Weltfrauentag: Finanzielle Zukunft in die eigene Hand nehmen

Rentnerinnen

Frauen in Europa beziehen im Vergleich zu Männern deutlich weniger Rente.

Wallisellen – Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März hat die Allianz die Situation der heutigen und künftigen Rentnerinnen in Europa unter die Lupe genommen – basierend auf den Zahlen von Eurostat, dem statistischen Amt der EU-Kommission. Daraus geht hervor, dass vor allem die heutige Generation der Renterinnen europaweit deutlich benachteiligt ist gegenüber Männern. Grund genug für Frauen, sich möglichst frühzeitig mit der eigenen finanziellen Zukunft im Alter zu beschäftigen.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und zeigen die Ungleichheit: Nach einer Studie der EU-Kommission liegt die monatliche Rente bei Frauen in den 27 EU-Staaten durchschnittlich knapp 40 Prozent unter denen der Männer. In Deutschland ist die Lücke mit 44 Prozent sogar noch grösser. Damit bewegt sich Deutschland nahezu auf dem Niveau von Luxemburg, wo die Lücke sogar 47 Prozent beträgt. Und auch wenn sich die Rentensysteme in den EU-Staaten im Vergleich zur Schweiz zum Teil deutlich unterscheiden, klafft auch hierzulande eine grosse Lücke vor allem in der obligatorischen beruflichen Vorsorge: So betrug der Unterschied bei den Altersguthaben zwischen Männern und Frauen laut Angaben des Bundesamts für Statistik (BFS) 2012 durchschnittlich 42 Prozent. Das bedeutet: Frauen haben im Rentenalter wesentlich weniger Geld zur Verfügung – sei es aufgrund von beruflichen Auszeiten, z.B. zur Kinderziehung, oder aufgrund von Lohnungleichheiten. Im euro- päischen Ländervergleich mit Abstand vorne liegt Estland, wo das Rentenniveau zwischen den Geschlechtern fast ausgeglichen ist.

Renterinnen von morgen: Besser gebildet, mehr Verdienst, mehr Renteneinkommen
Für die nachrückenden Generationen wird sich die Situation tendenziell bessern, ist Rudolf Alves, Leiter Leben der Allianz Suisse überzeugt: «Junge Frauen sind heute immer besser ausgebildet und haben damit bessere Möglichkeiten, finanziell für sich selbst zu sorgen. Langfristig wird das dazu führen, dass Frauen in Sachen Einkommen und Rente aufholen und die Abstände zu den Männern kleiner werden.» Das untermauert die Einschätzung des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), nach der in Deutschland 70 bis 80 Prozent der heute unter 40-jährigen Frauen im Wesentlichen genauso gut gestellt sein werden wie Männer, wenn sie in Rente gehen.

Brigitte Miksa, Leiterin des Teams International Pensions bei der Allianz, sagt: «Den jungen Frauen ist klar: Ob und wieviel ich heute arbeite, hat eine langfristige Auswirkung auf mein Alterseinkommen. Jedes Jahr mehr, das ich zu Hause bleibe oder Teilzeit arbeite, kostet mich Rente.»

Ihre Mütter und Grossmütter sind indes von finanzieller Unabhängigkeit weiter entfernt. Zwar leben auch Frauen älterer Generationen heute in vielen Ländern deutlich selbstbestimmter und unabhängiger als früher. Doch noch sind sie es nach wie vor, die weniger verdienen, für die Familie zurückstecken und überwiegend Teilzeit arbeiten. Sie bekommen deshalb eine deutlich geringere gesetzliche Rente als Männer und können gleichzeitig weniger für ihre Vorsorge tun. Gerade deshalb ist es heute wichtig, frühzeitig an die eigene finanzielle Zukunft zu denken.

Sechs Tipps der Allianz für das Vorsorgesparen
Was Frauen vor diesem Hintergrund konkret tun können, um die eigene finanzielle Zukunft in die Hand zu nehmen:

  1. Nicht die Vogel-Strauss-Politik fahren. In Bezug auf finanzielle Themen fühlen sich Frauen oft unsicherer als Männer. Das ist der grösste Fehler, den Sie machen können. Besser ist, sich externe Unterstützung zu holen, etwa bei einem Finanzberater oder einer Verbraucherzentrale.
  2. Überblick verschaffen: Sammeln und sortieren Sie Ihre Unterlagen, etwa Gehaltabrechnungen, Mietverträge, gesetzliche Renteninformationen. Es gilt, Einnahmen und Ausgaben zu vergleichen, nachzuhalten und zu schauen, wieviel man sparen kann. Faustregel: Wer über sein ganzes Leben hinweg 10 Prozent seines Einkommens spart, sollte bei Renteneintritt eine solide private Altersvorsorge aufgebaut haben.
  3. Arbeitskraft absichern: Wichtiger als materielle Güter ist Ihre Arbeitskraft, denn sie ist die Grundlage für ein regelmässiges Einkommen.
  4. Regelmässig sparen: Sparen ist ein lebenslanger Prozess, der immer wieder je nach Lebenssituation angepasst werden muss.
  5. Für den Pflegefall vorsorgen: Frauen werden im Schnitt älter als Männer; Vorsorge ist deshalb wichtig.
  6. Früh mit dem Sparen anfangen: Achtung: Je später Sie anfangen, desto mehr sollten Sie monatlich zurücklegen. Der Verhaltensökonom Shlomo Benartzi, schlägt vor, zu Beginn des Berufslebens 4 Prozent des Gehalts zu sparen und diesen Beitrag in Jahresschritten um 2 Prozent zu erhöhen, bis 10 Prozent des Gehaltes gespart werden. Die Hälfte einer Gehaltserhöhung sollte ebenfalls in die Altersvorsorge fliessen.

(Allianz Suisse/mc/ps)

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