Zurich-Chef Greco legt Fokus auf Profitabilität und Wachstum
Zürich – Zurich-Chef Mario Greco will den Versicherer noch bis mindestens ans Ende des dreijährigen Finanzprogramms führen, das Ende 2025 abgeschlossen wird. Dabei stehe bei der Zurich nicht der Aktienwert im Vordergrund, wie Greco im Interview mit der «NZZ» (Ausgabe vom 23.05.) sagte. Vielmehr sei es die Profitabilität und das Wachstum des Geschäfts, was zähle.
«Der Markt hat positiv auf unsere Ergebnisse vom letzten Jahr reagiert. Sollten wir 2024 unseren Rekord von letztem Jahr übertreffen, gehe ich nicht davon aus, dass wir schlechter als der Markt abschneiden werden», fuhr Greco mit Blick auf die Aktien-Performance fort. Ob er den Konzern auch nach 2025 noch führen wird, liess er offen: «Danach wird es einen neuen Plan geben, und der Verwaltungsrat und ich werden entscheiden, was ich zu tun habe.»
Die Zurich zählt zu den Unternehmen, die viel Geld an die Aktionärinnen und Aktionäre ausschütten. Erneut wurde die Dividende erhöht, langfristig sollen jeweils 75 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden und demnächst startet ein Aktienrückkauf im Umfang von 1,1 Milliarden Franken. Doch auch so stehe dem Konzern genügend Geld zur Verfügung, um in die Zukunft des Geschäfts zu investieren, versicherte Greco.
Bereits in den letzten Jahren seien Akquisitionen im Wert von bis zu 4 Milliarden US-Dollar selber finanziert worden, so der CEO. «Doch wir versuchen nicht, Taschengeld für allfällige grössere Übernahmen bereitzuhalten. Das ist ineffizient und nicht transparent den Anlegern gegenüber.» Falls aber ein grösseres Kaufziel auf dem Radar erscheine, dann werde sich die Zurich nicht scheuen, die Aktionäre nach Kapital zu fragen.
Kein Bedarf für mehr Regulierung
Im Nachgang zur Krise um die Credit Suisse und den laut gewordenen Forderungen für mehr Regulierung im Finanzsektor nimmt Greco die Versicherungsbranche aus der Schusslinie. Sie habe keinen Bedarf für weitergehende Regulierungen. «Wir sind kein Problem für das System. Wir haben über die Jahre hinweg bewiesen, dass wir nicht um staatliche Hilfe bitten müssen», sagte Greco.
Während Banken in der Regel an Liquiditätsproblemen scheitern würden, könne das der Zurich so nicht passieren. «Wir sind das Gegenteil von Banken: Unsere Kunden können nicht wählen, wann sie ihr Geld zurückerhalten», erklärte der Zurich-CEO. Die Schweiz habe mit die härtesten Kapitalvorschriften für Versicherer weltweit und die Zurich stehe im Wettbewerb mit US-Versicherungen, die viel laxere Kapitalregeln kennen. «Ich sehe keinen Grund, weshalb wir die Situation noch verschlechtern müssten.» (awp/mc/ps)