Zurich: Die Vorsorgelücke wächst – eine globale Herausforderung

Pensionskasse

(Foto: eyetronic - Fotolia.com)

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Zürich – Ein Haushaltseinkommen kann fragil sein. Was wäre, wenn man plötzlich erwerbsunfähig wäre oder in der Familie ein vorzeitiger Todesfall einträte? Einkommensausfall kann zu grossen wirtschaftlichen und persönlichen Nöten führen. Die Zurich Insurance Group (Zurich) hat in Zusammenarbeit mit der Smith School of Enterprise and Environment an der Universität Oxford (SSEE) eine Studie veröffentlicht, die neues Licht auf die Lücken in der Einkommensabsicherung (income protection gaps) wirft – eine wachsende globale Herausforderung, die viel zu lange im Dunkeln geblieben ist.

Wird eine Einzelperson oder der Hauptverdiener einer Familie erwerbsunfähig, werden ihre oder seine Einkünfte in der Regel in Mitleidenschaft gezogen. In Abhängigkeit von den Versorgungsleistungen des jeweiligen Sozialsystems wird der Lebensstandard des Haushalts sinken. Dieser Fall tritt überraschend häufig ein. So ist in Europa jeder Vierte, der älter als 16 ist, gesundheitlich eingeschränkt. Weltweit haben schätzungsweise 386 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter eine Behinderung – das ist in der Tat eine internationale Herausforderung!

Was versteht man unter einer „Lücke in der Einkommensabsicherung“?
Die „Lücke in der Einkommensabsicherung“ entspricht der Verringerung des Haushaltseinkommens infolge von Tod oder Erwerbsunfähigkeit eines erwachsenen Verdieners, auf den der Haushalt angewiesen ist. Dabei werden sämtliche staatlichen und privaten Ersatzeinkommen einbezogen.

Staatliche Sozialwerke unter Druck
Der Verlust des Erwerbseinkommens durch Tod oder Invalidität kann zu grosser finanzieller Not führen. Er zwingt Familien häufig dazu, auf ihre Ersparnisse zuzugreifen. Das schiebt die Probleme auf und erhöht gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, im hohen Alter ohne finanzielle Mittel da zu stehen.

Einer kürzlich von der Zurich Insurance Group (Zurich) durchgeführten Umfrage zufolge erwarten Betroffene in diesen Fällen staatliche Unterstützung. In vielen Ländern sind Regierungen jedoch um eine Straffung des Sozialhaushalts bemüht und haben den Zugang für Sozialleistungen für Arbeitnehmer mit mittlerem Einkommen erschwert. Die Folge: Viele Familien und Einzelpersonen sind heute unzureichend gegen Lücken in der Einkommensabsicherung geschützt. Kürzungen bei staatlichen Sozialleistungen bedeuten, dass der Einzelne in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen muss, um sich selbst und seine Angehörigen abzusichern.

Die Lücke in der Einkommensabsicherung wächst
Eine alternde Bevölkerung verstärkt diese Herausforderung. Eine ältere Gesellschaft bedeutet ältere Arbeitnehmer, was wiederum mit einer Zunahme der Erwerbsunfähigkeit einhergeht. Leistungsansprüche aufgrund psychischer Erkrankungen steigen ebenfalls und sind bei jungen Menschen bereits die Hauptursache für Invalidität. Hinzu kommt, dass ein immer grösserer Teil der Arbeitnehmer keinen oder nur geringen Einkommensschutz geniesst: Als Teilzeit- oder Vertragsarbeiter sind sie von den meisten staatlichen Leistungen zur Einkommensabsicherung ausgeschlossen. In Lateinamerika gehen beispielsweise bereits einer von zwei Arbeitskräften einer informellen Tätigkeit nach.

Arbeitgeber und Regierungen
Die Lücke in der Einkommensabsicherung erhöht die Belastung für staatliche Sozialsysteme. Aber auch Arbeitgeber sind mit Herausforderungen konfrontiert. Ohne adäquaten Schutz entscheiden sich Arbeitnehmer mit leichten Beeinträchtigungen oft, ihre Tätigkeit trotz reduzierter Leistungsfähigkeit weiter auszuüben. Ihre Produktivität nimmt in der Folge ab. Die durch diesen «Präsentismus» entstandenen Kosten werden allein für US-amerikanische Unternehmen auf über USD 150 Milliarden jährlich geschätzt.Die Arbeitgeber können jedoch auch zur Lösung des Problems beitragen. So kann die Einkommensabsicherung Teil eines Leistungspakets sein, das die besten Arbeitnehmer anzieht und auch bindet.

Zurich spielt eine wichtige Rolle
Lücken in der Einkommensabsicherung haben beträchtlichen Einfluss auf Privathaushalte, Staaten und Arbeitgeber. Kristof Terryn, CEO Global Life und CEO General Insurance, sagte dazu: «Als globaler Versicherer tragen wir Verantwortung. Uns kommt eine wichtige Rolle dabei zu, das Bewusstsein zu schärfen und die Gesellschaft dabei zu unterstützen, die aufgrund von Vorsorgelücken entstehenden Risiken zu mildern. Dieser Bericht ist darauf ausgelegt, den dringend nötigen Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Staat, Arbeitgebern und Bürgern anzuregen.»

Ein langfristiges Projekt, um Lücken in der Einkommensabsicherung anzugehen
Für dieses Problem gibt es keine schnellen Lösungen. Die Vorschläge des Berichts beinhalten unter anderem: mehr Zusammenarbeit und Dialog; die Entwicklung von Lösungen vor Ort; die Schaffung von Steueranreizen, um Menschen für den Einkommensschutz zu motivieren, sowie mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt und in Sozialsystemen. (Zurich/mc)

Zurich als globaler Versicherer und die Smith School of Enterprise and Environment an der Universität Oxford als führende universitäre Institution engagieren sich an einem langfristigen Projekt zu der Problematik von Lücken in der Einkommensabsicherung. Die SSEE ist eine führende interdisziplinäre akademische Schnittstelle, die mit sozialen Unternehmen, staatlichen Akteuren und Unternehmen zusammenarbeitet. In ihrem ersten Bericht: «Income protection gaps: a rising global challenge» soll Bewusstsein geweckt werden, um ein Verständnis für die weltweiten Herausforderungen durch Lücken in der Einkommensabsicherung aufzubauen. Der Bericht umfasst Studien, die 18 Länder auf fünf Erdteilen abdecken.

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