Bezons / Paris – Unter den Konkurrenten des Dax-Konzerns Wirecard steht eine Milliardenfusion an. Der französische Bezahldienstleister Worldline will seinen heimischen Rivalen Ingenico übernehmen, wie beide Unternehmen am Montag in Bezons und Paris mitteilten. Die Verwaltungsräte beider Seiten hätten dem Deal bereits zugestimmt. Worldline bietet insgesamt 8,65 Milliarden Euro für Ingenico. 81 Prozent des Kaufpreises will das Unternehmen in eigenen Aktien bezahlen, den Rest in bar.
Jetzt kommt es auf die Aktionäre von Ingenico an. Das Gebot entspricht den Angaben zufolge einer Prämie von 24 Prozent, wenn man die gewichteten Durchschnittskurse des vergangenen Monats zugrundelegt. Nach der Übernahme würden die bisherigen Worldline-Aktionäre rund 65 Prozent der Anteile an dem Konzern halten, die bisherigen Ingenico-Eigner den Rest.
Die Ingenico-Aktie gewann am Morgen an der Pariser Börse mehr als 12 Prozent an Wert, der Kurs des Worldline-Papiers lag zuletzt mit mehr als drei Prozent im Minus. Die Aktie von Wirecard pendelte zwischen Gewinn- und Verlustzone und lag zuletzt mit 0,22 Prozent im Plus. Worldline zahle für ein deutlich wachstumsschwächeres Unternehmen als Wirecard einen ordentlichen Preis, urteilte ein Marktteilnehmer.
Fusioniertes Unternehmen mit rund 20’000 Mitarbeitern
Durch den Zusammenschluss entstünde den Angaben zufolge die weltweite Nummer vier unter den Zahlungsdienstleistern. Das fusionierte Unternehmen hätte etwa 20’000 Mitarbeiter in etwa 50 Staaten der Welt und würde fast eine Million Händler und 1200 Finanzunternehmen bedienen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wären die beiden Unternehmen den Angaben zufolge gemeinsam auf einen Umsatz von 5,3 Milliarden Euro gekommen. Chef des neuen Unternehmens soll Worldline-Boss Gilles Grapinet werden. Ingenico-Chef Bernard Bourigeaud soll Präsident des Verwaltungsrates werden – ohne Funktion im operativen Geschäft. (awp/mc/ps)