ZKB mit weniger Gewinn im Halbjahr
ZKB-CEO Martin Scholl.
Zürich -Der Gewinn der Zürcher Kantonalbank (ZKB) ist im ersten Halbjahr 2011 wegen eines Einbruchs im Handelsgeschäft zurückgegangen. Mit 357 Mio CHF liegt das Resultat der Staatsbank des Kantons Zürich dank des Zinsgeschäfts und wegen geringerer Abschreiber aber nur 2,9% unter dem Ergebnis des ersten Semesters 2010. Die Bank, die dank der Staatsgarantie ein AAA-Rating besitzt, nahm unter dem Strich 2,4 Mrd CHF Neugeld an, nach 5,3 Mrd im Vorjahr.
Während der Finanzkrise 2008/2009 hatte die grösste Schweizer Staatsbank Milliardenzuflüsse verbucht, weil das Vertrauen in andere Banken erschüttert war. Der Wert der verwalteten Vermögen der ZKB betrug Ende Juni 165,8 Mrd CHF, nur rund 700’000 CHF mehr als Ende 2010. Die schwierige Lage an den Börsen verminderte den Wert der Vermögen in den ZKB-Tresoren fast im gleichem Umfang, wie die Bank frisches Kundengeld verbuchen konnte.
Höherer Zinserfolg
Der Betriebsertrag der ZKB ging um 2,3% auf eine Milliarde Franken zurück. Das wichtigste Ertragsbringer, das Zinsgeschäft, steigerte seinen Erfolg trotz Tiefzins-Umfeld um 6,6% auf 563 Mio CHF. Der Kommissionserfolg stieg wegen vorsichtiger Anlagekunden dagegen nur leicht auf 273 Mio. Das Handelsgeschäft lieferte jedoch nur noch 151 Mio CHF und liegt auf den Niveau des zweiten Halbjahres 2010. Im ersten Halbjahr 2010 hatte die ZKB aber noch 60 Mio mehr eingenommen. Damit muss die Bank im Vorjahresvergleich einen Rückgang von 28,3% ausweisen.
Mehr als 5’000 Beschäftigte
Personal- und Sachaufwand bezifferte die Bank auf 610 Mio CHF, 1,3% mehr als im ersten Halbjahr 2010. Die ZKB beschäftigte 67 Mitarbeitende mehr als Ende 2010, insgesamt standen über 5’000 Personen in den Diensten des Instituts. Die Cost/Income-Ratio – Geschäftsaufwand und Abschreibungen auf Anlagevermögen in% des Betriebsertrags – belief sich auf 64,6% und lag damit über dem Zielband.
Weniger Wachstum bei Hypotheken
Während sich die Abschreiber auf dem Anlagevermögen um 6 Mio auf 42 Mio CHF erhöhten, musste die ZKB für Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste statt wie im Vorjahr 33 Mio CHF nur 3 Mio aufwenden. Insgesamt dämpfte dies den Gewinnrückgang ab. Die geringeren Wertberichtigungen führte die Bank auf ihre umsichtige Risikobewirtschaftung, die gute konjunkturelle Lage der Schweiz und den Immobilienmarkt im Raum Zürich zurück. Die Hypothekarforderungen der Bank wuchsen bis Ende Juni um 1,5 Mrd auf 63,5 Mrd CHF. Das Wachstum habe sich gegenüber dem Vorjahr leicht abgeschwächt, schreibt die ZKB. Die Staatsbank schätzt den Zürcher Immobilienmarkt trotz teilweise fieberhaft steigender Preise als «stabil» ein.
Firmenportfolio: Kreditvolumen deutlich gestiegen
Als «erste Bankadresse» für Firmenkunden im Kanton stieg das Kreditvolumen im Firmenportfolio im ersten Semester deutlich um 2 Mrd auf 34 Mrd CHF. Kreditnehmer der ZKB waren vor allem Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. Im Zentrum standen nicht nur Kredite, sondern auch Dienstleistungen, allen voran Währungs- und Zinsabsicherungen. Die Forderungen gegenüber Kunden erreichten 9,9 Mrd CHF, 8,7% mehr als im Vorjahressemester.
Keine Aufhellung erwartet
Im Ausblick erwartet die ZKB für das Gesamtjahr ein ähnlich gutes Resultat wie im Vorjahr, obwohl im Marktumfeld keine Aufhellung absehbar ist. Die Bank sei im konjunkturell gesunden Wirtschaftsraum Zürich gut verankert und baue ihre Diversifikationsstrategie weiter aus. (awp/mc/upd/ps)