Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat sich im Geschäftsjahr 2016 betrieblich weiter verbessert, wegen Pensionskassen-Rückstellungen resultierte allerdings ein etwas tieferer Gewinn als im Vorjahr. Die Bank steigerte in allen Geschäften den Ertrag und weist auch im Ausland einen Erfolg vor: Erstmals ist die Vermögensverwaltungs-Tochter in Österreich in die schwarzen Zahlen gelangt.
Der Geschäftserfolg, der die betriebliche Leistung widerspiegelt, erhöhte sich im Geschäftsjahr 2016 um 13,3% auf 752 Mio CHF, wie die ZKB am Freitag mitteilte. Die Bank nahm Anpassungen bei der Pensionskasse vor, die zu einem einmaligen Aufwand von 70 Mio CHF führten. Unter der Berücksichtigung der einmaligen Belastung lag der Konzerngewinn mit 691 Mio um 4,4% unter dem Vorjahreswert.
Stabiles Zinsgeschäft
Mit der Integration der Swisscanto habe die Diversifikation weiter verbessert werden können, betonte ZKB-CEO Martin Scholl an der Bilanzmedienkonferenz. «Das Modell der Universalbank funktioniert.» Die Zahlen scheinen den ZKB-Verantwortlichen recht zu geben. Dank Zuwächsen in allen Geschäften kletterte der Geschäftsertrag um 5,5% auf einen Höchstwert von 2,325 Mrd CHF.
Gut entwickelte sich vor dem Hintergrund der Swisscanto-Integration das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft: Der Ertrag stieg im Jahresvergleich um 8,9% auf 728 Mio CHF. Dabei hat die Bank vor allem von Mehrerträgen im Fonds- und Vermögenverwaltungsgeschäft profitiert. Im Handelsgeschäft resultierte eine Zunahme von gut 16% auf 379 Mio CHF.
Negativzinsen weiterreichen
Hauptertragsquelle der ZKB bleibt das Zinsengeschäft, wo der Nettoerfolg um 2,2% auf 1,199 Mrd CHF kletterte. Die grösste Schweizer Kantonalbank profitierte von einem weiteren Volumenwachstum bei den Hypotheken – diese erhöhten sich per Ende Jahr um 5% auf 77,3 Mrd CHF.
Die ZKB hat im vergangenen Jahr an die SNB rund 83 Mio CHF Negativzinsen bezahlt, sagte Scholl. ZKB-Grosskunden können von der Bank ihrerseits mit Negativzinsen belastet werden. Ab welchem Betrag die ZKB Negativzinsen verrechnet, wollten die Verantwortlichen aber nicht präzisieren. Ein Geschäft seien die Negativzinsen für die ZKB nicht, so Scholl: «Was wir zahlen, entspricht in etwa dem, was wir verrechnen.»
Höhere Ausschüttung an Kanton und Gemeinden
Der Geschäftsaufwand nahm um 4,9% auf 1,44 Mrd CHF zu – dies ohne Berücksichtigung der Pensionskassenrückstellungen. Grösster Treiber war ein gestiegener Personalaufwand: Aufgrund der erstmaligen ganzjährigen Berücksichtigung von Swisscanto und höherer variabler Lohnbestandteile nahm er im Vergleich zum Vorjahr um rund 7% zu.
Die Gewinnausschüttung der Zürcher Kantonalbank an Kanton und Gemeinden beläuft sich auf insgesamt 351 Mio CHF. Davon wird dem Kanton eine Dividende von 220 Mio und den politischen Gemeinden eine Dividende von 110 Mio ausgerichtet (+10%).
Kundenvermögen gestiegen
Die von der ZKB verwalteten Kundenvermögen beliefen sich auf 264,8 Mrd CHF gegenüber 257,5 Mrd per Ende des Vorjahres. Netto flossen der ZKB Vermögen von 8,0 Mrd CHF zu, nachdem im Vorjahr ein Abfluss von 2,5 Mrd CHF resultiert hatte.
Erstmals erreichte die österreichische Vermögensverwaltungs-Tochter die schwarzen Zahlen – es resultierte ein Gewinn von rund 1 Mio CHF. Die 2010 von der ZKB übernommene Bank war zuletzt stark umgebaut worden und ist nun eine Vermögensverwaltungsbank ohne Retail-Aktivitäten.
Keinen Fortschritt meldete Scholl dagegen im Steuerstreit mit den USA. «Wir sind noch am gleichen Ort wie im letzten Jahr», sagte er auf eine entsprechende Frage. Weiterhin fänden keine Verhandlungen mit dem US-Justizdepartement statt.
Für 2017 rechnet die ZKB mit anhaltenden makroökonomischen Unsicherheiten und einem herausfordernden Umfeld mit Negativzinsen. Insgesamt sei man aber zuversichtlich, «dank ausgewogenem Geschäftsmodell die Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen». (awp/mc/pg)