VZ Holding wächst 2015 kräftig weiter
Matthias Reinhart, Matthias Reinhart, Geschäftsleiter VZ-Gruppe. (Foto: VZ Gruppe)
Zürich – Die VZ Holding hat Ertrag und Gewinn 2015 erneut deutlich gesteigert. Auch wurden mehr Netto-Neugelder angezogen und die bereits vom Management in Aussicht gestellte höhere Dividende können die Aktionäre nun tatsächlich einstreichen. Die Aktie ist am Freitag dennoch unter Druck.
2015 legte der Betriebsertrag bei VZ um 15% auf 226,4 Mio CHF zu, während sich die Betriebskosten um 14% auf 119,8 Mio CHF erhöhten. Das ergab beim Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA ein Plus von 17% auf 106,5 Mio CHF, und unter dem Strich verblieb ein um ein Fünftel verbesserter Reingewinn von 84,3 Mio CHF.
Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 4,20 CHF nach 3,50 CHF im Vorjahr. Die Ausschüttungspolitik 60% des Gewinns für die Finanzierung des organischen Wachstums einzubehalten, bestätigte CEO Matthias Reinhart am Freitag anlässlich der Zahlenpublikation.
AuM bei 16,5 Mrd CHF
Mit den Ergebnissen wurden sowohl die eigenen als auch die Markterwartungen erreicht. Auch im schwierigen Umfeld sei man «gut positioniert» und liefere einen «messbaren Mehrwert» für die Kunden, sagte Reinhart. Die Vorteile gegenüber der Konkurrenz lägen in der Beratungsexpertise und den kostengünstigen Plattformen für Lösungen in den Bereichen Vermögensverwaltung, Banking, Hypotheken, 2. und 3. Säule sowie ganz neu im Versicherungspool. Der Fokus bleibt bei Vermögenden über 50 Jahren (on-shore) und der Beratungsexpertise für den Ruhestand.
Der Erfolg des Geschäftsmodells schlage sich direkt im Zufluss von Neugeld nieder, wo der Netto-Zufluss im vergangenen Jahr 2,2 Mrd CHF erreichte. Die verwalteten Vermögen (AuM) stiegen per Ende 2015 um 13% auf 16,5 Mrd CHF.
So viel Digitalisierung wie möglich
Die VZ Gruppe hat zudem über 90 neue Stellen geschaffen, und die Gesamtzahl der Mitarbeiter stieg auf 812 nach 708 im Vorjahr. Die Kapazität sei zum einen für die Betreuung der Kunden erhöht worden, und zum anderen in Bereichen mit neu entwickelten Dienstleistungen, so der Finanzdienstleister. Als Beispiele in diesem Zusammenhang nennt das Unternehmen die Vorsorge-Lösung für Firmen, die sich «erfreulich entwickelt» habe, sowie den VZ VersicherungsPool, der ebenfalls «gut gestartet» sei.
2016 soll die bisherige E-Banking-Lösung durch eine digitale Plattform («MyFinancialPortal») abgelöst werden, auf der die Kunden alle Finanzgeschäfte inklusive Versicherungen und Steuern erledigen können. Nach und nach solle so viel wie möglich digitalisiert werden, so Reinhart.
160 Kundenberater 2018 erwartet
Das Management rechnet auch im laufenden Jahr damit, auf bisherigem Niveau neue Kunden und Neugelder zu generieren. 2016 dürften im Schnitt 125 Kundenberater angestellt sein nach 112 im vergangenen Jahr, wurden frühere Aussagen bestätigt. Damit könne davon ausgegangen werden, dass ein Netto-Neugeldzufluss von 2,1 Mrd bis 2,5 Mrd generiert werde – 17 bis 20 Mio pro Kundenberater.
Auch das Mittelfristziel von 160 Kundenberatern per Ende 2018 wurde bestätigt, woraus sich aus den Zielvorgaben Netto-Neugelder von insgesamt 2,7 Mrd bis 3,2 Mrd ergeben.
Wachstum 2016 unter 15%
Lediglich beim Wachstum für Management Fees für verwaltete Vermögen sowie bei Banking-Umsätzen erwartet das Unternehmen angesichts des schwierigen Finanzmarktumfelds (Negativzinsen, Volumen, Trend hin zu sogenannten all-in-fees) eine Verlangsamung. Die Umsätze unabhängig von Assets under Management (AuM) seien dagegen unberührt von den Marktbedingungen, so Reinhart, und auch die Ziele für die operativen Margen blieben 2016 bestehen (EBITDA-Marge: 45%).
Um wie viel sich die Wachstumsrate 2016 insgesamt verringern werde, dazu könne er zwar keine genau Guidance geben, so Reinhart. Klar sei aber, dass die 15% aus dem Jahr 2015 nicht wieder erreicht würden.
An der Börse kommt es am Freitag offenbar zu Gewinnmitnahmen, und die Aktie verliert gegen 13.45 Uhr 2,7%l. Seit Anfang Jahr hatten VZ zum Schlusskurs am Donnerstag knapp 5% verloren, 2015 allerdings zwei Drittel zugelegt. (awp/mc/upd/ps)