Wetterextreme: Klimawandel beunruhigt Anleger
(Bild: Credit Suisse).
In den letzten Jahren haben Wetterextreme zugenommen, und zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass diese Entwicklung auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Aufgrund seines störenden Einflusses auf das Rohstoffangebot ist das Wettergeschehen bereits ein Element der diesbezüglichen Prognosen; darüber hinaus dürfte die Minderung von Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel auf der Prioritätenliste von politischen Entscheidungsträgern und Führungskräften zunehmend nach oben rücken.
Von Markus Stierli, Global Research Credit Suisse
Während der letzten Jahre ist weltweit die Anzahl der Wetterextreme mit gravierenden Folgen angestiegen; 2012 bildet keine Ausnahme. Von der dramatischen Kältewelle in Europa im Winter 2011 bis zur Dürreperiode in den USA und der Schwarzmeerregion gab es auch dieses Jahr zahlreiche Wetteranomalien – und durch die mögliche Entstehung des Wetterphänomens El Niño in den kommenden Monaten könnten uns noch weitere bevorstehen.
Das Wetter wird immer unberechenbarer
Wettermuster sind im Wesentlichen komplex und schwer vorherzusagen. Es herrscht jedoch die zunehmend verbreitete Wahrnehmung, dass das Wetter in der Vergangenheit viel berechenbarer war. Medien, Wirtschaftsführer und politische Entscheidungsträger richten deshalb ihren Fokus vermehrt auf den durch den Menschen herbeigeführten Klimawandel. In Wissenschaftskreisen ist man sich einig über den Zusammenhang zwischen Eingriffen des Menschen in die Natur und extremen Wettereignissen. Da der globale Klimawandel immer spürbarer wird, ist es wichtig, die lang- und kurzfristigen Auswirkungen auf Vermögenswerte zu kennen und zu wissen, wie Anleger ihre Anlagestrategien an dieses neue Umfeld anpassen können.
Jetstreams: Ein wesentlicher Einfluss auf das Wettergeschehen
Viele Wettermuster, die dieses Jahr und früher in der nördlichen Hemisphäre aufgetreten sind, können auf Veränderungen in dem mäandrierenden Verlauf der Jetstreams zurückgeführt werden. Dabei handelt es sich um westliche Höhenwinde, die an den Grenzen von Luftmassen mit unterschiedlichen Temperaturen auftreten. Es gibt in jeder Hemisphäre zwei Jetstreams: den polaren und den subtropischen. In den USA hat sich der Jetstream in eine nördlichere Richtung verschoben, wodurch ein grösserer Teil des Landes Hochdruckgebieten, heissen Temperaturen und geringen Niederschlägen südlich des Jetstreams ausgesetzt ist. In Grossbritannien und Europa hat sich der Jetstream auf einen abnormal niedrigen Breitengrad verlagert, was ungewöhnlich feuchtes Wetter nördlich des Jetstreams mit sich bringt.