Zeno Staub, CEO Vontobel Holding. (Foto: Vontobel)
Zürich – Die Bank Vontobel hat 2012 von einem starken Asset Management-Geschäft profitiert und das Konzernergebnis deutlich gesteigert. Die Kundenvermögen zogen dank einem höheren Neugeldzufluss und einer guten Performance auf einen neuen Höchstwert, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,20 CHF erhalten nach 1,10 CHF im Jahr davor.
«Wir sind im vergangenen Jahr profitabel gewachsen», sagte CEO Zeno Staub an einer Telefonkonferenz zum Jahresergebnis. Der Jahresgewinn verbesserte sich um 15% auf 130,6 Mio CHF und das Ergebnis vor Steuern um 6% auf 156,3 Mio CHF.
Asset-Management verdoppelt Ergebnis
Rund zwei Drittel der Vorsteuergewinne stammen aus den Vermögensverwaltungsbereichen. So erreichte das Asset Management ein Segmentergebnis von 75,5 Mio CHF, das mehr als doppelt so hoch ausfiel wie im Vorjahr. Im Private Banking resultierte dagegen ein um 14% gesunkenes Segmentergebnis von 28,8 Mio CHF. Im Investment Banking gingen die Ergebnisse gar um 28% auf 68,6 Mio zurück.
Der Neugeldzufluss erreichte im vergangenen Jahr 8,6 Mrd CHF nach 8,2 Mrd im Jahr 2011. Den grössten Teil davon (8,2 Mrd CHF) floss dem Asset Management zu, wobei vor allem die Emerging Markets und die US-Einheit deutliche Zuwächse zeigten. Im Private Banking fielen die Zuflüsse mit 0,6 Mio CHF deutlich geringer aus. Insgesamt waren der Vontobel-Gruppe Kundenvermögen von 149,6 (Mitte 2012: 139,4 Mrd CHF) anvertraut.
Cost Income-Ratio verbessert
Der Betriebsertrag erhöhte sich im Jahresvergleich dank der gestiegenen Vermögensbasis leicht um 1% auf 775,0 Mio CHF, während der Geschäftsaufwand mit 618,7 Mio CHF praktisch konstant blieb. Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag (Cost Income-Ratio) verbesserte sich in der Folge auf 78,8% nach 80% im Jahr davor. Damit sei Vontobel näher zum mittelfristigen Ziel einer C/I-Ratio von 75% gekommen, sagte Staub.
Weiterhin robust präsentiere sich die Eigenmittelausstattung der Privatbank mit einer Tier-1 Ratio von 27,2%. Gemäss den ab 2013 gültigen Basel III-Regeln würde sie sich auf 24,9% belaufen, so Vontobel.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Vontobel die Erwartungen am Markt übertroffen. Von AWP befragte Experten hatten im Vorfeld der Zahlenpublikation im Durchschnitt mit einem Betriebsertrag von 768,5 Mio CHF und einem Reingewinn von 118,5 Mio CHF gerechnet.
Guter Start 2013
Im Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr gibt sich die Bankengruppe zurückhaltend. Im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld würden die Marktanteilsverschiebungen zwischen den verschiedenen Anbietern nochmals zunehmen, glaubt Vontobel. Sollte sich im Rahmen einer Entspannung der europäischen Schuldenproblematik auch die derzeitige Entspannung an den Finanzmärkten fortsetzen, so sieht sich die Bank zudem gut positioniert, um «von einem weiteren Aufschwung unmittelbar zu profitieren».
Der Start ins Jahr 2013 ist Vontobel zumindest mit dem Vermögensverwaltungsgeschäft gelungen. Vor allem das Asset Management und das Geschäft mit externen Vermögensverwaltern habe sich positiv gezeigt, sagte Staub an der Telefonkonferenz. Aber auch bei den Privatkunden verspüre man eine «gewisse Belebung». «Verhalten» entwickle sich dagegen das Geschäft mit den strukturierten Produkten.
Unverändert sei die Akquisitionsstrategie von Vontobel, sagte der CEO weiter. Die Bank suche weiterhin Zukäufe in der Schweiz oder «in ausgewählten Märkten». Wenig wahrscheinlich sei ein Zukauf etwa in Asien: Man suche keine Akquisitionen, die das Geschäftsmodell veränderten. Bereits im Juli hatte Vontobel das für Zukäufe zur Verfügung stehende Kapital mit rund 600 Mio CHF beziffert.