VP Bank verbessert Semestergewinn deutlich
Vaduz – Die VP Bank hat im ersten Semester deutlich mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Dies gelang, obwohl eine Einigung mit den deutschen Steuerbehörden die Erfolgsrechnung belastete. Zufrieden ist die Gesellschaft zudem mit der Entwicklung der Nettoneugelder. Sie sucht aber weitere Kundenberater, um bei dieser Kennzahl Fortschritte zu erzielen.
Konkret nahm der Gewinn in den ersten sechs Monaten um 29% auf 31,5 Mio CHF zu. Vor rund einem Monat hatte die Liechtensteiner Bankengruppe angekündigt, dass der Semestergewinn höher als im Vorjahr ausfallen werde. Gleichzeitig hatte sie damals bekannt gegeben, dass sie sich mit den Behörden Nordrhein-Westfalens wegen unversteuerter Kundengelder geeinigt und deswegen Rückstellungen in Millionenhöhe gebildet habe. Ohne diese wäre der Gewinn nun sogar um 74% gestiegen, wurde am Dienstag betont.
Basis für die Gewinnsteigerung war ein gut 16% höherer Geschäftsertrag von 151,1 Mio CHF. Dabei entwickelten sich vor allem der Erfolg aus dem Zinsengeschäft (+8,8%) und der Handelserfolg (+26%) positiv. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+0,7%) stagnierte hingegen.
Geschäftsaufwand steigt auch
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich gleichzeitig um knapp 16% auf 117,2 Mio CHF. Darin enthalten ist laut den Angaben die vor einem Monat angekündigte Rückstellung für die Einigung mit den Behörden in Nordrhein-Westfalen (10,9 Mio CHF). Zugenommen hat aber auch der Sachaufwand (+14%), wobei das Institut auf Kosten durch externe Berater verwies.
Die Cost/Income Ratio verbesserte sich insgesamt auf 64,6% von 68,9%. Mit einer Tier 1 Ratio von 25,9% verfüge man im Branchenvergleich nach wie vor über eine überdurchschnittlich solide Eigenkapitalbasis, wurde betont. Die Bilanzsumme erhöhte sich derweil im Vergleich zum Jahresende um 0,2 Mrd CHF auf 12,0 Mrd CHF.
Steigende Nettoneugelder
Die betreuten Kundenvermögen der VP Bank beliefen sich per 30. Juni 2017 auf 37,4 Mrd nach 35,8 Mrd per Ende 2016. Von diesem Plus von 1,6 Mrd seien 0,5 Mrd auf die performancebedingte Vermögenszunahme zurückzuführen. Ausserdem seien im Halbjahr Kundengelder von netto 1,1 Mrd zugeflossen (VJ -0,2 Mrd).
Letzteres war eine Überraschung. Er habe einen solchen Fortschritt «in dieser Höhe bei Weitem nicht erwartet», kommentierte der Analyst der ZKB. Er führte dies unter anderem auf die Einstellung zusätzlicher Kundenberater zurück.
Laut der Bank wurden bis Mitte Jahr 17 zusätzliche Berater unter Vertrag genommen. «Ich bin zuversichtlich, das Jahresziel von 25 zusätzlicher Kundenberater zu erreichen», sagte CFO Siegbert Näscher. Die VP Bank will bekanntlich die Zahl der Kundenberater bis Ende 2019 um 75 steigern, wobei vor allem in Asien ausgebaut werden soll. «Es gelingt uns zusehends, Top-Kundenberater zu akquirieren», sagte CEO Alfred Moeckli.
Start ins zweite Halbjahr geglückt
Im Ausblick auf das zweite Halbjahr gibt das Institut keine konkreten Ziele bekannt. Es will aber das Wachstum vorantreiben – zum Beispiel beim Nettoneugeld. «Für das zweite Semester gehen wir davon aus, dass wir diesen Trend weiterziehen können», sagte CFO Näscher. Laut CEO Moeckli ist auch abgesehen davon der Start ins zweite Halbjahr geglückt.
Wachsen will die Bankengruppe nach wie vor auch anorganisch. Übernahmen seien aber nicht planbar, weil vieles stimmen müsse, sagte CEO Moeckli. Er bekräftigte, dass die Vermögensverwalterin Übernahmen bis zu einer Grössenordnung der verwalteten Vermögen von etwa 25 Mrd CHF finanzieren könne – und zwar ohne Verwässerungseffekt für die bestehenden Aktionäre.
Bei den Analysten kam der Semesterabschluss gut an. Die Bank blicke auf ein «sehr erfolgreiches erstes Halbjahr zurück», bilanzierten zum Beispiel die Experten der Neuen Helvetischen Bank. An der Börse legten die VP-Bank-Aktien bis zum Handelsschluss um 1,2% zu. (awp/mc/upd/ps)