Martin Senn, CEO Zurich Insurance Group. (Bild: Zurich)
Zürich – Der Versicherungskonzern Zurich ist 2012 im Geschäftsvolumen weiter gewachsen und der Rückgang beim operativen Ergebnis fiel geringer aus als am Markt erwartet. Das Ergebnis haben die Schäden, die der Wirbelsturm ‹Sandy› bei Kunden an der US-Ostküste angerichtet hatte, sowie Fehler in der Bemessung der Reserven im deutschen Sachgeschäft belastet. Demgegenüber ist das Anlageergebnis im vierten Quartal sehr hoch ausgefallen.
CEO Martin Senn sprach am Donnerstag vor den Medien von einer soliden Leistung der Zurich. Der Business Operating Profit (BOP) lag mit 4,08 Mrd USD um 4% hinter dem Ergebnis des Vorjahres zurück. Im Schlussquartal brach der BOP wegen ‹Sandy› gar um 42% auf 569 Mio weg. Dennoch schlug die Zurich die Vorgaben der Analysten, die einen noch stärkeren Rückgang erwartet hatten.
In der Schadenversicherung (General Insurance) bleiben die ‹Sandy›-Kosten – wie Mitte Dezember angekündigt – mit 700 Mio USD veranschlagt. Dagegen hat sich die vor allem für deutsche Haftpflichtversicherungen vorgenommene Reservestärkung von 550 Mio als zu umfangreich erwiesen. Über ein Restatement erhöht sich daher der BOP im dritten Quartal um 264 Mio.
Combined Ratio verbessert
Trotz allem verbesserte sich die Combined Ratio im Gesamtjahr leicht auf 98,4% nach 98,9%. Der Zurich ist es gelungen, der dem Geschäft zugrunde liegende Schadensatz durch diszipliniertes Zeichnen von Risiken und Kostenkontrolle auf 61,4% nach zuvor 64,3% zu senken. Kommt hinzu, dass die Rechnung 2011 von «teuren» Naturkatastrophen (z.B. Tsunami in Japan) belastet war.
Mit Kapitalanlagen hat der Konzern zum Vorjahr ein um 5% tieferes Ergebnis von 8,91 Mrd USD erwirtschaftet. Verkäufe von festverzinslichen Anlagen führten zu einem nicht-realisierten Kapitalgewinn von 2,2 Mrd, der zu einem guten Teil im Q4 in die Rechnung floss. Im Jahr 2011 seien diese Gewinne in etwa gleich hoch gewesen, nur habe man damals ein Grossteil davon über den Teilverkauf der Beteiligung an New China Life eingenommen, erklärte CFO Pierre Wauthier.
Die gute Performance der Aktienmärkte, liessen die Bewertungen der Anlagen im Berichtsjahr weiter in die Höhe steigen. Die im Eigenkapital erfassten nicht-realisierten Kapitalgewinne wuchsen um 5,3 Mrd USD auf 10,7 Mrd an und die Gesamtanlagerendite erhöhte sich um 1,7 Prozentpunkte auf 7%.
Wie beim BOP lag auch der Jahresgewinn von 3,88 Mrd USD (+3%) über den Erwartungen. Das Eigenkapital schwoll um 3 Mrd auf 34,5 Mrd an. Den Aktionären will man – wie schon vor Jahresfrist – eine in der Schweiz steuerbefreite Dividende von 17 CHF je Titel ausschütten.
Wachstum in Schwellenländern
Die Integration der in Lateinamerika und Malaysia übernommenen Versicherungsgeschäfte komme gut voran und gleichzeitig seien die in den vergangenen Jahren getätigten Vertriebsvereinbarungen mit Banken ausgebaut worden, sagte Senn weiter. Der Gruppenumsatz erhöhte sich um 6,6% auf 73,1 Mrd USD.
In der Schadenversicherung wuchsen die Prämieneinnahmen um 3% auf 35,6 Mrd USD respektive um 7% in Lokalwährungen. Gewachsen sei die Zurich stark in den Schwellenländern. Aber auch in Nordamerika konnten die Einnahmen gesteigert werden, während das Geschäft in Europa von der gedämpften Wirtschaftsentwicklung negativ beeinflusst wurde.
In der Lebensparte Global Life wuchs das Geschäftsvolumen um 9% (in LW +16%) auf 30,3 Mrd. Im Neugeschäft hätten gestiegene Werte in Nordamerika, Lateinamerika, Grossbritannien und der Schweiz die Auswirkungen das Tief in Deutschland ausgeglichen.
Strategie bekräftigt
An der eingeschlagenen Strategie, das Geschäft in Wachstumsmärkten auszudehnen und verlässliche Leistungen in gesättigten Märkten zu erbringen, will der Versicherer festhalten. Bestehen bleibt auch das langfristig ausgelegte Ziel einer Eigenkapitalrendite zum BOP von 16%. Allerdings sei mit den derzeit tiefen Zinsen ein Wert zwischen 13 und 15% nach wie vor realistischer.
Die Aktie hat positiv auf den Ergebnisausweis reagiert. Bis um 14 Uhr steigt die Zurich-Aktie um 0,3% auf 259,80 CHF in die Höhe. Der Gesamtmarkt (SMI) verliert 0,39%. (awp/mc/upd/ps)