ZFS: Reingewinn sinkt um ein Drittel

ZFS: Reingewinn sinkt um ein Drittel

ZFS-CEO Martin Senn.

Zürich – Das erste Quartal der Zurich Financial Services (ZFS) ist wie erwartet stark von den Belastungen aus den schweren Naturkatastrophen in Asien und Ozeanien geprägt. Entsprechend ging der Gewinn gegenüber dem Vorjahr stark zurück und die Combined Ratio erhöhte sich. Der Versicherungskonzern bleibt aber solide kapitalisiert und sieht sich mit dem Geschäft in den aufstrebenden Märkten gut positioniert.

ZFS hat im ersten Quartal 2011 einen Rückgang des Gewinns um 32% auf 637 Mio USD hinnehmen müssen. Der operative Gewinn (Business Operating Profit – BOP) sank um 33% auf 849 Mio USD, teilt die Zurich am Donnerstag mit. Die Vorgaben der Analysten wurden damit klar verfehlt.

Naturkatastrophen reissen Loch in Kasse
Die Stürme und Überschwemmungen in Australien, das Erdbeben in Neuseeland und insbesondere die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan belasteten die Quartalsrechnung zusammen mit 517 Mio USD vor Steuern. In einer Ersteinschätzung wurde eine Belastung von 500 Mio erwartet. Im Nichtlebenbereich (General Insurance) verschlechterte sich die Combined Ratio auf 103,6% nach 99,0% im Vorjahr. Das Eigenkapital sank seit Jahresende 2010 um 6% auf 30,1 Mrd USD. Die Eigenkapitalrendite zum Reingewinn (ohne Vorzugspapiere) belief sich auf 8,3% nach 11,4% und auf Basis BOP auf 8,4% gegenüber 12,9%. Mittelfristig strebt ZFS auf Basis BOP eine Rendite von 16% an.

Bilanzkraft und Solvabilität weiterhin auf hohem Niveau
Zurichs Bilanzkraft und Solvabilität verbleiben aber auf hohem Niveau. Die Gruppensolvabilität basierend auf dem Schweizer Solvenztest (SST) beträgt für das Geschäftsjahr 223%. Ausserdem habe die Ratingagentur Moody’s im März die Finanzkraft-Ratings hoch gestuft, heisst es. Der Gesamtumsatz der Gruppe, bestehend aus Bruttoprämien, Policengebühren, Beiträge mit Anlagecharakter und Managementgebühren, sank um 6% auf 17,9 Mrd USD. Im Nichtlebenbereich weist die Zurich einen leichten Anstieg um 1% (-2% in LW) und in der Lebensparte einen Rückgang um 5% (-7%) auf.

Verbesserungen beim Schadenersatz
Der BOP im Bereich General Insurance ging aufgrund der Schadenereignisse um 56% auf 276 Mio USD zurück. Gleichzeitig seien aber dank einer unverändert disziplinierten Zeichnungspolitik Verbesserungen beim Schadenersatz erzielt worden. Die Zurich fokussierte sich auf profitables Wachstum. Treiber dazu waren das Global-Corporate-Geschäft sowie die Aktivitäten in Lateinamerika und in der Region Asien-Pazifik. ZFS setzte weltweit durchschnittlich Prämiensatzsteigerungen von 3% durch.

Neugeschäfts-Marge im Lebengeschäft gestiegen
Im Lebengeschäft (Global Life) konnte der Wert des Neugeschäfts in Lokalwährungen um 17% gesteigert werden und belief sich auf 230 Mio USD. Trotz des Drucks auf die Umsätze in Spanien und Irland sei die Neugeschäfts-Marge auf 27,1% nach 22,7% gestiegen. Das Neugeschäftsvolumen (Jahresprämienäquivalent/APE) stieg um 2%. Zur Volumensteigerung habe eine breitere geografische Abstützung in Märkten mit höheren Wachstumsraten beigetragen, so etwa in Lateinamerika, Asien-Pazifik und im Nahen Osten. Der BOP der Sparte erhöhte sich um 3% auf 362 Mio USD.

Geringere Gebühren bei Farmers
Die Managementgebühren bei Farmers gingen um 3% auf 682 Mio USD zurück, bedingt durch einen Rückgang von ebenfalls 3% bei den Bruttoprämien des Partners Farmers Exchanges, für welche die Zurich Management-Dienstleistungen erbringt. Der BOP sank um 18% auf 380 Mio USD. Bei den Kapitalanlagen erzielte die Zurich ein Netto-Ergebnis von 1,70 Mrd USD, was einem Rückgang um 14% entspricht. Die Anlagerendite belief sich auf 0,9% nach 1,0% im Vorjahr. Mit nicht realisierten Gewinnen und Verlusten ergibt sich eine Gesamtrendite von 0,3% nach 2,1%. Steigende Renditen auf Staatsanleihen und höhere Zinssätze bei Unternehmensobligationen führten zu einer Tieferbewertung der Schuldpapiere um 1,1 Mrd USD.

«Solide operative Leistung»
In dem von Naturkatastrophen geprägten Quartal habe die Zurich erneut eine solide operative Leistung vorgelegt, wird CEO Martin Senn in der Mitteilung zitiert. Nebst den Unwettern seien die Ergebnisse auch von der langsamen wirtschaftlichen Erholung in den USA und vielen Ländern Europas geprägt gewesen. Allerdings machte die Gruppe «signifikante» strategische Fortschritte, indem sie ihre Präsenz in aufstrebenden Märkten festigte und ihre Position im Bankvertrieb stärkte. Mit der Deutschen Bank verlängerte die Zurich die bestehende Vertriebsvereinbarung. Die Vereinbarung bezweckt die Verlängerung der Zusammenarbeit im Vertrieb von Lebens- und Schadenversicherungsprodukten in Deutschland für weitere 10 Jahre bis zum 31. Dezember 2022. (awp/mc/upd/ss)

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