschäftsjahr 2016 gaben sich die Verantwortlichen trotz des turbulenten Marktverlaufs im Januar zuversichtlich. Auch bezüglich der Kundenvermögen sei man gut in das neue Jahr gestartet: Per Ende Januar betrugen diese laut den Angaben 146,5 Mrd CHF, was um 3,5% über dem Durchschnittswert 2015 lag.
Raiffeisen-Beitrag erhalten
Die nun verlängerte Zusammenarbeit von Raiffeisen und Vontobel werde sich mittelfristig positiv auswirken, hiess es weiter. Den Beitrag aus der Kooperation mit der Raiffeisen-Gruppe bezifferte CEO Staub für das vergangene Jahr auf rund 5% des Betriebsertrags. Man werde nun auch über 2017 hinaus «einen signifikanten Anteil» dieser rund 50 Mio CHF halten können, sagte er. Fragen etwa zu den Gerüchten um ein Zusammenrücken mit der Raiffeisen-Tochter Notenstein blockte er allerdings ab.
Am Aktienmarkt entwickelten sich die Vontobel-Titel gegen den Markttrend ausgesprochen positiv. Zu Börsenschluss notierten die Papiere 6,6% im Plus bei 40,40 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) um 3,04% nachgab. (awp/mc/pg)