Zürich – Die weltweit tätige Zurich-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2023 wie vor Jahresfrist hohe Gewinne eingefahren. Der Versicherungskonzern profitiert von weiter steigenden Tarifen, während Naturkatastrophen die Rechnung nicht allzu stark belasteten. Seit einiger Zeit agiert die Zurich in diesem Geschäft mit Vorsicht.
Im ersten Halbjahr knüpfte die Gruppe nahtlos an die gute Leistung des letzten Jahres an, wie die am Donnerstag vorgelegten Zahlen zeigen. Sie wurden erstmal nach neuen Rechnungslegungsgrundsätzen (IFRS 17) rapportiert. Der Versicherer konnte demnach den Betriebsgewinn mehr oder weniger auf den rekordhohen 3,7 Milliarden US-Dollar des letzten Jahres halten, während der Konzerngewinn um 6 Prozent auf 2,5 Milliarden anstieg.
«Wir sind sehr gut in die neue Strategieperiode gestartet», sagte Zurich-Chef Mario Greco an einer Telefonkonferenz. Bis 2025 strebt der Konzern bei der Eigenkapitalrendite einen Wert von 20 Prozent an. Im ersten Halbjahr wurde diese Schwelle mit 22,9 Prozent bereits ein erstes Mal übertroffen.
Risiken unter Kontrolle
Garant für den Erfolg ist das gut laufende Geschäft in der Schaden- und Unfallversicherung (P&C). Zwar fiel der Betriebsgewinn der Sparte um 6 Prozent – wird er aber um Währungsschwankungen und den Wegfall eines einmaligen Ertrags im Vorjahr bereinigt, wäre er um 3 Prozent gestiegen.
Dabei haben die zahlreichen Gewitter-, Flut- oder Erdbebenkatastrophen rund um den Globus der Zurich kaum zugesetzt. Der Schaden-Kosten-Satz verschlechterte sich lediglich um 1,3 Prozentpunkte auf nach wie vor klar gewinnbringende 92,9 Prozent. Je deutlicher der Wert unter der Schwelle von 100 Prozent liegt, umso profitabler ist das Geschäft.
«Wir haben unsere Risiken im Katastrophengeschäft in der Vergangenheit bewusst reduziert», erklärte Greco im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP das gute Abschneiden. Auch mithilfe Künstlicher Intelligenz durchgeführte Datenanalysen helfen dem Konzern, Naturgefahren besser zu verstehen und die dazugehörigen Risiken in den eigenen Büchern geographisch gut zu verteilen.
Höhere Preise
Im P&C-Geschäft gelang es der Zurich zudem, die Preise mit Blick auf die Inflationstrends weiter zu erhöhen. Schliesslich treibt die Teuerung auch die Schadenskosten in die Höhe. In der ersten Jahreshälfte hob die Zurich die Prämiensätze, wie bereits im Gesamtjahr 2022, um 6 Prozent an.
Dabei gab es nach Segmenten betrachtet grosse Unterschiede. Besonders stark seien die Preise im US-Firmenkundengeschäft erhöht worden, sagte Greco. Wie sich die Preise weiterentwickeln werden, hänge zudem stark vom weiteren Verlauf der Teuerung ab, so der Zurich-Chef.
Die Bruttoprämien in der P&C-Sparte stiegen um 8 Prozent auf 24,6 Milliarden Dollar. Der Konzern will auch in Zukunft im derzeit günstigen Marktumfeld zulegen. Potenzial dazu sieht Greco etwa im Geschäft mit kleineren und mittelgrossen Firmen in den USA oder in Europa.
In der kleineren Lebensversicherung legte der Betriebsgewinn um 11 Prozent auf 0,9 Milliarden Dollar zu. Dabei habe das Wachstum in Europa, in der Region Naher Osten und Afrika (EMEA), in Nordamerika und Lateinamerika den Rückgang in Asien mehr als ausgleichen, hiess es. Im Geschäft mit dem US-Partner Farmers steigerte Zurich das Ergebnis leicht auf knapp 1 Milliarde. (awp/mc/ps)