Zürich – Die Wirtschaft fürchtet angesichts der hohen Inflationsraten eine Rezession. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) reagierte jüngst mit einer überraschend starken Zinserhöhung und will bei Bedarf weitere Schritte folgen lassen.
«Wir haben eine neue Inflationsprognose veröffentlicht. Wenn man sie richtig interpretiert, sieht man, dass wahrscheinlich eine weitere Straffung notwendig ist», sagte SNB-Chef Thomas Jordan am Mittwoch an einer Konferenz in Zürich. «Wir wissen nicht genau, wann und wie viel, aber dieser Inflationsdruck ist noch nicht vollständig bekämpft.» Einen Zeitrahmen nannte Jordan nicht: «Wir werden erst abwarten, ob die bereits ergriffenen Massnahmen ausreichen oder es weiterer Eingriffe bedarf», betonte er.
Die Situation dürfte noch eine Weile angespannt bleiben, führte Jordan aus. «Denn die Lage ist momentan sehr kompliziert und verlangt nach durchdachten Massnahmen», sagte er am «Point Zero Forum».
Gefahr von Zweitrundeneffekten
Nicht nur global gesehen sei die Kombination aus hohen Geldmengen und den derzeit sehr schwierigen Marktkonditionen wie Lieferketten- und Nachfrageschocks eine gefährliche Mischung: «Die SNB sieht durchaus Risiken, dass die hohen Energiepreise zu sekundären und tertiären Preiseffekten führen können», erklärte Jordan. Daher habe man sich auch zu einem ersten starken Zinsschritt durchgerungen.
Wenig erbaut über Jordans Ankündigung dürfte Stadler Rail-Chef Peter Spuhler sein. Er kritisierte laut «Blick» am «Bilanz Business Talk» den Entscheid, die Zinsen zu erhöhen, mit den Worten: «Ich weiss nicht, was die geraucht haben». (awp/mc/pg)