ZFS überträgt britisches Run-Off-Geschäft an Swiss Re
ZFS-CEO Martin Senn.
Zürich – Die Zurich Financial Services (ZFS) überträgt in Grossbritannien nicht zum Kerngeschäft gehörende Aktivitäten an den Rückversicherer Swiss Re und setzt damit Kapital frei. Die Zurich Specialties London Ltd werde das im Run Off respektive in der Abwicklung befindende Versicherungsgeschäft abstossen, schreibt ZFS am Mittwoch in einem Communique.
Mit der Transaktion dürfte regulatorisch anrechenbares Kapital von rund 360 Mio USD an den Zurich-Konzern zurückgeführt werden. Das zum Übertrag bestimmte Portfolio bestehe hauptsächlich aus Unternehmenshaftpflicht-Policen, die direkt oder auf Rückversicherungsbasis gezeichnet und durch Broker in den USA und in Grossbritannien platziert worden seien, heisst es weiter. Zurich Specialties London Ltd habe seit 2005 keine neuen Policen mehr gezeichnet.
ZFS überträgt rund 950 Mio USD Bruttoaktiven und -passiven
Die Zurich und Swiss Re haben zudem einen Rückversicherungsvertrag unterzeichnet, der Nutzen und Risiken dieses Portfolios per 1. April 2011 bis zum Vollzug der Transaktion von Zurich auf Swiss Re überträgt. Zurich werde damit rund 950 Mio USD Bruttoaktiven und -passiven an Swiss Re übertragen. Der Abschluss der Transaktion unterliege gewissen Bedingungen einschliesslich aufsichtsrechtlicher und gerichtlicher Bewilligungen. Auch werde die Transaktion keinen wesentlichen Einfluss auf die Kunden von Zurich Specialties London Ltd haben und die Vertrags- und Geschäftsbedingungen behalten weiterhin ihre Gültigkeit.
Nicht zum Kerngeschäft gehörende Aktivitäten abstossen
Die Transaktion sei Teil der von der Zurich angekündigten Strategie, die meisten ihrer nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten abzustossen. Der Erstversicherer verfolgt damit das Ziel, bis 2015 insgesamt Kapital im Umfang von 1,5 Mrd USD freizusetzen und dieses in ausgewählten Märkten neu einzusetzen. Der Deal werfe zwar keinen Buchgewinn ab, sei aber beim Erreichen des gesetzten Zieles ein grosser Schritt nach vorn, schreibt Stefan Schürmann von der Bank Vontobel. Da es sich um einen sogenannten «UK Part 7 Transfer» handle, werde die Umsetzung etwas Zeit in Anspruch nehmen. Um das Verfahren zu beschleunigen, habe die Zurich den Rückversicherungsvertrag abgeschlossen.
«Buy»-Einschätzung bekräftigt
Das Freisetzen von Kapital aus dem Nicht-Kerngeschäft biete der Zurich gute Möglichkeiten beim Einsatz von Kapital, heisst es im Bericht von Cheuvreux. So gebe es etwa im Geschäft mit Unternehmenskunden in den USA Hinweise auf ein sich verbesserndes Geschäftsumfeld. Insgesamt sei die Aktie ein «Kauf» wert, da sie nach den vielen Naturkatastrophen im ersten Quartal deutlich zurückgenommen worden sei, schreiben die Cheuvreux-Analysten weiter. Auch Stefan Schürmann bekräftigt seine «Buy»-Einschätzung mit dem Kursziel von 280 CHF.
Wegelin rechnet nicht mit nachhaltiger Kurserholung
Die heutigen News dürften von den Anlegern positiv aufgenommen werden, heisst es im Kommentar der Bank Wegelin. Allerdings sei nicht mit einer nachhaltigen Kurserholung der Papiere zu rechnen, da die Unsicherheiten im Finanzsektor nach wie vor gross seien. Nebst der Eurokrise, den steigenden regulatorischen Anforderungen oder dem anhaltenden Tiefzins-Umfeld, sei auch das hohe Schadenaufkommen aus Naturkatastrophen ein Belastungsfaktor. Bis um 09.55 Uhr verlieren ZFS in einem etwas schwächeren Gesamtmarkt (SMI: -0,05%) 0,8% auf 220,60 CHF. Swiss Re geben wie der gesamte Finanzsektor mit 0,5% auf 48,93 CHF ebenfalls überdurchschnittlich nach. (awp/mc/upd/ss)