Zürich – Bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma kommt es laut einem Medienbericht zu einem Exodus von wichtigen Kaderleuten. Nachdem Anfang Monat Finma-Direktor Urban Angehrn seinen Rücktritt auf Ende Monat angekündigt hatte, würden es ihm weitere Spitzenkräfte gleichtun, schreiben die Tamedia-Zeitungen (online).
Sicher sei, dass Finma-Generalsekretärin Edith Honegger und eine hochrangige Mitarbeiterin, die in der internationalen Zusammenarbeit tätig war, die Behörde verlassen haben. Und weitere zentrale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden die Finma verlassen, wie es in dem Artikel unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der Aufsichtsbehörde heisst.
Dazu zähle eine Person aus der Geschäftsleitung. Zudem soll dem Bericht zufolge ein wichtiger, langjähriger Kommunikationsmann seine Kündigung eingereicht haben. Er sitze zwar nicht in der Geschäftsleitung, nehme aber an deren Sitzungen teil.
«Ein Bild der Krise»
Kenner und Ex-Mitarbeiter der Finma würden ein Bild der Krise zeichnen, heisst es in dem Bericht weiter. Die Finma wollte diesen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP nicht kommentieren. Auch das Finanzdepartement wollte diesen gegenüber den Tamedia-Zeitungen nicht kommentieren.
Die Regulierungsbehörde war mit der CS-Krise und dem letztendlichem Untergang der einstigen Schweizer Traditionsbank stark unter Beschuss geraten. Zahlreiche Missstände waren bei der Credit Suisse zutage gekommen, die letztendlich zum Untergang der Traditionsbank führten.
Die Aufsicht sei nicht früh genug eingeschritten oder habe zu wenige Mitarbeiter zur Überwachung der CS eingesetzt, lauteten die Vorwürfe gegenüber der Finma. Nach der Übernahme der CS durch die UBS will die Behörde nun ihre Ressourcen, die bisher für die Aufsicht der beiden Banken zur Verfügung standen, aufstocken. Das kündigte sie gegenüber der Nachrichtenagentur AWP an: Insgesamt sollen 22 Personen direkt mit der UBS-Aufsicht betraut sein.
Ganz allgemein steht die Finma immer wieder wegen ihrer mangelnden Handlungskompetenz in der Kritik, da sie keine Bussen verhängen kann. Sie kann lediglich Gewinne einziehen, Berufsverbote verhängen und organisatorische Anpassungen bei den Finanzinstituten verlangen.
Angehrn hatte seinen Rückzug nach knapp zwei Jahren mit gesundheitlichen Folgen nach der sehr stressigen jüngsten Zeit begründet. (awp/mc/pg)