Zurich Insurance gewinnt Anlegervertrauen zurück
Zürich – Die Zurich Insurance Group hat im dritten Quartal 2016 den Gewinn im Vergleich zur schwachen Vorjahresperiode deutlich gesteigert. Dabei gelang es dem Versicherer, einmal mehr die Markterwartungen zu übertreffen. An der Börse wächst das Vertrauen in den von CEO Mario Greco vorangetriebenen Konzernumbau und die Aktien klettern auf ein neues Jahreshoch.
Der operative Gewinn BOP (Business Operating Profit) kletterte im Berichtsquartal um beinahe 1 Mrd auf 1,21 Mrd USD während sich der Reingewinn auf 912 Mio von zuvor 207 Mio erhöht hat. Nach neun Monaten weist die Gruppe in der Mitteilung vom Donnerstag einen BOP-Anstieg von über einem Drittel auf 3,40 Mrd und ein Gewinn-Plus von 11% auf 2,53 Mrd aus.
Vor allem in der Schadenversicherung habe die Zurich in Sachen Profitabilität grosse Fortschritte erzielt, erklärte Finanzchef George Quinn. Im vergangenen Jahr musste die Gruppe insbesondere in Nordamerika die Reserven für künftig zu erwartende Schadenszahlungen erhöhen, während Grossschäden wie etwa die Explosionen im Hafen der chinesischen Stadt Tianjin die Rechnung stark belastet hatten.
Weitere Verbesserungen angestrebt
Der Umbau sei aber noch nicht abgeschlossen, solange es in der Schadenversicherung immer noch Teilbereiche gebe, die eine Combined Ratio von über 100% erzielten, stellte Quinn klar. Auf Gruppenebene sank bzw. verbesserte sich diese für die Branche wichtige Kennzahl um 3,5 Prozentpunkte auf 98,4% und im Gesamtjahr dürfte ein Wert von leicht oberhalb der Ziel-Bandbreite von 97-98% resultieren.
Die Lebensversicherung (Global Life) steigerte den BOP um 3,1% auf 1,0 Mrd USD. Dabei habe man mit Ausnahme Nordamerikas die Performance in allen Regionen gesteigert. Bei Farmers erwirtschaftete die Zurich einen BOP von 1,1 Mrd und lag damit auf Vorjahresniveau, wobei neue Berechnungsmethoden die Entwicklung begünstigt hätten.
Mit den Kapitalanlagen erwirtschaftete die Zurich ein Nettoergebnis in Höhe von 5,5 Mrd USD. Dies entspricht einer nicht annualisierten Rendite 2,8% (VJ 3,0%) und einem Rückgang von 467 Mio gegenüber dem Vorjahr. Derweil rückt die Eigenkapitalrendite mit 11,9% nahe an den Zielbereich von 12-14% heran, den man zu Beginn des Jahres mit Blick auf die Umbauarbeiten und die anhaltend tiefen Zinsen noch als «nicht erreichbar» taxiert hatte.
Das Geschäftsvolumen der Gruppe verblieb indessen mit 51,6 Mrd USD mehr oder weniger auf Vorjahresniveau. Einem Rückgang in der Nichtlebensparte von 7% stand ein Volumenanstieg im Lebengeschäft von knapp 6% gegenüber.
Solide Bilanz – mit Umbau auf Kurs
In der zuletzt schwierigen Phase konnte sich die Zurich stets auf eine solide Bilanz stützen. Das bleibt auch jetzt so: Die SST-Quote lag Ende September bei geschätzten 167% immer noch im «grünen Bereich» und der Wert nach dem internen Z-ECM-Modell kommt mit 113% innerhalb des Zielbandes von 100 bis 120% zu liegen.
Derweil sieht sich die Zurich mit dem Konzernumbau auf Kurs. Die Vereinfachung der Konzernstruktur sei abgeschlossen und das Managementteam neu aufgestellt, hielt Quinn fest. Und auch die Aufbesserung von bestehenden Versicherungsverträgen sei weit fortgeschritten. Zudem dürfte das für 2016 gesetzte Sparziel von 300 Mio USD wohl erreicht werden.
Neu wurde Isabelle Welton zur Leiterin Marketing, Communications and Culture Officer ernannt. Ihren bisherigen Job als Leiterin Human Resources Officer übernimmt Anfang 2017 David Henderson, der zurzeit bei MetLife tätig ist.
Investorentag im Fokus
Das Augenmerk richtet sich nun auf den Investorentag von nächster Woche, wenn die Zurich die Finanzziele für die neue Strategieperiode präsentiert und die Dividendenpolitik erklärt.
Mit den Gewinnzahlen hat Zurich die Analystenvorgaben übertroffen und so sind die Aktien am Morgen mit 266,20 CHF auf ein neues Jahreshoch vorgerückt. Zum Handelsschluss avancierten die Papiere 0,6% auf 261,20 CHF, während der Gesamtmarkt (SMI) 0,4% dazugewann. (awp/mc/pg)