Zürich – Die Bank Vontobel hat im Geschäftsjahr 2017 wieder Neugelder angezogen und weist deutlich höhere verwaltete Vermögen aus. Der Reingewinn fiel klar unter dem Vorjahr aus, allerdings hatte das Institut 2016 noch vom Verkauf eines Anteils am Versicherer Helvetia profitiert. In das neue Jahr 2018 ist Vontobel trotz der zuletzt stark gestiegenen Marktvolatilität nach eigenen Angaben gut gestartet.
Der Reingewinn belief sich im Geschäftsjahr 2017 auf 209,0 Mio CHF nach einem Vorjahreswert von 264,4 Mio, der auch den Helvetia-Anteilverkauf sowie weitere Sondereffekte beinhaltete. Adjustiert um Akquisitionskosten und auch um einen steuerlichen Einmaleffekt wegen der US-Steuerreform habe der Reingewinn aber um 12% zugelegt, schrieb Vontobel in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Aktionäre erhalten eine um 10 Rappen erhöhte Ausschüttung von 2,10 CHF.
Die Netto-Neugelder betrugen im vergangenen Jahr 5,9 Mrd, wobei es in allen Geschäftsbereichen zu Zuflüssen kam. Im Jahr 2016 waren unter dem Strich wegen dem Abgang des «Star-Fondsmanagers» Rajiv Jain noch Gelder abgeflossen. Die verwalteten Kundenvermögen (AuM) lagen per Jahresende 2017 mit 165,3 Mrd CHF klar über dem Vorjahreswert von 138,5 Mrd.
Druck auf Asset Management-Marge
Insgesamt erwirtschaftete Vontobel 2017 einen Betriebsertrag von 1,06 Mrd CHF, rund 2% weniger als im Vorjahr – bereinigt um den Helvetia-Verkauf resultierte allerdings ein Plus von 9%. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 5% auf 801,0 Mio CHF. Den Kostenanstieg führte Vontobel vor allem auf das Wachstum des Geschäfts wie auch auf Investitionen in neue Märkte, in Technologie wie auch in die eigene Marke zurück.
Weiterhin war das Asset Management die stärkste Ertragssäule. Zulegen konnten im Zug der 2016 erfolgten Übernahme der früheren Raiffeisen-Tochter Vescore nicht zuletzt die Bereiche «Fixed Income» und «Quantitative Investments», die allerdings weniger margenstark sind als etwa das Aktiengeschäft. Die Bruttomarge in dem Geschäftsbereich ging leicht auf 44 Basispunkte (VJ 46 BP) zurück.
Ein verbessertes Ergebnis erzielte die Bank in der Vermögensverwaltung. Dabei habe man Neugelder vor allem bei höhermargigen Produkten und den Vermögensverwaltungs- und Beratungsmandaten angezogen, während es zu Abflüssen bei tiefermargigen Produkten gekommen sei, betonten die Verantwortlichen. Die Bruttomarge lag mit 66 (VJ 67 BP) allerdings ebenfalls leicht unter dem Vorjahr.
Gut ins 2018 gestartet
Die jüngsten Korrekturen an den Aktienmärkten seien von den Vontobel-Kunden recht gelassen aufgenommen worden, sagte CEO Zeno Staub an der Bilanzmedienkonferenz. Die Entwicklungen erachte er eher als eine «Rückkehr zur Normalität», nachdem die beiden vergangenen Jahre mit tiefer Marktvolatilität eher eine Ausnahme dargestellt hätten.
In das laufende Jahr 2018 ist das Institut laut dem CEO gut gestartet. Das Geschäftsmodell habe sich als sehr «widerstandsfähig» gegenüber der gestiegenen Volatilität an den Märkten erwiesen. Auch nach der jüngsten Marktkorrektur lägen die von Vontobel verwalteten Vermögen höher als im Durchschnitt 2017, betonte Staub.
Für 2018 strebt Vontobel «eine weitere Erhöhung der bereits robusten Profitabilität» an – aufgrund der US-Steuerreform wird zudem eine um 2-3 Prozentpunkte tiefere Steuerquote erwartet. Weiterhin sieht sich das Bankhaus auch nach Akquisitionen um: Er wäre bereit, in der Vermögensverwaltung für ein «Schweiz-basiertes-Institut» bis zu 500 Mio CHF ausgeben, wiederholte Staub frühere Aussagen.
Aktie gibt nach
Am Aktienmarkt ist das Jahresresultat am Dienstag verhalten aufgenommen worden, obwohl die Bank die Erwartungen mehrheitlich übertreffen konnte. Insgesamt sei Vontobel gut unterwegs, allerdings habe der Aktienkurs wohl das meiste schon vorweggenommen, kommentierten etwa die ZKB-Analysten. Das Vontobel-Papier verlor in einem insgesamt negativem Gesamtmarkt (SPI -0,8%) 2,3% auf 63,90 CHF. (awp/mc/ps)