Zürich – Die mittlerweile 150 Jahre alte Zurich-Gruppe setzt die Messlatte für die nächste auf drei Jahre ausgelegte Strategiephase noch etwas höher. Der Versicherer rechnet vor allem im Schaden- und Unfallgeschäft (P&C) mit einem lukrativen Wachstum und will die Anleger in Zukunft weiter grosszügig daran beteiligen.
Die Zurich hat am Investorentreffen vom Mittwoch keine grossen Überraschungen präsentiert. Das machten Konzernchef Mario Greco und Finanzchef George Quinn in ihren Ausführung von Beginn weg klar. Vielmehr werde der Konzern den vor Jahren erfolgreich eingeschlagenen Weg diszipliniert, mit gezieltem Wachstum und kosteneffizient weitergehen, hiess es.
Auf diesem Weg orientiert sich die Zurich an denselben Zielen wie zuletzt, nur liegen einige davon nun auf höherem Niveau. Am klarsten kommt dies beim Renditeziel zum Ausdruck. Derzeit strebt die Zurich eine Eigenkapitalrendite zum Betriebsgewinn von 14 Prozent und mehr an. Ab dem nächsten Jahr liegt dieser Zielwert neu bei 20 Prozent.
Ein Teil dieser Erhöhung sei jedoch auf Anpassungen in der Rechnungslegung nach IFRS 17 zurückzuführen, schränkte Greco sogleich ein. Bereinigt um den IFRS-Effekt starte die Zurich mit einer Eigenkapitalrendite von geschätzt 18 Prozent ins neue Programm, ergänzte Quinn. Das Ziel sei aber auch so ehrgeizig genug.
Weiteres Wachstum im Sachgeschäft
Treiber des Erfolgs bleibt die P&C-Sparte. Im Geschäft mit Firmenkunden etwa, wo der Konzern in den letzten Jahren grosse Fortschritte erzielt hat, sollen Risiken nach wie vor sehr selektiv eingegangen und so die Profitabilität weiter verbessert werden. Im Privatkundengeschäft rücken derweil der Kunde und seine Bedürfnisse mit digitalen Lösungen noch stärker in den Fokus.
Als Beispiel für das mit Blick auf die Risikoexponierung vorsichtige Vorgehen hob Firmenkundenchefin Sierra Signorelli Deckungen zu Naturkatastrophen hervor. Seit gut einem Jahr biete die Zurich weniger Volumen im US-Windsturmgeschäft in Florida an und dieser Entscheid habe sich im Zuge des verheerenden Hurrikans «Ian» bereits ein erstes Mal bezahlt gemacht.
In der Lebensversicherung wiederum will die Zurich weiterhin vor allem Risikolösungen und Sparprodukte verkaufen, die in der Bilanz kaum Kapital binden. Zudem dürfte der US-Partner Farmers, für den die Zurich Dienstleistungen erbringt, weiter an Grösse gewinnen.
Weiterhin attraktive Dividenden
Nebst dem Ziel zur Eigenkapitalrendite erhöhte die Zurich auch jenes zum Gewinnwachstum. Neu wird jährlich mit einem Zuwachs des Gewinns je Aktie von mindestens 8 Prozent nach bislang 5 Prozent gerechnet. Dabei wird die gesteigerte Gewinnkraft vor allem den Aktionärinnen und Aktionären zugutekommen.
Sie erhalten nämlich vom jeweiligen Jahresgewinn auch in Zukunft rund 75 Prozent als Dividende ausbezahlt. Das Geld dazu schöpft Zurich aus den Barmittelzuflüssen des operativen Geschäfts, die sich über die gesamten drei Strategiejahre auf 13,5 Milliarden US-Dollar belaufen sollen. Im zu Ende gehenden Programm werden es 11,5 Milliarden sein.
An der Börse wurden die neuen Zielsetzungen vor allem zur Eigenkapitalrendite gut aufgenommen. Die Zurich-Aktie legte am Mittwoch bis Börsenschluss 2,1 Prozent auf 433,30 Franken zu. (awp/mc/pg)