Weltweit Naturkatastrophenschäden von 310 Milliarden Dollar

Weltweit Naturkatastrophenschäden von 310 Milliarden Dollar
Satellitenfoto des Hurrikans «Milton» im vergangenen Oktober im Golf von Mexiko. (Foto: NOAA)

Zürich – Zahlreiche Naturkatastrophen wie Hurrikane, Gewitter und Überschwemmungen haben im laufenden Jahr weltweit wiederum schwere Schäden angerichtet. Insbesondere die USA waren stark davon betroffen, aber auch Überschwemmungen in Europa und in den Vereinigten Arabischen Emiraten belasten die Bilanz.

Der Rückversicherer Swiss Re schätzt, dass Naturkatastrophen rund um den Globus im Jahr 2024 bislang einen wirtschaftlichen Schaden von 310 Milliarden US-Dollar verursacht haben, wie es am Donnerstag in einer Mitteilung heisst. Das waren 6 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Und nimmt man die von Menschen verursachten Katastrophen hinzu, dann beläuft sich der Gesamtschaden auf geschätzte 320 Milliarden.

Von diesen wirtschaftlichen Schäden ist allerdings weniger als die Hälfte versichert. Laut den Schätzungen des Swiss Re Institute sind das total 144 Milliarden Dollar beziehungsweise 135 Milliarden bei den Naturkatastrophenschäden. Im 2023 hatten sich die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen auf 115 Milliarden belaufen.

Erneut über 100 Milliardengrenze
«Die versicherten Naturkatastrophenschäden übersteigen somit im fünften Jahr in Folge die 100-Milliardenschwelle», wie Swiss Re-Experte Balz Grollimund festhält. «Hauptursachen dieser zunehmenden Schadenlast sind die Wertkonzentration in städtischen Gebieten, das Wirtschaftswachstum und die steigenden Baukosten.» Aber auch der Einfluss des Klimawandels nehme zu, so Grollimund weiter.

Laut dem Swiss Re-Institut war 2024 mit Temperaturen, die weltweit um 1,54 Grad Celsius über dem vorindustriellen Durchschnitt lagen, das heisseste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Klimaerwärmung begünstige Naturkatastrophen, wobei es in Europa zu unüblich schweren Überschwemmungen kam. In den USA wüteten derweil zwei schwere Hurrikane sowie viele Gewitter.

US-Hurrikane und Überschwemmungen
Mindestens zwei Drittel der versicherten Schäden in diesem Jahr entfallen laut den Swiss Re-Schätzungen auf die USA, wobei für die Hurrikane «Helene» und «Milton» allein Schadenskosten in Höhe von knapp 50 Milliarden Dollar erwartet werden. Derweil verursachten Überschwemmungen in Europa, mit Sturm «Boris» in Osteuropa und den Fluten in Spanien, versicherte Schäden von rund 10 Milliarden.

In Europa und in der Golfregion zusammen hätten Überschwemmungen versicherte Schäden von insgesamt rund 13 Milliarden Dollar ausgelöst, hiess es weiter. Dabei hätten die intensiven Niederschläge von April in den Vereinigten Arabischen Emiraten unter anderem den Betrieb am weltweit verkehrsreichsten Flughafen Dubai stark beeinträchtigt.

Swiss Re-Chefökonom Jérôme Jean Haegeli rechnet in Zukunft mit einem weiteren Anstieg der Unwetterkosten im Rahmen von 5 bis 7 Prozent. Durch den Klimawandel würden Extremwetterereignisse verstärkt und durch Zersiedelung befänden sich in Hochrisikogebieten immer mehr Werte, so Haegeli. Gefragt seien Schutzmassnahmen wie Deiche, Dämme und Fluttore, die bis zu zehnmal kostengünstiger seien als ein Wiederaufbau. (awp/mc/ps)

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