(Foto: NZZ Mediengruppe)
Zürich – Der betriebliche Gesamtertrag der NZZ-Mediengruppe hat sich im ersten Halbjahr 2015 vor allem infolge von tieferen Druckerträgen um 2.7% auf CHF 227.5 Mio reduziert. Die tieferen Druckerträge sind auf den Verkauf der Appenzeller Druckerei, das anhaltend schwierige Umfeld im Akzidenzdruck und die Auswirkungen auf Drittaufträge durch die Schliessung des Druckzentrums Schlieren zurückzuführen.
Der betriebliche Gesamtaufwand reduzierte sich gegenüber der Vorjahresperiode um 1% auf 219,0 Mio. CHF. Zur Abnahme trugen insbesondere die tieferen Druckkosten, die hier positiven Auswirkungen des Euro-Kurses sowie geringerer Abschreibungsbedarf infolge der Schliessung des Druckzentrums Schlieren bei. Höhere Aufwendungen resultierten dagegen aus der Integration der Werbevermarktung sowie aus gezielten Investitionen in Publizistik und neue Produkte. Das operative Ergebnis (EBIT) ging gegenüber der Vorjahresperiodeum 5.0 Mio. CHF auf 8.5 Mio. CHF zurück.
Der Periodengewinn reduzierte sich um CHF 4.9 Mio. auf CHF 4.3 Mio. Das Eigenkapital inkl. Minderheiten ging um CHF 5.7 Mio. CHF auf 296.0 Mio. zurück. Dies ist im Wesentlichen auf Dividendenausschüttungen und Goodwill-Verrechnungen aus Akquisitionen zurückzuführen. Dadurch verringerte sich die Eigenkapitalquote
gegenüber Jahresbeginn um knapp 2 Prozentpunkte auf 65%.
Im Lesermarkt wurden mit CHF 77.5 Mio. stabile Umsätze erzielt, wobei sich die Digitalabonnemente erfreulich entwickelten und die rückläufigen Printabonnemente nahezu kompensierten. Der Ertrag aus dem Werbemarkt liegt mit CHF 97.8 Mio.um 1% tiefer als im Vorjahr. Da die Werbevermarktung zu Jahresbeginn von der Publicitas in die Eigenregie zurückgeführt hat, ist ein Vorjahresvergleich nicht aussagekräftig. Im Print-Werbemarkt hat insbesondere die Aufhebung des Euro-Mindestkurses zu einem Auftragsrückgang geführt. Die übrigen Erträge stiegen um 2% auf 27.6 Mio. CHF. Hauptverantwortlich für diese Ertragssteigerung ist das Wachstum im Konferenzgeschäft.
Fazit
Wie erwartet publizierte die NZZ einen Umsatz- und Gewinnrückgang auf Gruppenebene. Die Erträge aus dem Druckbereich werden wohl auch in Zukunft weiter rückläufig sein. Positiv zu erwähnen ist, dass der Rückgang im Werbebereich „nur“ 1% war, wie oben erwähnt ist die Kennzahl jedoch nur bedingt aussagekräftig. Der Fokus liegt wie bei den meisten Medienhäuser in der Entwicklung des Digitalbereichs. Dieser hat sich gemäss eigenen Aussagen erfreulich entwickelt. Das Management der „NZZ“ setzt alle Möglichkeiten ein, um sich von einem Verlag zu einem Medienunternehmen zu entwickeln. Bilanzseitig verringerte sich das Eigenkapital im vergangenen Semester um CHF 5.7 Mio. auf CHF 7’400 pro Aktie.
Der Aktienkurs sank seit Jahresbeginn um über 11%. Die Papiere der NZZ sind im Bewertungsvergleich tief bewertet, dies wiederspiegelt die momentane Situation in der sich die Gesellschaft befindet. Trotz der hohen stillen Substanz in den Büchern, muss die Transformation schnell vorangehtrieben werden um die künftigen Dividendenausschüttungen zu sichern.
Die Anleger warten auf positive Neuigkeiten aus der Falkenstrasse. Trotz den Turbulenzen im Medienmarkt gehört die „alte Tante“ zu den Substanzperlen in der Schweizer Medienlandschaft.
(ZKB/mc)