ZFS-CEO Martin Senn.
Zurich Financial Services (ZFS) und die Banco Santander gehen in Lateinamerika eine langfristige Zusammenarbeit ein. Die ZFS übernimmt im Rahmen dieser 25-jährigen Vertriebsvereinbarung 51% am Versicherungsgeschäft der Bank in Brasilien, Mexiko, Chile, Argentinien und Uruguay.
Der Preis für die Transaktion betrage 1,67 Mrd USD, zuzüglich erfolgsabhängiger Zahlungen über einen Zeitraum von 25 Jahren, teilt der Versicherer am Dienstag mit. Die Transaktion werde in erster Linie aus eigenen Mittel finanziert. Zudem werde eine Hybrid-Anleihe aufgenommen, heisst es weiter.
Definitiven Verträge noch in erster Jahreshälfte 2011
Der bisher unterzeichneten Absichtserklärung sollen die definitiven Verträge in der ersten Jahreshälfte 2011 folgen. Die gesamte Transaktion soll bis zum ersten Quartal 2012 abgeschlossen werden. Für die sich in gemeinsamen Besitz befindlichen Unternehmen soll die Zurich Santander Insurance America mit Sitz in Madrid gegründet werden. Dabei werde die ZFS die Managementkontrolle über das Gemeinschaftsunternehmen haben und dieses soll voll konsolidiert werden. Santander halte 49%. Die Transaktion habe unmittelbar positive Auswirkungen auf den Gewinn je Aktie und Cash-Flow. Für die Vorabzahlung bezahle der Versicherer 10 mal das P/E, für die Vorabzahlung und die erfolgsabhängigen Bezahlungen 11-12 mal P/E, ist den Unterlagen für eine Telefonkonferenz zu entnehmen. Auf Proforma-Basis werde die Transaktion «nur minimale Auswirkungen» auf die Solvabilität haben. Santander ist in ihrem Märkten im Lebens-, Renten- und Schadenversicherungsgeschäft tätig. Mit der Transaktion werde die ZFS der viertgrösste Versicherer der Region, heisst es weiter.
Höhere Marktanteile in Schwellenländern im Fokus
Mit der Allianz erhalten die ZFS Zugang zu einem Netzwerk von 5’600 Bankniederlassungen bzw. zu 36 Mio zusätzlichen Kunden. «Die Allianz steht im völligen Einklang mit unseren strategischen Zielen. Sie wird unseren Marktanteil in den Schwellenländern steigern, den Wert des Neugeschäfts von Global Life erheblich erhöhen und dazu beitragen, unser Schadenversicherungsgeschäft in jenen Bereichen auszubauen, wo dies auf profitable Weise möglich ist», wird CEO Martin Senn in der Mitteilung zitiert. «Das lateinamerikanische Versicherungsgeschäft von Santander bietet eine seltene Kombination von hohem Wachstumspotential und starker Cashflow-Generierung.»
Markant steigende Prämienvolumen
Zudem werde sie helfen, mittelfristig eine operative Eigenkapitalrendite nach Steuern von 16% zu erwirtschaften sowie den Cashflow zu erhöhen. «Damit unterstreichen wir unserer Absicht, eine attraktive und nachhaltige Dividende auszuzahlen», so der CEO weiter. 2010 steigerte Santander das Prämienvolumen in ihrem lateinamerikanischen Geschäft im Vergleich mit dem Vorjahr um 32% auf 1,9 Mrd USD, wovon 68% auf Vorsorgeschutzprodukte, 2% auf Anlageprodukte und 30% auf Schadenversicherungsprodukte entfielen. Das Anlagevermögen im Rentengeschäft von Previdencia in Brasilien wuchs 2010 um 2,9 Mrd USD und erreichte gemäss Mitteilung ein Volumen von 10,5 Mrd USD.
Rentables Lateinamerikageschäft
Santanders lateinamerikanisches Versicherungsgeschäft erwirtschaftete 2010 einen Reingewinn von 328 Mio USD. Das konsolidierte den Aktionären zurechenbare Eigenkapital nach GAAP betrug per 31. Dezember 2010 1,9 Mrd USD und die Eigenkapitalrendite (ROE) lag 2010 bei 17%. 2010 hätten das Versicherungsgeschäft von Santander und der ZFS in Lateinamerika zusammengenommen ein Bruttoprämienvolumen von 3,9 Mrd USD sowie einen Mittelzufluss von 2,1 Mrd USD in Rentenbeiträgen generiert. Die Transaktion werde den Business-Mix der Gruppe weiter verbreitern, so die Mitteilung. Der Beitrag Lateinamerikas zum Gruppenumsatz wird (auf Proforma-Basis) von derzeit 3,5% auf etwa 8% steigen und gleichzeitig wird sich der Beitrag der Schwellenländer zum Wert des Neugeschäfts von Global Life auf etwa 35% erhöhen. (awp/mc/upd/ps)