Alfred W. Moeckli, CEO VP Bank. (Bild: VP Bank)
Zürich – Die Verwaltungs- und Privat-Bank (VP Bank) hat in den ersten sechs Monaten 2013 einen leicht höheren Bruttoerfolg als im Vorjahr erwirtschaftet. Unter dem Strich verblieb zwar ein im Vergleich zum Vorjahr tieferer Konzerngewinn. Die Vergleichsbasis wurde aber durch einen Einmaleffekt entlastet. Bereinigt um diesen Effekt resultierte im ersten Halbjahr 2013 ein deutliches Plus. Zudem bestätigte die Bank ihre mittelfristigen Ziele.
In der Berichtsperiode erzielte das Institut einen Konzerngewinn von 28,3 Mio CHF. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von rund 17%. Der Halbjahresgewinn 2012 wurde aber durch die Umstellung vom Leistungs- auf den Beitragsprimaten der Treuhand-Personalstiftung mit 22,8 Mio CHF begünstigt. Bereinigt um diesen Effekt sei im Vorjahr ein deutlich tieferer Konzerngewinn von 11,4 Mio erzielt worden, teilte die Bank am Dienstag mit.
Die Erträge legten in der Berichtsperiode um 1,7% auf 127,9 Mio CHF zu. Während das Zinsengeschäft eine Steigerung des Erfolgs um 9,6% auf 47,2 Mio und der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 6,1% auf 62,6 Mio verzeichneten, sank der Handelserfolg um gut einen Fünftel auf 9,0 Mio.
Höherer Geschäftsaufwand
Gleichzeitig nahm der Geschäftsaufwand um 27% auf 82,4 Mio CHF zu. Daraus errechnet sich eine Cost/Income-Ratio von 64,4% nach 51,5% im Vorjahr; diese lag damit unterhalb des mittelfristigen Ziels von 65%. Werden allerdings die Aufwendungen für die Umstellung auf den Beitragsprimat in der Vorjahresperiode berücksichtigt, sanken die Kosten.
Der Personalaufwand sei um 3,8 Mio CHF gesunken und der Sachaufwand sei noch bei 22,4 Mio (-5,4%) gelegen, so die VP Bank. Dank strikter Kostendisziplin seien in praktisch allen Bereichen Einsparungen erzielt worden.
Netto-Abfluss von Kundengeldern
Die verwalteten Kundengelder (AuM) beliefen sich auf 28,8 Mrd CHF nach 28,5 Mrd per Ende 2012. Aufgrund der regulatorischen Veränderungen sowie eines grösseren Abflusses aus einem Drittfonds hätten diese Zuflüsse jedoch nicht vollständig die Abflüsse von betreuten Kundenvermögen kompensieren können. Dem Institut flossen Kundengelder von netto 439 Mio ab. Die Custody-Vermögen reduzierten sich um 4,6% auf 8,4 Mrd CHF. Die Kundenvermögen einschliesslich der Custody-Vermögen betrugen per Ende Juni 37,2 Mrd.
Die Tier 1 Ratio betrug per Jahresmitte 20,7%, gegenüber 19,2% per Ende Juni 2012. Damit verfüge die Gruppe über ein sehr solides Kernkapital, das auch nach Einführung von Basel III für ein hohes Mass an Stabilität und Sicherheit stehe.
Verkauf der eigenen Treuhandgesellschaften
Der Verwaltungsrat hatte sich im Sommer vor einem Jahr dafür ausgesprochen, sich strategisch auf das mittlere Private-Banking-Segment sowie auf das Intermediärgeschäft zu fokussieren. Das primäre Ziel sei es, als Gruppe profitabel zu wachsen. Märkte Kundensegmente sowie Produkte und Leistungen der Bank würden dabei laufenden einer genauen Analyse unterzogen.
Im Rahmen dieser Ausrichtung hat das Gremium beschlossen, sich von den eigenen Treuhandgesellschaften zu trennen. Die Tochter IGT Intergestions Trust wird deshalb im Rahmen eines Management-Buy-outs aus der Gruppe ausgelöst.
Ebenfalls bereinigt werden die Strukturen in der Dachholding VP Bank and Trust Company (BVI), welche ein Joint Venture mit dem liechtensteinischen Allgemeinen Treuunternehmen (ATU) ist. Die VP Bank will unter Vorbehalt der behördlichen Zustimmung die BVI vollständig übernehmen und die übrigen Beteiligungen an die ATU übergeben.
Joachim Künzi neuer CEO der VP Bank (Schweiz)
Zudem kommt es zu einem Abgang in der Geschäftsleitung in der Schweiz. Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die weitere Ausrichtung der Tochter in Zürich verlasse Marcel Tschanz die VP Bank (Schweiz), schreibt die Gruppe weiter. Neu wird Joachim Künzi die Verantwortung als CEO von VP Bank (Schweiz) übernehmen. Er werde seinen Posten per 1. Oktober 2013 antreten.
Mittelfristige Ziele bestätigt
Zum Ausblick hiess es, an den mittelfristigen Zielen werde festgehalten. So strebt die Bank weiterhin einen Netto-Neugeldzuwachs auf Basis der betreuten Kundenvermögen von durchschnittlich 5% pro Jahr an. Für die Cost/Income-Ratio werden 65% angepeilt und die Kernkapitalquote soll bei 16% zu liegen kommen.
Das Kapitalmarktumfeld sowie das sich rasch ändernde regulatorische Umfeld stellten auch im zweiten Halbjahr 2013 grosse Herausforderungen dar. Mit der Übernahme der Private-Banking-Aktivitäten sowie des auf Private Banking bezogenen Fondsgeschäfts von der HSBC Trinkaus & Burkhardt in Luxemburg seien die Weichen gestellt, um im zweiten Semester eine positive Entwicklung im Neugeld zu verzeichnen, heisst es weiter. Gleichzeitig biete die starke Eigenkapitalbasis ideale Voraussetzungen, um auch künftig attraktive Marktopportunitäten zu nutzen. (awp/mc/pg)