Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) kann für das letzte volle Geschäftsjahr unter dem langjährigen CEO Martin Scholl einen neuen Rekordgewinn vermelden. Das Staatsinstitut profitierte von einem sehr starken Wertschriften- und Anlagegeschäft, während die Erträge im Handelsgeschäft nach der hohen Volatilität des Corona-Jahrs 2020 wieder zurückgingen.
Der Reingewinn der grössten Schweizer Kantonalbank kletterte 2021 um knapp 9 Prozent auf 942 Millionen Franken, wie die ZKB am Freitag mitteilte. «Wir haben 2021 Stärke gezeigt», sagte Scholl an der Bilanzmedienkonferenz. Scholl hatte vergangenes Jahr seinen Rücktritt auf Ende August 2022 bekanntgegeben. Zu seinem Nachfolger ist Urs Baumann ernannt worden.
Starkes Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft
Insgesamt stieg der Geschäftsertrag der ZKB im vergangenen Jahr um 1,2 Prozent auf 2,54 Milliarden Franken. Den kräftigsten Anstieg verzeichnete dabei das Kommissions- und Dienstleistungsergebnis (+14,8%). Vor allem das Fondsgeschäft sowie das Vermögensverwaltungsgeschäft hätten sich sehr positiv entwickelt, sagte Finanzchef Rudolf Sigg.
Weiter wachsen konnte die ZKB auch in ihrem wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft (+2,4%). Dabei war die Kantonalbank im Hypothekarmarkt mit einem Wachstum des Hypothekenvolumens um 4,8 Prozent auf 91,8 Milliarden Franken schnell unterwegs – sie wuchs dabei auch deutlich schneller als der Gesamtmarkt.
Klar unter dem Vorjahr fielen dagegen die Erträge das Handelsgeschäft aus (-24%). Die ZKB-Verantwortlichen verwiesen dabei auf das ausserordentliche Vorjahr, das von den Corona-bedingten Marktverwerfungen geprägt war. Noch immer habe das Handelsgeschäft 2021 das bisher viertbeste Resultat erzielt, sagte der Finanzchef.
Rekordhohe Vermögen
Ein neuer Rekord gelang der ZKB auch beim Netto-Neugeldzufluss, der mit 25,9 Milliarden Franken um 17 Prozent höher ausfiel als im Vorjahr. Dieser stammte sowohl von Privatkunden (40%) wie auch von institutionellen Kunden (60%). Dank den starken Geldzuflüssen und einer guten Marktperformance kletterten die von der ZKB verwalteten Vermögen auf einen neuen Höchstwert von 409 Milliarden Franken (+13 Prozent).
Fortschritte vermeldete die Kantonalbank auch mit ihrer digitalen Vorsorge-App «Frankly». Die 2020 lancierte App kam per Ende Jahr mit rund 50’000 Kundinnen und Kunden auf ein Vorsorgevermögen von 1,1 Milliarden Franken, nachdem es vor Jahresfrist noch rund 500 Millionen Franken waren. Frankly werde allerdings auch 2022 noch keinen Gewinnbeitrag liefern, räumte CEO Scholl ein – das sei aber im Businessplan auch so vorgesehen.
Ausschüttung von 431 Millionen
Vom starken Jahresergebnis profitieren auch der Kanton Zürich und die Gemeinden. Sie erhalten eine ordentliche Dividende von 431 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte der Wert noch bei 356 Millionen gelegen, allerdings kam damals noch eine einmalige Corona-Sonderdividende von 100 Millionen dazu.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die ZKB erneut ein «ansprechendes Ergebnis», wie Scholl sagte. Dies obwohl sich die Bankenbranche auch 2022 in einem herausfordernden Umfeld bewege und von einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbs auszugehen sei. Bezüglich der Reaktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers durch die Nationalbank gaben sich die ZKB-Verantwortlichen derweil gelassen: Angesichts ihrer guten Kapitalisierung werde die Kantonalbank dies «nur bedingt» spüren. (awp/mc/pg)