Zürich – Die Zurich Insurance Group hat sich in den ersten neun Monaten 2017 in einem von tiefen Zinsen und Preisdruck geprägten Marktumfeld behauptet. Sowohl in der Schaden und Unfallversicherung (P&C), als auch im Lebengeschäft steigerte die Gruppe die Einnahmen auf vergleichbarer Basis leicht. Die Zurich bleibt komfortabel kapitalisiert und dürfte im kommenden Jahr trotz hoher Kosten für Naturkatastrophen erneut eine grosszügige Dividende ausschütten.
Finanzchef George Quinn zeigte sich am Donnerstag an einer Telefonkonferenz «sehr zufrieden» mit dem bisherigen Jahresverlauf. In den Monaten Januar bis September wuchsen die Bruttoprämieneinnahmen im P&C-Geschäft auf vergleichbarer Basis um 1% auf 25,3 Mrd USD. In US-Dollar gerechnet ergibt sich derweil ein leichter Rückgang von 2%.
Sinkende Einnahmen registrierte die Zurich in der Region EMEA: Auch wenn man die Verkäufe von Geschäftsteilen in Südafrika, Marokko und im Nahen Osten aus der Rechnung ausklammert, sind die Prämien um 2% geschrumpft. Unbereinigt resultierte gar ein Minus von 7% auf 11,0 Mrd USD. Dabei verzeichnete die Gruppe Einbussen in Deutschland, Grossbritannien oder Spanien.
In Nordamerika blieb das Nichtlebenvolumen stabil bei 11,6 Mrd USD. In Asien-Pazifik legte die Zurich, getragen vom Zukauf des australischen Reiseversicherers Cover-More, um 5% auf 1,75 Mrd zu. Und in Lateinamerika hätten Fortschritte im brasilianischen und im mexikanischen Privatkundengeschäft zu einem Anstieg der Bruttoprämien um 11% auf 1,96 Mrd geführt, hiess es.
Bewegung bei den Preisen
Rückenwind könnten die Nichtlebenversicherer künftig von steigenden Preisen erfahren. Insbesondere in den von den Hurrikanen «Harvey», «Irma» und «Maria» betroffenen Gebieten lasse der Preisdruck nach, sagte Quinn. «Wir erwarten, dass sich die Preisgestaltung über die Geschäftsbereiche hinweg verbessern wird.»
Wie bekannt, schätzt die Zurich die Kosten aus den Hurrikan-Katastrophen auf 700 Mio USD (620 Mio nach Steuern). Kosten für die Erdbeben in Mexiko, für schwere Stürme und Überschwemmungen in Europa und Asien-Pazifik kommen im dritten Quartal noch dazu.
Derweil arbeitet die Zurich weiter an der Sanierung des P&C-Geschäfts. Unter anderem sollen nicht profitable Einheiten wieder profitabel gemacht werden. Mit den Bemühungen sei man auf Kurs, auch wenn noch weitere Massnahmen im Underwriting zum Erreichen der Ziele nötig seien, versicherte der Finanzchef.
Lebengeschäft wächst in Europa und in Asien
In der Lebensversicherung steigerte die Zurich im Neugeschäft das Jahresprämienäquivalent (APE) auf vergleichbarer Basis um 1%, während der unbereinigte Wert bei 3,47 Mrd stehen blieb. APE gilt in der Branche als Messgrösse für das Neugeschäftsvolumen.
Vor allem in Grossbritannien, Irland und der Schweiz sowie in Asien-Pazifik sei man – auch dank der Übernahmen in Malaysia und Australien – gewachsen. Und in Lateinamerika setze sich das Wachstum in Brasilien fort. Im vergleichsweise kleinen nordamerikanischen Markt schrumpfte das APE dagegen um knapp einen Fünftel.
Beim US-Partner Farmers Exchanges, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt, wuchsen die Bruttoprämien in den Monaten Januar bis September bereinigt um 1% auf 15,2 Mrd USD. Die damit verbundenen Managementgebühren stiegen ebenfalls um 1% auf 2,17 Mrd.
«Starke» Kapitalbasis
Die Zurich verzichtet neuerdings an ungeraden Quartalen auf die Veröffentlichung von Gewinnzahlen. Dafür nimmt sie zur Kapitalposition Stellung, die sich gemessen am firmeneigenen Z-ECM-Modell per Ende September auf 136% (Ende Juni: 134%) verbessert hat.
Die starke Kapitalbasis sei ein Lichtblick und lasse darauf schliessen, dass die Dividende bei unverändert 17 CHF je Titel belassen werde, meinte ein Analyst. Ein anderer Experte rechnet gar mit einer Erhöhung auf 18 CHF.
Von diesen Aussichten getragen hielten sich die Zurich-Papiere im rückläufigen Gesamtmarkt (SMI: -0,95%) gut und büssten am Donnerstag lediglich 0,1% ein. (awp/mc/pg)