Zurich erntet erste Früchte aus dem Konzernumbau

Mario Greco

Zurich-Konzernchef Mario Greco. (Foto: Zurich)

Zürich – Die Zurich Insurance Group kommt mit dem im vergangenen Jahr eingeleiteten Konzernumbau voran und erntet die ersten Früchte daraus. Der Gewinn brach im ersten Halbjahr allerdings wegen Kosten für Naturkatastrophenschäden und für die Restrukturierung ein. An der Börse wird der zweigeteilte Abschluss mit einem deutlichen Kursanstieg quittiert, auch wenn es betreffend Restrukturierung und Zielen noch offene Fragen gibt.

«Uns ist ein guter Start in das Jahr 2016 gelungen», gab sich der seit März amtierende CEO Mario Greco am Donnerstag in einer Telefonkonferenz zufrieden. Doch gab er im gleichen Atemzug zu bedenken, dass noch mehr zu tun sei, um das Vertrauen in die Firma zurückzugewinnen und die Profitabilität zurück auf höhere Niveaus zu führen.

Gewinn über den Erwartungen
Im ersten Halbjahr übertraf die Zurich mit einem Gewinn von 1,61 Mrd USD (-22% ggü VJ) ein Grossteil der Analystenschätzungen und auch mit dem Betriebsgewinn BOP von 2,19 Mrd (-2%) gelang dies. Für das zweite Quartal alleine betrachtet, weist die Zurich einen Gewinn von 739 Mio (-12%) und einen BOP von 1,11 Mrd (+17%) aus. Das Geschäftsvolumen der Gruppe blieb derweil stabil bei 36,1 Mrd.

Zu Bedenken gilt, dass der Halbjahresgewinn durch den Konzernumbau und Goodwill-Anpassungen mit knapp 190 Mio belastet worden ist und geringere realisierte Kapitalgewinne als im Halbjahr aufwies.

Auf dem leicht auf 31,6 Mrd USD angestiegenen Eigenkapital errechnet sich eine BOP-Rendite von annualisiert 11,3%. Damit fällt der Wert etwas tiefer aus als die ursprünglich angestrebten 12-14%. Verglichen mit der BOP-Rendite von 6,4% aus dem Jahr 2015, hat sich die Lage jedoch deutlich verbessert. Damals hatten Nachreservierungen, Grossschäden sowie die zu hohe Kostenbasis auf die Rechnung gedrückt.

Massnahmen zeigen Wirkung
In der Schadensparte habe die Zurich im Oktober des vergangenen Jahres die Sanierung mehrerer Einheiten des Bereichs (insbesondere US-Haftpflichtgeschäft) an die Hand genommen und den Grundstein für die Trendwende gelegt, sagte Finanzchef George Quinn im Gespräch mit AWP. Dabei sei es um das Anpassen von Tarifen, eine grössere Disziplin beim Zeichnen von Neugeschäft und um Fragen der Risikoselektion gegangen.

Die Massnahmen zeigten Wirkung: Der Basis-Schadensatz (exkl. Katastrophenbelastung und ohne Reserveanpassungen) verbesserte sich von 69,5% im vierten Quartal 2015 zunächst auf 66,5% (Q1 2016) und dann auf 64,4% (Q2 2016). Dass die Combined Ratio insgesamt im zweiten Quartal dennoch beinahe bis auf 100% geklettert ist, sei auf hohe Unwetterschäden in Europa und den USA sowie auf die Waldbrände in Kanada zurückzuführen, hiess es.

Im Halbjahr nahm der BOP in der GI-Sparte leicht auf 1,21 Mrd USD zu und ging im Lebengeschäft (Global Life) um 1% auf 667 Mio zurück. Gute Gewinne in Lateinamerika und der Region EMEA seien bei Global Life von einem niedrigen Beitrag aus Nordamerika und höheren Schadensansprüchen aufgehoben worden. Die Geschäfte des US-Partners Farmers brachten der Zurich ein Bruttomanagementergebnis von 675 Mio USD (+3%) ein.

Kaum News zum Umbau
Zum derzeit laufenden Umbau hat der Konzern keine wesentlichen News kommuniziert. Mario Greco, der im März die operative Leitung der Zurich übernommen hat, kündigte Mitte Juni die Abschaffung der komplexen Matrixstruktur an und legte den Fokus auf Kostendisziplin. Nun gehe es darum die neue, vereinfachte Organisation zu implementieren. Greco rechnet im laufenden Jahr mit weiteren Ergebnisverbesserungen.

Die Ziele für den Umbau bleiben die gleichen: Im laufenden Jahr soll die Kostenbasis um mehr als 300 Mio USD und bis Ende 2018 um insgesamt mehr als 1 Mrd gesenkt werden. Gleichzeitig rechnet Zurich mit Kosten für die Restrukturierung in der Höhe von 500 Mio. Die neuen Geschäftsziele sollen am Investorentag im November kommuniziert werden.

An der Börse stieg die Aktie 4,5% auf 253,80 CHF (SMI: +1,1%). Die Analysten hatten mit einem tieferen Gewinn gerechnet und würdigten die Fortschritte in der Problemsparte GI. Allerdings warnen auch einige wenige vor sinkenden Dividenden. (awp/mc/upd/pg)

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