Zürich – Die Zurich Insurance Group muss sich Medienberichten zufolge in Grossbritannien vor Gericht verantworten. Der grösste britische Pub-Betreiber Stonegate hat die Zurich und zwei weitere Versicherer auf 1 Milliarde Pfund an Ausfallentschädigungen für Corona-Lockdowns verklagt, wie die Nachrichtenagentur Reuters und andere Medien mit Verweis auf Gerichtsquellen am Montag berichteten.
Von den Betriebsunterbrechungen seien insgesamt rund 760 Pubs, Bars und Nachtklubs der Stonegate-Gruppe betroffen gewesen, zitiert Reuters den Anwalt von Stonegate. Sie hätten während der Lockdowns bis zu 90 Prozent weniger Einnahmen verzeichnet. Nun will Stonegate von der Zurich, MS Amlin und Liberty Mutual eine höhere Entschädigungen für die Corona-Ausfälle erwirken.
Bisher 2,5 Mio Pfund bezahlt
Die drei Versicherer haben laut den Reuters vorliegenden Gerichtsunterlagen wegen der Betriebsunterbrechungen bislang 2,5 Millionen Pfund an Stonegate bezahlt. Diese Zahlungen liegen im Vergleich zur jüngsten Klage deutlich tiefer. Vor Gericht stellt sich nun die Frage, ob die Versicherer während der Coronakrise zu Unrecht Ansprüche abgelehnt haben.
Experten gehen laut Reuters davon aus, dass ein Erfolg von Stonegate vor Gericht eine Welle weiterer Klagen gegen Versicherungen zum Thema Corona-Entschädigungen auslösen könnte. Das könne für die Branche zu milliardenhohen Schadenszahlungen führen.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP wollten sich weder Zurich noch Stonegate zur Affäre äussern. Von Zurich hiess es lediglich: «Zu laufenden Gerichtsverfahren nehmen wir öffentlich keine Stellung. Ganz grundsätzlich, und losgelöst von diesem konkreten Fall, reguliert Zurich alle Schäden auf der Grundlage der individuellen Umstände und des Wortlauts der Police und verpflichtet sich, alle versicherten Schäden zu bezahlen.» (awp/mc/pg)