ZKB-CEO Martin Scholl. (Bild: ZKB)
Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat im ersten Halbjahr weniger als im Vorjahr verdient. Die Bank spürte vor allem die anhaltend tiefen Zinssätze: Während sich das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stabil entwickelte, führten im Zinsen- und Handelsgeschäft schwierige Marktbedingungen zu einem Ertragsrückgang. Für das laufende Jahr erwartet das Management weiterhin ein Ergebnis unter dem Niveau von 2013.
In den ersten sechs Monaten 2014 sank der Betriebsertrag um 8,9% auf 989 Mio CHF. Insbesondere durch niedrige variable Vergütungen im Personalaufwand konnten dagegen die Kosten leicht reduziert werden, wie die ZKB am Freitag mitteilte. Der Geschäftsaufwand sank um 4,7% auf 602 Mio. Dennoch verminderten die rückläufigen Erträge aus dem Zinsen- und Handelsgeschäft den Bruttogewinn um 15% auf 388 Mio.
Neue Wertberichtigungen und Rückstellungen sowie die Verluste lagen im ersten Halbjahr 2014 mit 51 Mio CHF auf dem Niveau des Vorjahres von 56 Mio. Mit der Neubildung sei erkennbaren Risiken Rechnung getragen worden, hiess es. Diese würden laufend neu beurteilt, was auch für den schwelenden US-Steuerstreit gelte.
Zinsgeschäft fällt auf rund 540 Mio CHF
Unter dem Strich resultierte ein um 15% tieferer Konzerngewinn von 336 Mio CHF, der erwartungsgemäss unter dem Semesterergebnis des Vorjahres von 394 Mio lag, teilte die Bank weiter mit.
Nebst einer moderaten Zinsrisikopolitik bewirkte das weiterhin vorsichtige Hypothekenwachstum von 1,0%, dass das Zinsengeschäft mit Erträgen von 539 Mio CHF um 5,6% hinter dem Vorjahr zurückblieb. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, in welchem ein Viertel aller Erträge erwirtschaftet werden, hielt die Bank nahezu konstant bei 277 Mio (VJ: 279 Mio). Das Wertschriften- und Anlagegeschäft steuerte den Angaben nach den grössten Teil der Erträge bei.
Die Erträge aus dem Handelsgeschäft sanken um ein Viertel auf 153 Mio CHF. Grund sei die Zurückhaltung der Kunden aufgrund einer geringen Volatilität im Markt, so die ZKB. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2013 stieg das Handelsergebnis hingegen an. Die Marktrisiken im Handelsbuch (Value-at-Risk mit Haltedauer 10 Tage) hätten mit durchschnittlich 14 Mio sehr tief gelegen.
Gesamtjahresergebnis unter Vorjahr erwartet
Die Kundenvermögen verzeichneten einen Zuwachs um rund 4 Mrd (+2,1%) auf 196 Mrd CHF. Vor allem dank des Gewinnrückbehalts aus dem Jahresergebnis 2013 konnte die Eigenkapitaldecke weiter gestärkt werden, wie es weiter hiess. Mit anrechenbaren Eigenmitteln von 9,4 Mrd erreichte die ZKB per Mitte 2014 eine Gesamtkapitalquote von 15,9%. Die aktuelle Zielgrösse des Regulators für die Gesamtkapitalquote (inkl. erhöhtem antizyklischen Puffer) von 13,7% sei damit übertroffen worden. Die Bank halte ihre Eigenkapitalbasis bewusst hoch und nehme eine Schmälerung der Eigenkapitalrendite in Kauf. Der Return-on-Equity lag der Mitteilung zufolge Ende Juni bei 7,5%.
Für das zweite Halbjahr rechnet die Bankleitung mit einem weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld. Das Geschäftsergebnis 2014 werde, wie bereits im Februar kommuniziert, voraussichtlich unter dem Vorjahresergebnis zu liegen kommen, hiess es am Freitag. Dabei hatte die Kantonalbank im Februar für das Geschäftsjahr 2014 noch von einem «ansprechenden» Resultat gesprochen – trotz anhaltendem Zinsdruck. (awp/mc/upd/ps)