Microleasing von Swisscontact: Zusätzliches Einkommen dank geleaster Kuh für Kleinbauern in Kenia. (© Swisscontact)
Zürich – Innovative Leasing-Modelle eröffnen neue Perspektiven: In den letzten zehn Jahren profitierten über eine halbe Million Kleinstunternehmer in Ostafrika vom Finanzdienstleistungsprogramm von Swisscontact. Sie konnten ihr Einkommen um durchschnittlich rund zehn Prozent erhöhen. Swisscontact setzt sich auch weiter dafür ein, den ökonomischen Handlungsspielraum von Kleinstunternehmern zu steigern.
Könnte sich ein Bauer in Kenia nur eine leistungsfähige Milchkuh leisten, so könnte er täglich bis zu viermal so viel Milch produzieren wie mit einem lokal üblichen Zebu. Nur: Eine solche Kuh kostet auch viermal so viel wie ein Zebu – Geld, das der Bauer unmöglich aufbringen kann und das ihm eine herkömmliche Bank wegen fehlender Sicherheiten nicht leiht.
Positive Bilanz nach zehn Jahren
Swisscontact hat deshalb den Ansatz des Mikroleasings ab 2006 in diversen Ländern umgesetzt. Anstatt einen Kredit zu beziehen, leasen ostafrikanischen Kleinstunternehmer, zum Beispiel Bauern, bei lokalen Finanzinstituten produktive Güter wie eine leistungsfähige Milchkuh, eine Wasserpumpe oder eine Fräsmaschine. Dadurch können sie zusätzliches Einkommen generieren, Ersparnisse erwirtschaften und das geleaste Gut nach und nach abbezahlen. Das Volumen des Leasings stieg in den letzten zehn Jahren von 55’000 USD auf über 28 Millionen USD.
Nachhaltige, lokale Wertschöpfung: Finanzmarkt allen zugänglich machen
Leistungsfähige Finanzsysteme sind grundlegend für unternehmerische Initiativen und wirtschaftlichen Aufschwung. Das erklärte Ziel des Finanzdienstleistungsprogramms von Swisscontact in Ostafrika ist, Bankdienstleistungen auch ärmeren Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Swisscontact arbeitet dazu mit lokalen Finanzinstituten zusammen und berät sie bei der Entwicklung und Einführung von relevanten und erschwinglichen Produkten und Dienstleistungen. In den letzten zehn Jahren unterstützte Swisscontact so über 2000 Institutionen beim Aufbau ihrer Kapazitäten und Kompetenzen.
Förderung von Start-up-Unternehmerinnen
Mikroleasing ist dabei nur eine von vielen Komponenten des Programms, das heuer sein zehnjähriges Bestehen feiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Verbindung der verschiedenen Ebenen des Finanzsektors, der organisatorischen Entwicklung der Finanzdienstleister und der Entwicklung innovativer Finanzprodukte. Mikrounternehmen, Subsistenzlandwirte und Haushalte mit geringem Einkommen können mit dem Zugang zu Finanzdienstleistungen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten ausweiten. Zum Beispiel hat die ostafrikanische Equity Group mit technischer Unterstützung von Swisscontact spezielle Kredite für Frauen entwickelt, die mit ihrem Start-up wachsen wollen. Swisscontact initiierte auch die Gründung von rund 1‘900 Spargruppen, durch die Dorfbewohnerinnen praktisch erfahren, was es heisst zu sparen, Geld zu leihen, was Sicherheiten und Zinsen sind sowie wie man Rendite erzielt. (Swisscontact/mc/ps)
Über Swisscontact
Swisscontact fördert wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung, indem sie Menschen die Möglichkeit eröffnet, ihre Lebensbedingungen aus eigener Kraft zu verbessern. In ihrer Projektarbeit ermöglicht Swisscontact den Zugang zur Berufsbildung, fördert das lokale Unternehmertum, schafft den Zugang zu lokalen Finanzdienstleistungen und unterstützt die effiziente Ressourcennutzung mit dem Ziel der wirksamen Einkommens- und Beschäftigungsförderung.
Swisscontact wurde 1959 als unabhängige Stiftung von Persönlichkeiten der Schweizer Wirtschaft und Wissenschaft gegründet. Sie ist ausschliesslich in der internationalen Zusammenarbeit tätig und führt seit 1961 eigene und mandatierte Projekte durch. Seit ihrer Gründung steht Swisscontact der Privatwirtschaft nahe. Swisscontact ist im Jahr 2015 mit rund 1‘100 Mitarbeitenden in 33 Ländern aktiv. Der Stiftungssitz ist in Zürich.