Zurich Insurance: Naturkatastrophen und tiefe Zinsen belasten Gewinn

Zurich Insurance: Naturkatastrophen und tiefe Zinsen belasten Gewinn

Martin Senn, CEO Zurich Insurance Group. (Bild: Zurich)

Zürich – Die Zurich Insurance Group hat im ersten Halbjahr einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. In der Nichtleben-Versicherung belasteten Naturkatastrophen das Resultat, während das Anlageergebnis unter den anhaltend tiefen Zinsen litt. Für die weitere Geschäftsentwicklung sieht sich der Versicherungskonzern aber gut gerüstet, wobei einige der im Dreijahresplan 2010-2013 aufgestellten Ziele nur schwer erreichbar sein dürften.

Wie die Zurich mitteilte, sank der Reingewinn in den Monaten Januar bis Juni um 17% auf 1,85 Mrd USD und der operative Gewinn (BOP) um 9% auf 2,29 Mrd. Allein im zweiten Quartal fiel der BOP um 17%, womit die Gruppe die hohen Vorgaben der Analysten verfehlt hat. Die Eigenkapitalrendite lag ausserdem annualisiert mit 10,8% unterhalb der vom Management als realistisch erachteten Bandbreite von 13 bis 15%.

Naturkatastrophen belasten
Der Ergebnisausweis sei von den schweren Überschwemmungen in Ost- und Mitteleuropa, den Tornados in Oklahoma sowie einer ungewöhnlich grossen Zahl mittelgrosser wetterbedingter Schadensereignisse in Nordamerika und Europa gekennzeichnet, sagte CEO Martin Senn an einer Telefonkonferenz.

Vor diesem Hintergrund verschlechterte sich der Schaden-Kosten-Satz auf 95,6% nach 94,8%, wobei Grossschäden 10,5 (Vj 8,7) Prozentpunkte ausmachten und im Vergleich zum Vorjahr weniger Reserven für Geschäft aus früheren Jahren (2,4 vs 2,9 Punkte) aufgelöst wurden. Immerhin gelang es über Preisanpassungen, den laufenden Schadensatz um 1,2 Punkte zu senken.

Sinkende Anlagerendite
Mit Kapitalanlagen von durchschnittlich 205,7 Mrd USD erwirtschaftete die Zurich ein Nettoergebnis von 3,3 (Vj 4,1) Mrd und eine Rendite von noch 1,6 (2,1)%. Belastet hätten etwa Verluste aus Derivaten und negative Neubewertungen von Wertpapieren, hiess es.

Die nicht realisierten Nettogewinne, die im Eigenkapital erfasst sind, sanken seit Jahresbeginn um 2,2 Mrd USD, was hauptsächlich auf die steigenden Renditen von Staatsanleihen zurückzuführen sei. Die Gesamtanlagerendite rutschte so mit 0,5% ins Negative nach positiven 3,1% im Vorjahr. Auch das Eigenkapital litt unter dem Rückgang der nicht realisierten Gewinne und fiel um 10% auf 30,9 Mrd USD zurück.

Wachstum in Schwellenländern
Das Geschäftsvolumen, das um 3% auf 36,2 Mrd USD sank, bleibt von Wachstum in Schwellenländern und einer rückläufigen Entwicklung in Europa – teilweise auch in Nordamerika – geprägt. Im Nichtleben- und Lebengeschäft waren jedoch unterschiedliche Bewegungen auszumachen.

In General Insurance wuchs der Umsatz nämlich in Lokalwährungen um 4%, wobei die International Markets um 16%, das Geschäft mit den weltweit tätigen Grossunternehmen (Global Corporate) um 10% und mit Unternehmenskunden in Nordamerika (North America Comercial) um 5% zulegte. Dabei gelang es der Zurich, die Prämiensätze in allen Teilen der Welt – auch in Europa – zwischen drei und fünf Prozent zu steigern.

Global Life mit Volumenrückgang von 11 %
Bei Global Life, wo Kristof Terryn diese Tage die Leitung von Kevin Hogan übernommen hat, musste die Zurich einen Volumenrückgang von 11% hinnehmen. Den Steigerungen bei dem von der Banco Santander erworbenen Geschäft sowie im asiatisch-pazifischen Raum und im Nahen Osten standen Rückgänge in Europa und Nordamerika gegenüber, wo sich die tiefen Zinsen negativ auswirkten, hiess es.

Herausfordernde Ziele
Das Erreichen der Ziele 2010-2013 stelle in der Sachversicherung und bei Farmers Re eine grosse Hürde dar, so Senn ohne im Detail darauf einzugehen. Auf der anderen Seite sei die Zurich mit den Zielsetzungen in Global Life oder mit Blick auf das Effizienzprogramm mit geplanten Kosteneinsparungen von 500 Mio USD auf Kurs.

An der Börse zeigten sich die Anleger vom Ergebnisausweis der Zurich enttäuscht. Bis am Nachmittag geben die Titel um 3,8% auf 242,60 CHF nach (SMI: -1,01%). (awp/mc/pg)

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