Zürich – Weder die Kosten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie noch hohe Katastrophen-Zahlungen haben die Zurich-Gruppe im vergangenen Jahr aus der Bahn geworfen. Zwar hat der Versicherer weniger Geld verdient, doch es ist genug, um den Aktionären erneut eine grosszügige Dividende zu bezahlen.
Über das gesamte Jahr hat Corona der Zurich Aufwendungen in Höhe von 852 Millionen US-Dollar beschert, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Das kam nicht unerwartet, schliesslich wurden bereits fürs erste Halbjahr beinahe 700 Millionen zur Coronakrise verbucht.
Im zweiten Halbjahr habe sich das Geschäft nach der schwierigen ersten Hälfte deutlich erholt, sagte Finanzchef George Quinn im Gespräch mit AWP. Vor allem an der Preisfront konnten Akzente gesetzt werden.
In der grösseren Schadensparte erhöhte die Zurich die Tarife beim Erneuern der Verträge konsequent, was zu Preissteigerungen im Umfang von rund 8 Prozent führte. Allein in Nordamerika seien die Prämiensätze für Firmenkunden um 17 Prozent angestiegen, hiess es.
Höhere Katastrophenkosten
Mit den höheren Preisen trug die Zurich den zum Vorjahr um beinahe 600 Millionen Dollar gestiegenen Kosten aus Katastrophen Rechnung. So fegten etwa im Spätsommer die Hurrikane «Laura» und «Sally» über den Südosten der USA, während Winterstürme in Europa oder Feuersbrünste in Kalifornien und Australien wüteten.
Insgesamt habe die Zurich im letzten Jahr für Natur- wie auch von Menschen verursachte Katastrophen 1,4 bis 1,5 Milliarden Dollar in die Hand genommen, führte Finanzchef Quinn aus. Das hatte auch zur Folge, dass sich der fürs Sachgeschäft wichtige Schaden-Kosten-Satz um zwei Prozentpunkte auf 98,4 Prozent verschlechterte.
Auch im Lebengeschäft verdiente die Zurich weniger. Doch mit einem Rückgang des Betriebsgewinns (BOP) von bereinigt 3 Prozent hielt sich der Schaden in Grenzen. Im Geschäft mit dem US-Partner Farmers (-12%) und in der Schadenversicherung (-27%) sank er deutlicher.
Dividendenversprechen erfüllt
Über die gesamte Gruppe hinweg sackte der BOP um einen Fünftel auf 4,24 Milliarden Dollar ab. Und unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 3,83 Milliarden (-8%). Die gegenüber dem Vorjahr umfangreichere Realisierung von Kapitalgewinnen über Verkäufe aus dem Anlageportfolio federte den Einbruch im operativen Geschäft etwas ab.
Trotz des Gewinnrückgangs sollen die Aktionäre wiederum in den Genuss einer Dividende in Höhe von 20 Franken je Aktie kommen. Die Zurich gehört diesbezüglich zu den grosszügigsten Firmen an der Schweizer Börse. Damit halte man das Versprechen an die Aktionäre ein, unterstrich Quinn.
Die Zurich will die jeweils im Vorjahr bezahlten Dividenden mindestens halten oder bestenfalls erhöhen. Das ist so in den bis 2022 aufgestellten Zielen festgeschrieben. Zudem ist die Gruppe nach wie vor solide kapitalisiert: Die SST-Quote schätzt die Zurich per Ende 2020 auf 182 Prozent. Angestrebt werden mindestens 160 Prozent. Neu misst die Zurich die Kapitalstärke anhand des SST und nicht mehr am firmeneigenen Z-ECM-Modell.
Aktie gibt nach
An der Börse verlor die Zurich-Aktie am Donnerstag trotz besser als erwartet ausgefallener Gewinnzahlen bis Handelsschluss 1,1% auf 375,30 Franken. Im Handel wurde der Abschlag auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt, nachdem die Titel in den Tagen vor der Publikation zugeleget hatten. (awp/mc/ps)