Martin Senn, CEO der Zurich Insurance Group. (Foto: Zurich)
Zürich – Die Zurich Insurance Group hat nach neun Monaten 2012 einen Gewinnrückgang erlitten. Während Naturkatastrophen das Ergebnis weniger stark belasteten als noch im Vorjahr, musste die Zurich in Deutschland die Reserven stärken und konnte gleichzeitig für Geschäft aus früheren Jahren weniger Reserven auflösen. Stark rückläufig fiel das mit den Kapitalanlagen erzielte Ergebnis aus.
Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn sank um 16% auf 2,70 Mrd USD. Der Betriebsgewinn (Business Operating Profit – BOP) sank leicht auf 3,24 Mrd von 3,26 Mrd im Vorjahr, während der Gesamtumsatz der Gruppe um 6% auf 53,97 Mrd wuchs, wie die Zurich in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt. Das Eigenkapital wird mit 34,1 Mrd ausgewiesen, seit Jahresbeginn ein Plus von 7%.
Mit den Neunmonatszahlen verfehlte Zurich die Marktvorgaben. Im Vorfeld hatten Analysten im Durchschnitt (AWP-Konsens) einen Reingewinn von 2,93 Mrd USD und einen BOP von 3,32 Mrd erwartet.
Verbesserte Combined Ratio
In der Schadenversicherung (General Insurance) verbesserte sich die Combined Ratio aber auf 97,6% nach 98,8%. Während im Vorjahr grosse Naturkatastrophen (v.a. Erdbeben in Japan und Neuseeland) belastet hatten, musste der Versicherer im dritten Quartal vor allem für deutsche Haftpflichtverträge die Reserven aufstocken. Auf Stufe BOP löst dies eine Belastung von 550 Mio aus, die Combined Ratio wurde dadurch mit 2 Prozentpunkten belastet.
Im Zuge der Neubewertungen in Deutschland seien Schaden- und technische Reserven sowie entsprechende Prozesse und Methoden eingehend geprüft worden, heisst es. Die Überprüfung sei noch nicht abgeschlossen, dennoch sei man zuversichtlich, dass Deutschland ein Einzelfall bleibe und dass es in der Schadenversicherung keine ähnlichen Vorkommnisse dieser Tragweite gebe.
Reserven aufgelöst
Für Geschäft aus früheren Jahren konnte Zurich dagegen Reserven im Umfang von 617 Mio USD auflösen, was die Combined Ratio mit 2,9 Punkten stützte. Im Vorjahr war dieser Effekte mit 4,2 Punkten klar stärker. Insgesamt erhöhte sich der BOP um 5% auf 1,81 Mrd USD. Das Prämienvolumen der Sparte stieg um 1% (+6% in LW) auf 27,3 Mrd USD. Dabei gelang es die Prämiensätze um durchschnittlich 3,6% zu steigern. Prämienwachstum generierte Zurich etwa in Nordamerika, in Europa blieb das Geschäft unter Druck.
Lebengeschäft wächst
Bei Global Life wuchs das Geschäftsvolumen um 9% auf 21,1 Mrd USD, in Lokalwährungen betrug der Anstieg gar 17%. Dies sei auf das erworbene Lateinamerika-Geschäft sowie auf höhere Einnahmen bei Produkten mit Einmalprämie zurückzuführen. Dabei werde der Produktmix weiterhin weg vom traditionellen Spargeschäft hin zu Vorsorge- und fondsgebundenen Produkten verlagert.
Der Wert des Neugeschäfts sank um 13% (-8% in LW) auf 635 Mio USD, was mit einer Änderung in der Berechnungsmethode begründet wird. Ohne diesen Effekt hätte sich der Wert in Lokalwährungen kaum verändert. Der BOP im Lebengeschäft sank um 5% auf 959 Mio USD. Bei Farmers weist Zurich einen BOP-Rückgang von 9% auf 998 Mio aus.
Rückläufiges Anlageergebnis
Im Anlageteil musste die Zurich einen deutlichen Rückgang des Nettoergebnisses um 20% auf 6,1 Mrd USD hinnehmen, bei einer entsprechenden Rendite von 3,0% (VJ 3,9%). Grund dafür seien die in diesem Jahr tieferen realisierten Nettogewinne. So konnte im Vorjahr etwa ein Buchgewinn aus dem Teilverkauf von New China Life verbucht werden und auch das Resultat aus Absicherungsverträgen fiel 2011 besser aus. Die Gesamtanlagerendite mit nicht realisierten Gewinnen stieg auf 5,3% nach 4,4%.
Man habe insgesamt eine starke, dem Versicherungsgeschäft zugrunde liegende Rentabilität erreicht, wird CEO Martin Senn zitiert. Der starke Fokus auf Preisdisziplin und Portfoliomanagement trage weiterhin Früchte.
Die Eigenkapitalrendite zum BOP liegt mit 10,2% (VJ 10,6%) allerdings weiterhin hinter dem mittelfristigen Ziel von 16% zurück. Die Kapitalposition sei stark, heisst es weiter. Per Ende September weist die Gruppe ein SST-Ratio von 178% aus. (awp/mc/pg)