ZKB Weekly KMU Portrait: AG für die Neue Zürcher Zeitung
Veit Dengler, CEO NZZ-Mediengruppe. (Bild: NZZ)
Zürich – Der betriebliche Gesamtertrag der NZZ-Mediengruppe war im Geschäftsjahr 2014 mit CHF 471.1 Mio. aufgrund des im Vorjahr verkauften Zustellgeschäfts und von Verlusten im Druckmarkt leicht rückläufig. Im Werbemarkt konnte die NZZ-Mediengruppe die Rückgänge bremsen. Die Volumen der einzelnen Segmente schnitten folgendermassen ab: Medien NZZ –2.2%, Regionalmedien –1.1%, Druck-und Fachmedien –5.2%, Mediennahe Geschäftsfelder –24.2%. Im Lesermarkt konnte die NZZ-Mediengruppe bei den Erträgen einen Zuwachs verbuchen, der auf Zeitungsübernahmen in der Ostschweiz und auf ein hohes Wachstum bei den digitalen NZZ-Abonnementen zurückzuführen ist. Der betriebliche Gesamtaufwand blieb mit CHF 451.1 Mio. praktisch unverändert.
Aufgrund von Investitionen in die Publizistik und die Technologie ging das Betriebsergebnis von CHF 30.6 Mio. auf CHF 20 Mio. zurück. Das Gruppenergebnis fiel aufgrund der Schliessung des Druckzentrums Schlieren negativ aus. Die Margen auf Stufe EBITDA kamen erneut unter Druck. Das Eigenkapital inkl. Minderheitsanteile reduzierte sich im Berichtsjahr um CHF 120.3 Mio. auf CHF 301.7 Mio. (-28.5%). Zusätzlich belasteten die Jahresrechnung ein Goodwillabschreiber aus Akquisitionen und die Reduktion der Minderheitsanteile durch die Übernahme der restlichen Anteile der FPH Freie Presse Holding AG.
Ausblick
Gemäss Medienmitteilung werde die NZZ-Mediengruppe die eingeschlagene Strategie mit klarem Fokus auf die Entwicklung des Kerngeschäfts konsequent weiterverfolgen. Die damit verbundenen Investitionen werden das operative Ergebnis auch 2015 negativ beeinflussen. Die positiven Effekte werden sich erst ab Mitte 2016 einstellen. CEO Veit Dengler ist überzeugt, dass der Umsatzverfall der letzten Jahre im Kerngeschäft gebremst werde. Beim Ausblick, wie die Ziele der Profitabilitätssteigerung erreicht werden sollen, bleibt er jedoch eher vage.
Fazit
Die kommende Generalversammlung scheint spannend zu werden. So verlangt beispielsweise eine Gruppe von Aktionären, die über 10% des Aktienkapitals verfügen, die Einführung einer einjährigen Amtszeit für Mitglieder des Verwaltungsrats. Im Gegensatz zu Tamedia und Ringier, welche auf E-Commerce oder Online-Rubrikmärkte setzen, bleibt die NZZ bei ihrer Kernaufgabe, der Publizistik. Die Margen und vor allem die Substanz sind am Schwinden. Der ausgewiesene Buchwert pro Aktie verringerte sich um rund CHF 3000 auf CHF 7541.90. Die stillen Reserven aus dem Liegenschaftsportfolio bestehen noch immer. Die Nettoverschuldung ist nach wie vor auf einem tiefen Prozentsatz gegenüber dem Eigenkapital. Dennoch muss auf der operativen Seite einiges passieren, damit dieser Trend der Eigenkapitalverringerung gestoppt werden kann. Es ist zu hoffen, dass die neuen Innovationen wie NZZ.at und die geplante Einführung des Magazins «NZZ Geschichte» und weiteren neuen Produkten Fuss fassen werden. Momentan hinkt das Medienhaus an der Falkenstrasse dem Branchenprimus Tagesanzeiger stark hinterher. Um die aktuelle operative Bewertung zu rechtfertigen, müsste der Gewinn über die nächsten Jahre über 5.6% jährlich wachsen. (ZKB/mc/ps)
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