Weniger britisches Schwarzgeld auf Schweizer Banken

Patrick Odier

Patrick Odier, Senior Managing Partner Lombard Odier. (Foto: SBVg)

Patrick Odier, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung. (Foto: SBVg)

Zürich – Die Schweizer Banken hatten gehofft, das Kapitel Abgeltungssteuer mit Grossbritannien sei abgeschlossen. Doch nun kriegen die Finanzinstitute von der Eidgenössischen Steuerverwaltung eine gesalzene Rechnung präsentiert, wie die «Handelszeitung» (Vorabdruck Ausgabe 13.11.) schreibt. Banken müssten zum Teil das Zwanzigfache dessen zahlen, was ihre britischen Kunden an Nachsteuern bereits abgegolten hätten.

Die Schweizerische Bankiervereinigung und das Eidgenössische Finanzdepartement hätten den Bestand an britischem Schwarzgeld in der Schweiz deutlich zu hoch eingeschätzt, heisst es weiter. Eine halbe Milliarde Franken überwiesen Schweizer Banken Anfang 2013 als Vorauszahlung an Grossbritannien. Geld, das die Banken eigentlich aus den Erträgen der Abgeltungssteuer hätten zurückerhalten sollen. Nun behalte Grossbritannien die Vorauszahlung ein. Denn die Schweiz garantierte den Briten im Quellensteuerabkommen, dass die Vorauszahlung der Banken erst dann vollständig zurückerstattet werde, wenn die Nachsteuersumme 1,3 Mrd CHF erreiche. Doch seien bloss 715 Mio zusammengekommen.

«Um eine halbe Milliarde verrechnet»
«Bund und Bankiervereinigung haben sich schlicht und ergreifend um eine halbe Milliarde Franken verrechnet», kritisiert Johannes Barth, Chef der Privatbank Sallford.

Beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen bedauerte man gegenüber der Handelszeitung, dass die Vorauszahlung der Banken nicht zurückbezahlt werden könne, und sagt, dass «die damaligen Schätzungen über das Ausmass unversteuerter Vermögen aus Grossbritannien auf Schätzungen der Bankenbranche» beruhten. Ein Sprecher der SBVg erklärt gegenüber der Zeitung: «Wir hatten damals die Überzeugung, dass die Höhe der Garantiezahlung realistisch ist.» (awp/mc/pg)

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