ZFS: Gewinn im Halbjahr stark gesteigert
ZFS-CEO Martin Senn.
Zürich – Die Zurich Financial Services (ZFS) hat im ersten Halbjahr trotz hoher Belastungen aus Naturkatastrophen den Gewinn gesteigert und besser als am Markt erwartet abgeschlossen. Vor allem im zweiten Quartal wusste der Versicherer zu überzeugen. Die Aktie reagierte mit einem starken Anstieg auf die erfreulichen Nachrichten. Die Sorge vor einer möglichen Reduktion der Dividende ist in den Hintergrund gerückt.
Den Gewinn steigerte die Zurich im ersten Halbjahr um einen Fünftel auf knapp 2 Mrd USD, allein das zweite Quartal steuerte gut 1,3 Mrd dazu bei. Begünstigt wurde das Ergebnis durch die im Juni abgeschlossene Senkung des Anteils am chinesischen Versicherer New China Life auf 15% von bisher 20%. Damit habe ZFS (vor Steuern) einen Gewinn von 441 Mio realisiert, teilte die Gruppe am Donnerstag mit. Der Betriebsgewinn (Business Operating Profit – BOP) auf Gruppenebene sank im Halbjahr um 7% auf 2,1 Mrd USD, wobei in der Schadenversicherung ein BOP-Rückgang von sogar 20% auf 1,1 Mrd verbucht werden musste.
Hohe Belastung aus Naturkatastrophen
Ausschlaggebend dazu waren hohe Aufwendungen für Naturkatastrophen. Im ersten Quartal belasteten die Ereignisse in Japan, Australien und Neuseeland das Ergebnis mit über 500 Mio. Im zweiten Quartal kosteten Tornado- und Hagelschäden in den USA 200 Mio und Nachbeben in Neuseeland 80 Mio. Die Combined Ratio blieb im ersten Semester mit 99,3% trotzdem unter der Marke von 100%. Gestützt wurde das Kerngeschäft mit der Auflösung von Reserven aus früheren Jahren in der Höhe von 600 Mio.
Schmaler Betriebsgewinn bei Farmes Re
Im Lebengeschäft lag der BOP mit 728 Mio USD leicht über Vorjahr. Im Segment Farmers Management, das Dienstleistungen für den US-Versicherer Farmers erbringt, ging der BOP um 14% auf 729 Mio USD zurück. Hier hätten einmalige IT-Investitionen belastet, hiess es. Bei Farmers Re führten vor allem Schadenaufwendungen in den USA (95 Mio) dazu, dass lediglich ein Betriebsgewinn von 4 Mio resultierte.
Wachstum in Schwellenländern
Der Gesamtumsatz der Gruppe blieb in den ersten sechs Monaten mit 35,0 Mrd USD stabil, erhöhte sich jedoch im zweiten Quartal um 7% auf 17,1 Mrd. In der Schadenversicherung steigerte die Zurich in den ersten sechs Monaten das Volumen um 5% auf 18,9 Mrd, im Bereich Leben wuchs dieses nur leicht um 1% auf 13,3 Mrd USD. Treiber des selektiven Wachstums in der Schadenversicherungen seien das globale Geschäft mit Grossunternehmen sowie die Regionen Lateinamerika und Asien-Pazifik gewesen. In Europa und den USA konnten derweil trotz des schleppenden Wirtschaftswachstums Prämiensatzsteigerungen erzielt werden. Die Preise seien im Durchschnitt um 3,2% angestiegen, wobei ein wichtiger Teil dieser Entwicklung im zweiten Quartal stattgefunden habe, sagte CFO Dieter Wemmer an einer Telefonkonferenz.
Lebensparte: Neugeschäft legt deutlich zu
Im Lebengeschäft stieg das Neugeschäftsvolumen gemessen am Jahresprämienäquivalent (APE) um 11%. Dazu beigetragen habe die breitere geographische Abstützung in Märkten mit höheren Wachstumsraten wie Lateinamerika, Asien-Pazifik und Naher Osten. In Zukunft dürfte noch mehr Neugeschäft aus den aufstrebenden Märkten kommen, so Wemmer weiter.
Unveränderte Dividendenpolitik
Als stark bezeichnete der Finanzchef die Kapitalbasis des Versicherers gepaart mit guten Cash Flows. Daran dürfte sich auch in Zukunft nichts ändern und es sei daher davon auszugehen, dass es in der Dividendenpolitik zu keinen Änderungen kommen werde. Das Eigenkapital ging seit Jahresbeginn um 3% auf 31,2 Mrd USD nur leicht zurück, die Rendite zum Gewinn lag bei 12,5%, jene zum BOP auf 10,5%. Die Solvenzrate nach dem Schweizer Kapitalregime SST dürfte gemäss Wemmer in etwa auf Höhe von Ende 2010 liegen, als ein SST-Ratio von 223% ausgewiesen wurde.
Aktie stark gefragt
Die Aktie der ZFS wird am Donnerstag von Beginn weg stark nachgefragt und tendiert um 15.10 Uhr mit 6,8% auf 154,80 (Tageshöchst: 159,50) CHF im Plus (SMI: +0,44%). Analysten lobten die Geschäftsentwicklung der ZFS. Im zweiten Quartal habe vor allem der Nichtlebenbereich überzeugt. (awp/mc/upd/ps)