ZKB wächst dank Swisscanto deutlich
ZKB-CEO Martin Scholl. (Bild: ZKB)
Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat im ersten Halbjahr 2015 mehr Ertrag und mehr Gewinn als im Vorjahr erwirtschaftet. Zum verbesserten Leistungsausweis beigetragen hat insbesondere die seit 1. April im Ergebnis enthaltene Swisscanto.
Der Betriebsertrag lag in den ersten sechs Monaten mit 1’101 Mio CHF deutlich über dem Vorjahreswert von 989 Mio, wie das Institut am Freitag mitteilte. «Das erfreuliche Resultat spiegelt auch die erfolgreiche Akquisition von Swisscanto, die uns künftig hilft, unsere Ertragsbasis weiter zu diversifizieren», wird CEO Martin Scholl in der Medienmitteilung zitiert. Aber auch aus eigener Kraft sei man gewachsen, heisst es weiter.
Der Bruttogewinn stellte sich bei 420 Mio CHF ein, verglichen mit 388 Mio im Vorjahr. Die Neubildung von Wertberichtigungen und Rückstellungen sowie die Verluste seien mit 6 Mio im ersten Halbjahr sehr tief ausgefallen, verglichen mit 51 Mio in der Vorjahresperiode, schreibt die ZKB in ihrer Medienmitteilung. Vor allem aufgrund von Verkäufen von Liegenschaften sowie der Wertaufholung auf Beteiligungen habe im Halbjahr ein ausserordentlicher Erfolg von 36 Mio nach 42 Mio im Vorjahr resultiert. Unter dem Strich steht so ein um 16,9% höherer Konzerngewinn von 393 Mio CHF.
Dank Swisscanto deutlich höheres Kundenvermögen
Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft fiel leicht höher aus. Er stieg im Jahresvergleich um 1,7% auf 549 Mio. Dies sei dem umsichtigen Handeln, dem Wachstum bei den Kundenausleihungen sowie tieferen Kosten für Absicherungen zu verdanken, heisst es. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft resultierte eine deutliche Zunahme von 14,5% auf 318 Mio. Dazu habe vor allem die Akquisition von Swisscanto beigetragen. Im Handelsgeschäft wiederum stellte sich ein kräftiger Zuwachs von 39,2% auf 213 Mio ein. Der Bereich habe in der Berichtsperiode vom volatilen und herausfordernden Marktumfeld profitiert, was zu einer erhöhten Kundenaktivität geführt habe.
Die Kundenvermögen nahmen im ersten Halbjahr um 63,4 Mrd auf 262,1 Mrd zu. Der grösste Teil der Zunahme stammt dabei aus der Akquisition der Swisscanto. Zudem erzielte das Institut einen Netto-Neugeld-Zufluss von 2,5 Mrd.
Deutlich höher als im Vorjahr fiel der Geschäftsaufwand mit 681 Mio CHF aus. Der Anstieg um 13,1% bzw. rund 79 Mio ist den Angaben zufolge vor allem auf die vollständige Akquisition von Swisscanto zurückzuführen. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis (Cost Income Ratio) erhöhte sich damit auf 66,3% von 65,1%.
Kapitalbasis gestärkt
Die Bilanzsumme stieg gegenüber dem Jahresultimo 2014 um rund 2,2% auf 161,8 Mrd. Das Eigenkapital belief sich zur Jahresmitte auf 10,1 Mrd CHF. Bei der Gesamtkapitalquote wies die ZKB einen Wert von 18,2% aus nach 16,6% per Ende 2014. Die Quote des harten Kernkapitals (CET1) gemessen an den risikogewichteten Aktiven belief sich auf 16,1% nach 14,6% per Ende 2014.
Mit Blick nach vorne zeigt sich das ZKB-Management verhalten zuversichtlich. Die Unsicherheiten an den internationalen Märkten würden zwar auch im zweiten Halbjahr bestehen bleiben. Ferner seien die Auswirkungen des starken Frankens auf die Schweizer Wirtschaft und das Zinsumfeld weiter im Auge zu behalten. Ohne weitere wirtschaftliche Eintrübung erwartet die ZKB aber ein «ansprechendes» Jahresergebnis.
Keine Neuigkeiten zum US-Steuerstreit
Keine Neuigkeiten gibt es betreffend des laufenden US-Steuerprogramms. «Wir wissen dazu noch nichts Genaueres, sind aber bereit», sagte Dagmar Laub, Leiterin Unternehmenskommunikation & Media Relations, auf Anfrage von AWP. Man verhalte sich kooperativ. Angesprochen auf allfällige Rückstellungen im Zusammenhang mit dem US-Steuerstreit wiederholte sie bisherige ZKB-Aussagen, wonach man entsprechende Vorsorge getroffen habe. «Einzelne Rückstellungen oder deren Höhe kommentieren wir nicht. Allein schon aus prozesstaktischen Gründen tun wir das auch nicht im Falle USA», sagte Laub. Keinen Kommentar gibt es von der ZKB, ob das Institut wie diverse andere Schweizer Banken aus Deutschland kontaktiert wurde. (awp/mc/upd/ps)