Pascal Perruchoud, CEO der Walliser Kantonalbank. (Foto: WKB)
Sion – Die Walliser Kantonalbank (WKB) hat im ersten Halbjahr 2015 wie vom Management zu Jahresbeginn bereits erwartet ein rückläufiges operatives Ergebnis verzeichnet. Sowohl Bruttoertrag als auch -gewinn waren rückläufig. Der Verkauf der Swisscanto-Beteiligung dürfte der Bank für das Gesamtjahr dennoch zu einem Ergebnis im Rahmen des Vorjahres verhelfen.
Belastend auf die Ergebnisse hätten sich in den ersten sechs Monaten insbesondere die negativen Zinssätze und die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beschlossene Aufgabe des Franken-Euro-Mindestkurses ausgewirkt sowie die Entschädigung der Staatsgarantie, teilte die WKB am Mittwoch mit.
Erfolg im Zinsengeschäft deutlich rückläufig
Der Bruttoertrag der WKB fiel in der Berichtsperiode mit 111,5 Mio CHF um 4,2% tiefer aus als im Vorjahr. Im wichtigsten Geschäft, dem Zinsgeschäft, ging der Erfolg um 9,1% zurück auf 78,7 Mio CHF. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg der Erfolg dagegen trotz veränderter gesetzlicher Rahmenbedingungen um 0,8% auf 16 Mio CHF. Das Handelsgeschäft zeigte einen stabilen Erfolg von 7,6 Mio CHF.
Höhere Aufwände
Der Geschäftsaufwand verzeichnete eine Zunahme von 5,6% auf 51,2 Mio, wovon 2 Mio auf die Entschädigung der Staatsgarantie zurückzuführen sind. Nach dem Ja des Walliser Volkes in einer entsprechenden Abstimmung entstünden der Bank jährliche Mehrkosten von 3,9 Mio. Zudem wurde der Aufwand für Informatik per Ende Juni 2014 aufgrund der neuen Finma-Richtlinien zu veränderten Rechnungsführungsgrundsätzen angepasst.
Gesetzliche Eigenmittel gestärkt
Der Bruttogewinn lag in den ersten sechs Monaten um 11% unter dem Vorjahresergebnis bei 60,4 Mio CHF. «Trotz des schwierigen wirtschaftlichen und monetären Umfeldes» sei man in der Lage, wie im Vorjahr 25 Mio den Reserven für allgemeine Bankrisiken zuzuweisen und damit die gesetzlichen Eigenmittel der Bank weiter zu stärken. Davon machten 9,9 Mio CHF der Gewinn aus dem Verkauf der Swisscanto-Beteiligung aus.
Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste beziffern sich zum Zeitpunkt der Zwischenbilanz auf insgesamt 16’000 CHF. So stieg der Reingewinn unter dem Strich um 1% auf 30,7 Mio CHF.
Kundenausleihungen bei 10,7 Mrd Franken
Die Bilanzsumme stieg um 4,2% auf 13,7 Mrd CHF. Während die Kundenausleihungen insgesamt auf 10,7 Mrd CHF anstiegen, legten die Hypothekarforderungen um 3,2% auf 8,3 Mrd CHF zu. Die Kundeneinlagen gingen hingegen um 2,1% zurück.
Mit Blick in die Zukunft erwartet die Kantonalbank für das Gesamtjahr ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe – dank der Entwicklung der übrigen Erträge und dem Verkauf der Swisscanto-Beteiligung. Die Einführung negativer Zinssätze, welche die Kosten für die Absicherungsgeschäfte direkt beeinflusse, sowie die von der SNB beschlossene Aufgabe des Franken-Euro-Mindestkurses hätten die Bank veranlasst, ihre Refinanzierungsstrategie neu auszurichten. Diese Situation und die durch Volksabstimmung angenommene Entschädigung der Staatsgarantie würden das operative Ergebnis bis zum Jahresende weiterhin beeinflussen, so die WKB. (awp/mc/pg)