ZFS schätzt Schäden von US-Unwetter auf 295 Mio USD

Martin Senn

ZFS-CEO Martin Senn.

Zürich – Die Zurich Financial Services (ZFS) hat nach den grossen Unwetterschäden im ersten Quartal in den Monaten April und Mai weitere hohe Belastungen aus Naturkatastrophen zu tragen. Die ZFS schätzt die kumulierten Schadenzahlungen der Töchter Zurich North America und Farmers Re im Zusammenhang mit den zahlreichen Unwetterereignissen in den USA auf ungefähr 295 Mio USD.

Die Schätzung sei nach Abzug von Rückversicherungen und Steuern zu verstehen und die entsprechenden Kosten würden im ersten Halbjahr verbucht, teilte die Zurich am Montag mit. Die Zahlungen beziehen sich auf die zahlreichen Wirbelstürme und Hagelzüge insbesondere im Mittleren Westen und Südosten der USA. Im Unternehmens- und Grosskundengeschäft schätzt die Zurich den Schadenbetrag auf 200 Mio USD. Die restlichen 95 Mio USD sei Farmers Re zuzuschreiben und spiegle die Rückversicherungsdeckung zugunsten Farmers Exchanges, heisst es weiter.

2011 entwickelt sich zu kostspieligem Jahr
Farmers Exchanges selbst gehört nicht zur Zurich-Gruppe. Die Zurich erbringt aber für die Exchanges Managementdienstleistungen. Die Exchanges schätzen die Schadenbelastung im Zusammenhang mit diesen Ereignissen auf 400 Mio USD. Dies sei ein vergleichsweise geringer Betrag angesichts der Gesamtbelastung für die Branche und entspreche dem Marktanteil der Exchanges in den am stärksten betroffenen Gebieten, so die Mitteilung. Das Jahr 2011 entwickelt sich für die Versicherungsindustrie zu einem an Schadenkosten aus «grossen» Naturkatastrophen sehr kostspieligen Jahr. Die Rechnung der Versicherer wurde im ersten Quartal durch die Stürme und Überschwemmungen in Australien, das Erdbeben in Neuseeland und insbesondere durch die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan schwer belastet. Bei der Zurich ergaben diese Ereignisse zusammen vor Steuern eine erwartete Schadenlast von 517 Mio USD.

EBIT dürfte im Gesamtjahr um 5% tiefer ausfallen
Die Zurich sei in den USA mit der geschätzten Schadenzahlung von rund 295 Mio USD im Rahmen der Markterwartungen weggekommen, meint Stefan Schürmann von der Bank Vontobel. Dies bestätige die solide Rückversicherungsstrategie des Versicherers. Jedoch werde der Gewinn vor Steuern im Gesamtjahr 2011 wohl um rund 5% geschmälert, so der Vontobel-Analyst weiter. Gemäss Fabrizio Croce von Kepler ist die Belastung aus den US-Tornados die ZFS teurer als am Markt erwartet ausgefallen. Die Schätzungen von Kepler selbst seien um rund 60 Mio USD übertroffen worden, so Croce.

Zurich-Aktien auf neuem 52-Wochen-Tief
Händler gehen sogar davon aus, dass viele Analysten die Kosten im Umfang von 150 bis 200 Mio USD geschätzt haben. Insofern seien die heutigen News eher als kursnegativ zu werten. Derweil bemerken die Experten der ZKB, dass US-Konkurrenten wie Travelers (Schätzung bei rund 1,0 Mrd USD) und Allstate (2,0 Mrd USD) wohl weit mehr leisten müssen als dies bei der Zurich der Fall ist. An der Börse verlieren ZFS bis um 14.30 Uhr zwar 1,0% auf 213,30 CHF, allerdings geben der Gesamtmarkt (SMI) um 0,75% und andere Versicherer wie Swiss Life um 5,0%, Swiss Re um 2,7% oder Bâloise um 1,6% deutlich nach. Die Zurich-Aktien fallen somit auf ein neues 52-Wochen-Tief (Intraday: 212,20 CHF) und liegen mittlerweile um rund 22% unter dem Jahreshöchst von 275 CHF von Anfang Februar. (awp/mc/upd/ps)

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