ZFS: Finanzchef Dieter Wemmer geht auf Ende Jahr
25 Jahre im Dienste der Zurich: Dieter Wenner, scheidender CFO.
Zürich – Finanzchef Dieter Wemmer wird die Zurich Financial Services Ende 2011 verlassen. Wemmer habe beschlossen, sich ausserhalb der Zurich neu zu orientieren, teilte der Versicherer am Dienstagabend mit. Um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen, werde er weiter in seinen beiden Funktionen als CFO und Regional Chairman of Europe bis zur Bekanntgabe einer Nachfolgeregelung dienen.
Dieter Wemmer habe in seinen zahlreichen Positionen im operativen Geschäft sowie in der CFO-Funktion unschätzbare Beiträge geleistet, wird CEO Martin Senn in der Mitteilung zitiert. «Ich möchte ihm für sein loyales Engagement und seinen dedizierten Einsatz während der vergangenen 25 Jahre im Dienste von Zurich danken.» Der Abgang von Dieter Wemmer kommt für viele Analysten überraschend. Laut Michael Klien von Nomura dürfte die Meldung an den Finanzmärkten eher negativ aufgenommen werden. Wemmer geniesse in der Finanzwelt einen guten Ruf und habe in den vergangenen Jahren in verschiedenen, viel beachteten CFO-Rankings gut abgeschnitten. Zudem habe er im Jahr 2009 als Topkandidat für die Nachfolge von CEO James Schiro gegolten.
Keine Änderung an fundamentaler Ausrichtung
Allerdings ändere sich an der fundamentalen Ausrichtung des Versicherers durch den Abgang Wemmers nichts, so Klien weiter. Wichtig sei, dass er der Zurich erhalten bleibt, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden wird. Sollte die Rücktrittsankündigung dennoch Druck auf den Aktienkurs ausüben, könne dies zum Aufbau in ZFS genutzt werden. Dieter Wemmer sei ein wichtiger Pfeiler im Management der ZFS, so Fabrizio Croce von Kepler. Croce nennt etwa die sehr guten Kommunikationsfähigkeiten und das grosse Engagement von Wemmer. Eine geeignete Nachfolge zu finden, sei daher sehr schwierig, auch wenn sich viele gute Kandidaten für diese gefragte Stelle anbieten werden. Fabrizio Croce senkt das Kursziel für ZFS auf 243 CHF nach 263 CHF und belässt das Rating auf «Hold».
Zurich gehört zu besonders gut kapitalisierten Versicherern
Die Autoren der Bank Wegelin gehen davon aus, dass der prominente Abgang die Zurich-Aktie nochmals belasten könnte, da dieser auch als gewisse Perspektivlosigkeit im derzeit «unbequemen» Finanzumfeld gewertet werden könnte. Dem abtretenden CFO könne jedoch zugute gehalten werden, dass die Kapitalanlagen breit diversifiziert seien und die Zurich zu den besonders gut kapitalisierten Versicherer gehöre. Unabhängig von der Entscheidung des CFO, aus dem Unternehmen auszutreten, hat Morgan Stanley im Rahmen einer Sektorstudie das Rating für den Erstversicherer auf «Equalweight» von bisher «Overweight» gesenkt und das Kursziel auf 239 nach 290 CHF reduziert. Die Aktie sei zwar nicht zu teuer bewertet, das Gewinnpotential werde aber durch die Dividendenpolitik eingeschränkt.
Derzeit wenig Kurspotenzial nach oben
Analysten gehen davon aus, dass die Anleger aufgrund der zu erwartenden hohen Kosten aus Naturkatastrophen bei der Dividende mit Einbussen rechnen müssen. Zudem besteht gemäss Morgan Stanley nach dem Erfolg des Effizienzsteigerungsprogramms «The Zurich Way» in den letzten Jahren diesbezüglich derzeit wenig Kurspotenzial nach oben. Händlern zufolge könnte der überraschende Abgang des CFO neue Fragen zur Dividendenpolitik aufwerfen. An der Börse stehen ZFS zwar im Plus, die Titel können bis um 09.40 Uhr mit 0,3% auf 206,00 CHF allerdings weniger stark zulegen, als der Gesamtmarkt (SMI: +0,66%). Andere Versicherer wie Bâloise oder Swiss Life gewinnen 0,7% respektive 1,4% dazu. (awp/mc/ps/upd/ss)