Zurich Insurance baut 8000 Stellen ab

Zurich Insurance baut 8000 Stellen ab
Generali-CEO Mario Greco. (Foto: Generali)

Mario Greco tritt sein Amt bereits am 7. März an. (Foto: Generali)

Zürich – Zurich Insurance hat 2015 deutlich weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr und konkretisiert nun das Sparprogramm. Fast jede siebte der weltweit 55’000 Stellen wird bis 2018 wegfallen, davon auch einige hundert in der Schweiz. Die Aktionäre sollen trotz der Schwierigkeiten eine unveränderte Dividende erhalten.

Das Sorgenkind der Zurich ist die Sparte General Insurance, also das Sachversicherungsgeschäft. Hier lief es im vergangenen Jahr alles andere als rund. Das Fass zum Überlaufen brachten die Überschwemmungen in Grossbritannien und Irland im Dezember sowie die Explosionen im Hafen der chinesischen Stadt Tianjin im August.

Dies führte dazu, dass der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) auf 103,6% von 96,8% anstieg – Werte von über 100% zeigen, dass das eigentliche Versicherungsgeschäft nicht profitabel ist. Spartenchef Kristof Terryn räumte am Donnerstag vor den Medien eigene Fehler ein.

«Wir haben inzwischen aber harte Massnahmen getroffen», betonte er zugleich und zeigte sich zuversichtlich, dass im Verlauf von 2016 deutliche Verbesserungen erzielt werden. So zog sich das Unternehmen aus Portfolios mit unterdurchschnittlicher Performance zurück oder verhandelte diese neu. Zudem will das Management verstärkt Rückversicherungen abschliessen und das Kostensenkungsprogramm beschleunigen.

8000 Stellen fallen weg
Apropos Kostensenkungsprogramm: Für den Gesamtkonzern gilt noch immer das Ziel, die Kosten bis Ende 2018 um über 1 Mrd USD zu senken. Neu ist, dass die für 2016 angepeilten Einsparungen höher ausfallen sollen als die bislang geltenden 300 Mio USD, wie Verwaltungsratspräsident und Interims-CEO Tom de Swaan sagte.

Ausserdem wurden die Sparziele konkretisiert: So sollen bis 2018 konzernweit 8’000 der 55’000 Stellen wegfallen. Auch die Schweizer Standorte werden laut de Swaan betroffen sein. Es sei hier mit einem Abbau von rund 15% der Stellen zu rechnen – was einer Zahl von rund 750 entspricht. Laut dem Interims-CEO wurde allerdings für die Schweiz schon ein Abbau von 300 Stellen angekündigt, was bereits zu diesem Abbauplan zähle.

Kein Rückkaufprogramm
Alles in allem erzielte die Zurich 2015 einen 9% tieferen Umsatz von 68,0 Mrd USD. Ohne Währungseffekte hätte indes ein Plus resultiert. Der operative Gewinn (Business Operating Profit, BOP) verringerte sich um satte 37% auf 2,92 Mrd USD, wobei die Sparte General Insurance (-71%) die Hauptschuld traf. Im vierten Quartal schrieb die Sparte auf Stufe BOP sogar rote Zahlen. Im Lebengeschäft (Global Life) nahm der BOP hingegen über das ganze 2015 um 2% zu.

Unter dem Strich verdiente die Versicherungsgruppe 53% weniger (1,84 Mrd USD). Die Dividende pro Aktie soll dennoch unverändert 17 CHF betragen. Im Vorfeld hatten Analysten über eine Reduktion spekuliert. Die «soliden Mittelzuflüsse» und die «starke Kapitalbasis» liessen eine Dividende in dieser Höhe zu, sagte de Swaan. Auch für die Zukunft werde eine attraktive und nachhaltige Dividendenpolitik angestrebt.

Gleichzeitig habe der Verwaltungsrat entschieden, den Aktionären derzeit kein zusätzliches Kapital zurückzuzahlen – «um in der gegenwärtigen Situation die Kapitalstärk und die finanzielle Flexibilität zu erhalten».

Eigenkapitalrendite-Ziel ausser Reichweite
Das Eigenkapital der Gruppe nahm per Ende Jahr um 10% auf 31,2 Mrd USD ab. Die Eigenkapitalrendite (basierend auf dem BOP) rutschte auf 6,4% von 11,2% ab – und entfernte sich damit weit vom Zielband von 12% bis 14%.

Auch für 2016 sei es trotz der Sparmassnahmen «unwahrscheinlich», dieses Ziel zu erreichen, meinte de Swaan. Positive Neuigkeiten konnte die Zurich in Sachen Mittelzuflüsse vermelden: Es werden nun über die Strategieperiode mehr als 10 Mrd USD erwartet, was deutlich über den ursprünglichen Vorgaben liegt.

Aktie unter Druck
An der Börse gerieten die Zurich-Aktien am Donnerstag unter Druck. Allerdings verloren sie mit -2,7% zum Handelsschluss leicht unterdurchschnittlich.

Greco tritt früher an
Der neue CEO Mario Greco, der von der Generali kommt, wird also auch das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen müssen. Da ist es nur hilfreich, dass er gemäss den neusten Informationen sein Amt bereits am 7. März antreten wird und nicht – wie bislang kommuniziert – erst im Mai. (awp/mc/pg)

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