Lausanne – Die Waadtländer Kantonalbank (BCV) hat im ersten Halbjahr verglichen mit dem hohen Gewinn des letzten Jahres weniger verdient. Damals hatte der Verkauf einer Immobilie das Ergebnis aufgebessert. Operativ wuchs die Bank in einem nach wie vor von tiefen Zinsen geprägten Marktumfeld.
Der Reingewinn der BCV fiel in der ersten Jahreshälfte mit 182 Millionen Franken um drei Prozent tiefer aus, wie die zweitgrösste Schweizer Kantonalbank am Donnerstag mitteilte. Dabei hatte der Verkauf einer nicht betriebsnotwendigen Liegenschaft vor einem Jahr 34 Millionen in die Kasse gespült. Dies habe man mit einem höheren Geschäftserfolg und einer tieferen Steuerlast beinahe kompensiert.
Operativ legte die Bank zu. Der Geschäftsertrag erhöhte sich um zwei Prozent auf 502 Millionen Franken. Und nach Abzug der leicht tieferen Kosten von 255 Millionen legte der Geschäftserfolg der BCV um fünf Prozent auf 209 Millionen zu.
Mit diesen Zahlen haben die Waadtländer die Erwartungen der Finanzgemeinde übertroffen. Analysten hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Geschäftsertrag von 491 Millionen Franken und einem Geschäftserfolg von 204 Millionen gerechnet. Beim Reingewinn hatten die Experten 176 Millionen vorhergesagt.
Höherer Zinserfolg
Im grössten Bereich, dem Zinsengeschäft, erzielte die Bank einen Netto-Erfolg von 253 Millionen Franken. Das sind vier Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum, dies trotz anhaltendem Druck auf die Zinsmargen. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft nahm der Erfolg um ein Prozent auf 161 Millionen zu.
Einen Rückgang von neun Prozent auf 60 Millionen Franken musste die Bank im Handelsgeschäft verbuchen. Grund dafür seien hauptsächlich weniger Devisentransaktionen der Kunden gewesen. Ein Plus von neun Prozent erreichte die Bank dagegen im übrigen ordentlichen Erfolg. Dieser lag bei 28 Millionen.
Die BCV wuchs und tat das etwa im Hypothekargeschäft, wo das Volumen per Ende Juni um gut ein Prozent auf 26,4 Milliarden Franken anstieg. Gut zulegen konnte man bei der Kreditvergabe mit Firmenkunden. Das Volumen der übrigen Kredite schwoll so um sechs Prozent auf 6,0 Milliarden an.
Wachstum in der Vermögensverwaltung
Zudem flossen dem Institut im ersten Halbjahr netto Neugelder im Umfang von 757 Millionen Franken zu und die verwalteten Vermögen legten um sechs Prozent auf 92,8 Milliarden zu. Der Anstieg sei in erster Linie der guten Entwicklung bei den Vermögen der inländischen Privatkunden, der KMU sowie der institutionellen Kundschaft zu verdanken, hiess es.
Für das laufende Geschäftsjahr 2019 zeigt sich die BCV immer noch vorsichtig. Sofern sich die Wirtschaftslage und die Entwicklung an den Finanzmärkten nicht signifikant verschlechtern, rechne man mit einem Geschäftsergebnis in der Grössenordnung der vergangenen Jahre. Genau gleich lauteten die Aussagen Anfang Februar anlässlich der Publikation des Jahresberichts 2018.
Derweil bahnt sich ein Wechsel im Verwaltungsrat an. An der Generalversammlung nächsten April soll Eftychia Fischer als Nachfolgerin des altershalber abtretenden Reto Donatsch gewählt werden. Fischer ist bereits Verwaltungsrätin der Vaudoise Versicherungen und der Union Bancaire Privée (UBP). (awp/mc/ps)