Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat im Geschäftsjahr 2023 praktisch auf allen Ebenen Rekordergebnisse geschrieben. Das Finanzinstitut profitierte dabei vor allem vom günstigen Zinsumfeld.
Die ZKB habe «in der ganzen Breite des Marktes» wachsen können, erklärte CEO Urs Baumann bei der Vorlage der Jahreszahlen am Freitag in Zürich. Der Konzerngewinn der grössten Schweizer Kantonalbank kletterte um 17 Prozent auf 1,24 Milliarden Franken – dies obwohl das Kantonsinstitut das starke Jahresergebnis für die Bildung von Bankreserven in Höhe von 225 Millionen Franken nutzte.
Liegenschaftsfinanzierung
Die ZKB habe im vergangenen Jahr einen breit abgestützten Netto-Neugeldzufluss erzielt und insgesamt über 28’000 neue aktive Kunden gewonnen, sagte der ZKB-CEO weiter. Beim Geldzufluss habe man zudem keineswegs nur von der Situation um die Credit Suisse profitiert, betonte er: «Unsere Neugeldzuflüsse waren durch alle Segmente und Kanäle breit abgestützt.»
Die Bank gab zudem Auskunft über ihr Kredit-Exposure an die insolvente Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko: Der Gruppe sei ein Kredit über einen «tiefen zweistelligen Millionenbetrag» zur Finanzierung einer Immobilie «an bester Lage in der Zürcher Innenstadt» gewährt worden, hiess es. Dieser sei nicht ausfallgefährdet, sagte der CEO. Nicht beteiligt sei die ZKB dagegen an einem Konsortialkredit verschiedener Institute zur Globus-Finanzierung.
Starkes Zinsengeschäft
Der Geschäftsertrag der ZKB stieg im vergangenen Jahr insgesamt um 16 Prozent auf 3,19 Milliarden Franken. Treiber für das kräftige Wachstum war das aussergewöhnliche starke Zinsengeschäft, wo der Erfolg um knapp 30 Prozent zulegte. Vor allem im ersten Halbjahr konnte die Bank den Rückenwind durch die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und die weiter gestiegene Zinskurve nutzen.
Das Hypothekarvolumen legte derweil mit einem Plus von 4,2 Prozent (VJ +5,4%) erneut deutlich an. Das deutlich höhere Zinsniveau habe die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen nicht wesentlich gedämpft, stellte Finanzchef Martin Bardenhewer fest. Die Hypothekarkredite überschritten mit 100,9 Milliarden Franken erstmals die 100-Milliarden-Grenze.
Nur leicht zulegen konnte die ZKB dagegen beim Kommissions- und Dienstleistungserfolg (+1,5%). Aber auch im Handelsgeschäft (+1,6%) fiel das Wachstum nach dem starken Vorjahr langsam aus.
Variable Vergütung eingefroren
Höher war auch der Aufwand (+5,3% auf 1,68 Mrd. Fr.), der damit allerdings klar langsamer zulegte als der Ertrag. Zum Anstieg trugen höhere Mitarbeiterzahlen bei: Die ZKB baute die Zahl ihrer Beschäftigten um 5,5 Prozent auf 5539 Vollzeitstellen aus.
Der Personalaufwand wuchs mit einem Plus von 2,4 Prozent allerdings weniger stark als die Mitarbeiterzahl. Die Bank hatte im Oktober bekanntgegeben, dass sie die variablen Vergütungen auf dem Niveau von 2022 eingefroren habe. Ohne diese Massnahme wären die ZKB-Mitarbeitenden angesichts des hohen Jahresgewinns schweizweit zu den bestbezahlten Bankangestellten aufgerückt, hiess es am Freitag.
Hohe Gewinnausschüttung
Vom starken Gewinnanstieg sollen auch der Kanton Zürich und die Gemeinden profitieren. Sie erhalten insgesamt eine Gewinnausschüttung von 528 Millionen Franken – so viel noch nie zuvor.
Für das kommende Jahr gaben sich die ZKB-Verantwortlichen vorsichtig zuversichtlich: Der aussergewöhnliche Zinsergebnis lasse sich 2023 wohl nicht wiederholen, bekräftigte der Finanzchef. «Wir rechnen jedoch erneut mit einem ansprechenden Konzerngewinn im 2024.» (awp/mc/pg)