ZFS-CEO Martin Senn.
Zürich – Die Zurich Financial Services (ZFS) hat im abgelaufenen Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen während das Geschäftsvolumen zumindest in Lokalwährungen gehalten werden konnte. Das Jahr war von kostenintensiven Schadenereignissen und ausserordentlichen Belastungen gekennzeichnet.
Mit Blick auf die solide Kapital- und Solvenzposition der Gruppe sollen die Aktionäre aber eine um 1 CHF höhere Dividende von 17 CHF je Aktie erhalten. Der Gewinn der Zurich belief sich auf 3’434 Mio USD gegenüber 3’963 Mio USD (restated) im Vorjahr. Der operative Gewinn (Business Operating Profit – BOP) sank um 13% auf 4’875 Mio USD und der Gesamtumsatz der Gruppe, also einschliesslich Bruttoprämien, Policengebühren, Beiträge mit Anlagecharakter und Managementgebühren, gab um 3% auf 67,7 Mrd USD nach. In Lokalwährungen blieb dieser Wert jedoch unverändert.
Hohe Schadenbelastung aus Naturkatastrophen
Die Zurich blickt auf ein Jahr mit hohen Belastungen aus Naturkatastrophen zurück, obwohl in den USA die Windsturmsaison ruhig verlief. Gesamthaft habe die Schadenlast im Jahr 2010 jene des Vorjahres um 600 Mio USD übertroffen, sagte Finanzchef Dieter Wemmer am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz. Die Unwetter in Australien, von denen im Dezember vor allem Kunden aus dem Kohlebau betroffen waren, lasten mit 100 Mio USD auf der Rechnung 2010. Die Schäden für die Überschwemmungen in den Regionen Brisbane und Victoria im Januar dürften die Gruppe noch mehr kosten.
Schätzungen für Chile-Beben reduziert
Für das Erdbeben in Chile vom Februar 2010 reduzierte der Konzern die Schätzungen auf 175 Mio von bisher 200 Mio USD. Andere, etwas weniger grosse Ereignisse (Large Claims), kosteten die Zurich 2’363 Mio USD. Auf der Gegenseite wurden für frühere Jahre Reserven im Umfang von 1’313 Mio aufgelöst. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) verschlechterte sich auf 97,9% nach 96,8% und der BOP in der Schadenversicherung ging um 23% auf 2’673 Mio USD zurück. Die Bruttoprämien sanken um 3% auf 33’066 Mio USD. Dies hat vor allem mit der weiterhin rückläufigen Entwicklung der versicherten Werte wegen der schwachen wirtschaftlichen Lage zu tun.
Lebengeschäft wächst – Profitable Farmers
Im Lebengeschäft (Global Life) stiegen die Prämien um 6% (+9% in LW) auf 27’675 Mio USD. Der Wert des Neugeschäfts wuchs um 4% (+7% in LW) auf 817 Mio USD an, während sich die entsprechende Gewinnmarge auf 22,1 (21,3)% verbesserte. Der BOP im Segment blieb mit 1’474 Mio USD praktisch auf Vorjahreshöhe. Positiv zur Entwicklung des Neugeschäfts trug der Banken-Vertriebskanal bei, und auch der IFA-/Brokerkanal konnte die Volumina und Margen ausbauen. Ausserdem setzte sich der Erfolg im Pensionskassengeschäft fort. Bei Farmers Management wuchsen die Gebühreneinnahmen um 3% auf 2’778 Mio USD und der BOP um 8% auf 1’686 Mio USD. Die Marge aus dem Geschäft mit Farmers erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 7,3%.
Renditeziel verfehlt
Das Eigenkapital wuchs auf 32,0 (Ende 2009: 29,3) Mrd USD, mit einer Rendite zum BOP von 12,9 (17,2)%. Damit wurden die mittelfristig angestrebten 16% verfehlt. Martin Senn verwies jedoch auf einmalige Belastungen, wie die Erhöhung der Rückstellungen für Bankkredit-Ausfälle von 330 Mio USD oder eine Belastung von 295 Mio USD für den Vergleich im Fall Fogel vs. Farmers Group. Im Kerngeschäft liege die Rendite bei immerhin 14,3%. Die Rendite auf den Kapitalanlagen der Gruppe wuchs im Tiefzinsumfeld gegenüber dem Vorjahr um 90 Basispunkte auf 4,1%. Die Gesamtanlagerendite, die auch nicht realisierte Gewinne und Verluste berücksichtigt, belief sich auf 5,4 (6,4)%.
Aktie büsst 1,4 Prozent ein
Im laufenden Jahr will die Zurich weiter wachsen, in erster Linie organisch. «Sollten sich aber attraktive Übernahmemöglichkeiten bieten, werden wir diese auch nutzen», sagte der CEO. Die Aktie rutsche am Dienstag nach einem kaum veränderten Start in die Verlustzone und schlossen 1,4% tiefer CHF nach (SMI: -0,51%). Nach der zuletzt guten Performance würden nun Gewinne mitgenommen, hiess es im Handel. (awp/mc/ps)