Zurich verdient wegen Hurrikanschäden weniger
Zürich – Die Zurich blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück: In der Rechnung 2017 fallen die hohen Kosten für Hurrikanschäden besonders auf. Demgegenüber gelang es dem Management um CEO Mario Greco, die Kosten weiter zu senken und in ausgewählten Märkten zu wachsen. Den Aktionären soll mit Blick auf die solide Bilanz und die guten Geschäftsaussichten eine deutlich höhere Dividende ausbezahlt werden. An der Börse spenden die Anleger Applaus.
Der operative Gewinn (BOP, Business Operating Profit), den die Zurich am Donnerstag auswies, fiel von Sonderfaktoren belastet um 15% auf 3,80 Mrd USD zurück. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn in Höhe von 3,00 Mrd nach 3,21 Mrd im Jahr 2016.
Die Hurrikane «Harvey», «Irma» und «Maria» hatten im zweiten Halbjahr der Versicherungsbranche rekordhohe Schäden von geschätzt knapp 100 Mrd USD beschert. In den Büchern der Zurich schlugen die Wirbelstürme – wie bereits bekannt – beim BOP mit 700 Mio zu Buche. Kommt hinzu, dass Veränderungen im britischen Steuerregime (115 Mio) sowie die laufende Restrukturierung (143 Mio) die Rechnung zusätzlich belasteten.
Lebengeschäft wächst
Mario Greco sprach vor den Medien trotz des Ergebnisrückganges von einer «starken» Leistung. Schliesslich sei der BOP ohne Sondereffekte um 6% angestiegen und die bereinigte Eigenkapitalrendite übertreffe mit 12,1% die mittelfristige Zielvorgabe von 12%. «Wir haben das Underwriting verbessert, die Kosten gesenkt und das Dienstleistungsangebot verbessert», fasste der CEO zusammen.
Besonders gut entwickelte sich das Lebengeschäft. Dort wuchs das Geschäftsvolumen um 13% auf 33,2 Mrd USD und den BOP stieg um 11% auf 1,26 Mrd. Dies sei in einer Kombination aus Wachstum in Asien-Pazifik und Lateinamerika, Einsparungen und günstiger Schadenentwicklung erreicht worden, hiess es.
In der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) bleibt hingegen noch einiges zu tun. Klammert man die unüblich hohen Schäden sowie weitere Sonderfaktoren aus, resultiert ein Schaden-Kostensatz von gut 98%. Diesen Wert will die Zurich bis 2019 in den Bereich von 95-96% führen. Eine Stütze dazu bieten nebst Einsparungen auch der in Nordamerika erwartete Preisanstieg.
Davon dürfte auch der US-Partner Farmers künftig profitieren. Im vergangenen Jahr nahm die Zurich im Geschäft mit Farmers Gebühren in Höhe von 2,89 Mrd USD ein. Das entspricht einem Anstieg von 1%. Auf den Kapitalanlagen der Gruppe erzielte die Zurich derweil eine zum Vorjahr unveränderte Nettorendite von 3,8%.
Mehr Dividende und Aktienrückkauf
Die Dividende hebt die Zurich über Erwarten deutlich um 1 auf 18 CHF je Titel an, womit diese erstmals seit 2010 erhöht wird. Darüber hinaus versprach Finanzchef George Quinn, dass die Gruppe auch in Zukunft mindestens soviel ausbezahlen werde. Bislang lag die Mindestausschüttung bei 17 CHF.
Mit einer Kapitalquote gemessen am firmeneigenen Z-ECM-Modell von 132% sei man «stark» kapitalisiert (Zielbereich: 100-120%), begründete Greco die grosszügige Dividendenpolitik. Zudem würden die weltweit «ermutigenden» Konjunkturaussichten Chancen für profitables Wachstum bieten und in den USA werde die Steuerrate mit Blick auf die Steuerreform zurückgehen. Auf der Kostenseite wurden bereits 700 Mio der bis 2019 erwarteten Kostensenkungen von 1,5 Mrd USD realisiert.
Derweil investiere die Zurich laufend in digitale Lösungen, um den sich verändernden Kundenbedürfnissen Rechnung zu tragen und das Serviceangebot zu erweitern, so Greco weiter. Schliesslich befinde sich die Branche im Umbruch, den es zu bewältigen gelte. Wachstum versprechen auch Übernahmen wie jene des Reisedienstleisters Cover-More, oder der ANZ-Tochter OnePath im australischen Lebengeschäft.
Zusätzlich zur Dividendenerhöhung sollen eigene Aktien im Umfang von rund 1 Mrd USD zurückgekauft werden. Um Verwässerung zu vermeiden, werde man bis zu 1,74 Mio der zurückgekauften Aktien vernichten, hiess es.
Die Aktionen im Kapitalmanagement verfehlten das Ziel an der Börse zunächst nicht: In einem rückläufigen Markt legen die Zurich-Papiere uber lange Zeit zu. Mit deutlicheren Abgaben im Gesamtmarkt drehten aber auch die Aktien des Rückversicherers kurz vor Handelsende ins Minus und schlossen 0,4% tiefer auf 300,50 CHF. (awp/mc/ps)