Matthias Reinhart, Geschäftsleiter VZ-Gruppe. (Foto: VZ Gruppe)
Zürich – Die VZ Gruppe legte bei Reingewinn und Kundenvermögen zu und hat die ohnehin schon hohen Erwartungen im ersten Halbjahr 2015 noch übertroffen. Auf Gewinnseite sorgte allerdings ein Einmaleffekt für überproportionale Zuwächse. Der Ausblick auf das Gesamtjahr ist entsprechend zuversichtlich und die Aktie legt deutlich zu.
Ihren Betriebsertrag steigerte die Finanzdienstleisterin um knapp 19% auf 112,4 Mio CHF, wobei alle Geschäftsbereiche zum Wachstum beigetragen haben. Der Betriebsaufwand legte mit einem Plus von 11% deutlich weniger stark zu als die Erträge, teilte die Vermögensverwalterin am Montag mit. Entsprechend sei der Reingewinn überproportional gestiegen, und zwar um 30% auf 42,9 Mio CHF.
CEO stellt höhere Dividende in Aussicht
Man habe vor allem von Einmaleffekten im Zuge des SNB-Entscheids profitiert, betont CEO Reinhart während eines Conference Calls. Nach der Aufhebung der Euro-Mindestgrenze hätten viele Kunden ihre Fremdwährungsrisiken reduziert. Dies habe sich in einem ungewöhnlich hohen Handelsvolumen niedergeschlagen.
Wie die Gruppe selbst betont, habe die Aufhebung des Euro-Mindestkurses sonst nur einen begrenzten Einfluss auf die Geschäfte. «Die Exponierung der VZ Gruppe beschränkt sich auf unser Geschäft in Deutschland und auf die Anlagen der Schweizer Kunden im Euro-Raum,» heisst es im Geschäftsbericht. Bei der VZ Deutschland fielen 100% der Kosten und Erträge in Euro an. Daher seien die Auswirkungen auf den Gewinn minimal.
Bei den Neugeldern meldete die VZ für das erste Halbjahr einen Zufluss in Höhe von 1,1 Mrd CHF nach 0,9 Mrd in der Vorjahresperiode. Die verwalteten Vermögen lagen per Mitte Jahr bei 15,4 Mrd CHF, nachdem es Ende 2014 noch 14,5 Mrd CHF gewesen waren. Diese Zuwächse spiegelten eine höhere Nachfrage sowie breitere Kundenbasis wider. Die eigenen Erwartungen seien hier übertroffen worden, heisst es in dem Geschäftsbericht.
Das erfreuliche Gewinnwachstum dürfte im laufenden Jahr zu einer höheren Dividende führen, stellte CEO Matthias Reinhart während des Calls in Aussicht. Man wolle an der Ausschüttungspolitik der vergangenen Jahre (40%) festhalten.
Mehr Kundenberater
Einen weiteren Schwerpunkt setzte der Konzernchef in puncto Kundenberater. Ihre Zahl sei im ersten Halbjahr 2015 weiter gestiegen und jeder einzelne Kundenberater habe mit dazu beigetragen, dass der Vermögensverwalterin in den ersten sechs Monaten 2015 mehr Neugelder zugeflossen sind als im Vorjahreszeitraum.
Die Zahl der Finanzberater lag Mitte Jahr bei 112, ein Plus von knapp 10% gegenüber Ende 2014. Für Ende 2016 sei eine Steigerung auf 125 Finanzberater geplant. Das Ziel, bis Ende 2018 die Zahl auf 160 Finanzberater erhöht zu haben, erscheine bei diesen Wachstumsraten durchaus realistisch.
CEO Reinhart war zudem wichtig, auf die Bilanzsituation der VZ hinzuweisen. Die Eigenkapitalquote lag per Mitte Jahr bei 17,2%, nachdem es zum Jahreswechsel noch 16,5% gewesen waren und die harte Kernkapitalquote erreichte 26,8% nach 28,0%. Das Eigenkapital stieg auf 337,5 Mio CHF. «Dieser hohe Kapitalbestand ist gewollt. Er unterscheidet uns von der Konkurrenz.»
Zuversichtlicher Blick nach vorne
Im Ausblick gibt sich das Finanzhaus denn auch relativ optimistisch. Abgesehen vom Einmaleffekt dürfte sich die operative Leistung der Gruppe in der zweiten Jahreshälfte «ähnlich entwickeln», kündigt Reinhart an. Für das Gesamtjahr erwartet die Bank ein «solides Wachstum». Dabei sei der langfristige Wachstumspfad die Richtschnur, erklärt der CEO weiter.
Die VZ-Aktie reagierte mit deutlichen Avancen auf die News und legte um 5,9% auf 258,50 CHF zu. Analysten äusserten sich durchwegs positiv zum Ergebnis. Andreas Brun von der ZKB etwa betonte, dass die Erwartungen an die VZ im Vorfeld bereits sehr hoch gewesen seien und nun sogar noch übertroffen worden seien. (awp/mc/upd/ps)