Washington – Die US-Notenbankvorsitzende Janet Yellen hat erneut weitere Leitzinsanhebungen in Aussicht gestellt. Falls die Wirtschaft wie erwartet auf Kurs bleibe, seien weitere Leitzinserhöhungen «wahrscheinlich angemessen», sagte sie am Dienstag in einem einleitenden Statement vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Zu lange mit Zinserhöhungen zu warten, könnte unklug seien.
Yellen liess jedoch offen wann es zu einer nächsten Leitzinserhöhung kommen könnte. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung auf der nächsten Sitzung am 15. März wird an den Finanzmärkten mit 36 Prozent bewertet. Zuletzt hatte die Fed ihre Leitzinsen im Dezember auf eine Spanne von 0,50 bis 0,75 Prozent angehoben.
Wirtschaftspolitik könnte zu höheren Defiziten führen
Konkrete Aussagen zur Finanzpolitik des US-Präsidenten Donald Trump machte Yellen nicht. Es sei noch zu früh, um sich ein Bild von den wirtschaftspolitischen Neuerungen zu machen, sagte sie. Die Fiskalpolitik könnte jedoch den wirtschaftlichen Ausblick ändern. Einige der derzeit diskutierten Politikvorschläge würden möglicherweise auch zu höheren Haushaltsdefiziten führen. Schon jetzt sei die Schuldenentwicklung in den USA langfristig nicht nachhaltig. Sie verwies hier auch auf die ungünstige demografische Entwicklung in den USA.
Yellen machte auf Rückfrage erneut klar, dass sie ihre Amtszeit voll ausschöpfen will. US-Präsident Donald Trump hatte sie im Wahlkampf mehrfach scharf kritisiert und ihr mit einer frühzeitigen Absetzung gedroht. Yellen ist seit dem 1. Februar 2014 im Amt, ihre reguläre Amtszeit läuft noch bis Februar 2018.
Dollar steigt
Die Aussagen von Yellen beflügelten den US-Dollar. Der Euro sank auf ein Tagestief von 1,0561 Dollar. Auch die Anleihemärkte gerieten angesichts des drohenden Liquiditätsentzugs unter Druck. (awp/mc/upd/ps)