Zürich – Trotz den verheerenden Wirbelstürmen und Feuersbrünsten in den USA ist der Versicherungskonzern Zurich mit Schwung unterwegs: Man sei gut auf Kurs, die Ziele für den Zeitraum von 2017 bis 2019 vollständig zu erreichen oder möglicherweise gar zu übertreffen, sagte Konzernchef Mario Greco am Mittwoch am Investorentag in London.
«Wir haben den Turnaround im Geschäft geschafft und die Volatilität bei den Resultaten reduziert», sagte Greco. Die Zurich sei heute ein anderer Konzern als im Jahre 2016. Man sei kundenorientierter und die Organisation weniger kompliziert. Die Produktesilos gebe es nicht mehr.
Dafür hat der Italiener, der vom Rivalen Generali zum grössten Schweizer Versicherer gestossen war, die Gruppe einer Restrukturierung unterzogen. Diese soll unter anderem die Kosten bis Ende 2019 um 1,5 Milliarden Dollar unter das Niveau von 2015 senken. Damals belief sich der Kostenblock auf 10,3 Milliarden Dollar.
Von den 1,5 Milliarden würden bis Ende 2018 bereits rund 1,1 Milliarde Dollar erreicht, sagte Greco. Weitere 400 Millionen sollen im nächsten Jahr noch gespart werden.
Dicke Kapitalpolster
Zudem peilt der Konzern ein kumuliertes Cashaufkommen von über 9,5 Milliarden Dollar in den Jahren 2017 bis 2019 an. Davon sollen per Ende 2018 schon über 7 Milliarden Dollar erreicht sein.
Beim Betriebsgewinn (BOP) nach Steuern strebt die Zurich einen Wert über 12 Prozent des Kapitals an. Im ersten Semester war dieses Ziel mit 12,3 Prozent übertroffen worden. Die Zurich bleibe stark kapitalisiert mit einer Kapitalquote im firmeneigenen Z-ECM-Modell von 134 Prozent per Ende September 2018. Damit liege man deutlich über dem eigenen Ziel von 100 bis 120 Prozent.
Insgesamt biete dies die Grundlage für eine attraktive und steigende Dividende, hiess es. An die Aktionäre werden weiterhin rund 75 Prozent des Gewinns ausgeschüttet. Im letzten Jahr waren es 18 Franken je Aktie, was als Minimum gilt.
Keine signifikante Belastung durch Feuer
Die jüngsten Feuersbrünste in Kalifornien, die teilweise ganze Ortschaften in Schutt und Asche gelegt hatten, dürften keine signifikante Schadensbelastung für die Zurich bringen, erklärte Finanzchef George Quinn. Die Belastungen durch den Hurrikan «Michael» im vierten Quartal schätzt der Konzern auf ungefähr 175 Millionen Dollar.
Im Gesamtjahr 2018 werde sich die Zurich bei der Schadensbelastung positiv von den Versicherungskonkurrenten abheben. In den ersten neun Monaten lägen die Kosten durch Naturkatastrophen für den grössten Versicherer der Schweiz nur leicht über dem historischen Durchschnitt, sagte Quinn.
Zufrieden zeigte sich der Finanzchef insbesondere mit dem Lebensversicherungsgeschäft. Dieses wachse bei den Einnahmen und verbessere die Profitabilität. Der Wachstumsmotor sei hier das Geschäft in Asien/Pazifik und Lateinamerika. Das Lebengeschäft sei gut in Form, sagte Quinn.
Analysten optimistisch
Auch in den Augen von Analysten zeigt sich die Gruppe robust. Der Versicherer sei weiterhin gut unterwegs und werde seine Ziele erreichen bzw. auch übertreffen können, befand Analyst Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank in einem Kommentar: «Wir sind weiterhin optimistisch für die Aktie.»
Die Informationen zum heutigen Investorentag in London enthielten derweil keine Überraschungen oder börsenrelevanten Neuigkeiten. Sie entsprächen dem, was zu erwarten gewesen sei. Die Sparmassnahmen und Restrukturierungen trügen Früchte, urteilte Analyst Arno Endres von der Luzerner Kantonalbank. Schürmann rechnet mit einer Dividendenerhöhung von 18 auf 19 Franken pro Aktie für das Geschäftsjahr 2018.
An der Schweizer Börse tauchten die Aktien bis Börsenschluss um 1,9 Prozent auf 307,60 Franken. Derweil gab der Gesamtmarkt SMI lediglich um rund 1,6 Prozent nach. Die Versicherungstitel würden europaweit wegen der niedrigen Zinsen bei länger laufenden Anleihen am US-Bondmarkt nach unten gezogen, hiess es im Markt.
Anleihen mit kurzer Laufzeit werfen nun eine höhere Rendite ab als länger laufende Bonds. Diese inverse Zinskurve deute auf eine Rezession hin, worunter vor allem die Papiere von Banken und Versicherern leiden würden, sagte ein Händler. (awp/mc/pg)