Zurich hält das Wachstumstempo dank steigender Preise hoch
Zürich – Steigende Preise und eine Grossübernahme in den USA treiben das Geschäftsvolumen der Zurich-Gruppe in die Höhe. Und obwohl Grosskatastrophen die Rechnung stark belasten, dürfte der Versicherungskonzern das Jahr 2021 mit verbesserten Ergebnissen abschliessen.
In dem am Donnerstag vorgelegten Neunmonatsausweis, der keine Gewinnzahlen enthält, hat sich der seit einigen Quartalen anhaltende Wachstumstrend der Zurich bestätigt. Vor allem die grösste Sparte, die Schaden und Unfallversicherung (P&C), legte kräftig zu.
Im P&C-Geschäft kletterten die Bruttoprämien um 14 Prozent auf 31,2 Milliarden US-Dollar in die Höhe. In Lokalwährungen gerechnet sowie um Zu- und Verkäufe bereinigt verblieb ein Plus von 11 Prozent.
Steigende Prämientarife
«Der Haupttreiber im Schadengeschäft sind die steigenden Prämiensätze», sagte Finanzchef George Quinn an einer Telefonkonferenz. Insgesamt gingen die Preise in der Sparte im laufenden Jahr um 8 Prozent nach oben, getrieben von Steigerungen im Geschäft mit US-Firmen.
Davon profitiert derzeit die gesamte Versicherungsbranche. Die in den letzten Jahren steigenden Schadenskosten haben die Versicherer dazu veranlasst, die Preise anzuheben. «Die jüngsten Schadenereignisse werden diesen Trend weiter stützen», ist Quinn überzeugt.
Naturkatastrophen in den USA und in Europa belasten auch die Rechnung der Zurich. Quinn schätzt die Kosten für den Hurrikan «Ida», der im Spätsommer von Louisiana bis hoch nach New York gezogen war, auf rund 450 Millionen Dollar. Damit machte er erstmals Angaben zu dieser Katastrophe.
Für die Juli-Unwetter in Europa (150-200 Mio) und den US-Wintersturm «Uri» (rund 350 Mio) wurden frühere Schätzungen bestätigt.
Farmers wächst mit Metlife-Sparte
Der US-Partner Farmers setzte derweil mit dem vor knapp einem Jahr angekündigten Zukauf des US-Schaden- und Unfallgeschäfts der Metlife-Gruppe zum erwarteten Wachstumssprung an. Für das Geschäft mit einem Jahresprämienvolumen von rund 3,6 Milliarden Dollar bezahlten die Zurich und Farmers gemeinsam knapp 4 Milliarden.
In den ersten neun Monaten 2021 steigerte Farmers Exchanges, für den Zurich Dienstleistungen erbringt und dafür Gebühren einkassiert, die Einnahmen um 19 Prozent auf 18,2 Milliarden Dollar. Um den Metlife-Zukauf bereinigt verblieb noch ein Plus von 7 Prozent.
Ebenfalls mit 7 Prozent wuchs im Neugeschäft der Lebensversicherung das Jahresprämienäquivalent (APE). Die Kennzahl, die sich aus den neuen laufenden Prämien und 10 Prozent der Einmalprämien zusammensetzt, betrug 2,75 Milliarden Dollar zu. Gut verkauften sich unter anderem fondsgebundene Produkte.
Mit Zielen auf Kurs
Trotz erhöhter Katastrophenlast rechnet Quinn im laufenden Jahr mit einer Verbesserung der Rentabilität. Zudem liege die Quote zum Schweizer Solvenztest (SST) mit 203 Prozent klar über der Zielmarke von 160 Prozent, sagte er. Das lässt auf eine weitere Dividendenerhöhung hoffen. Der Entscheid dazu werde aber erst Anfang des nächsten Jahres gefällt, betonte der Finanzchef.
An der Börse wurde der Zahlenausweis durchzogen aufgenommen: Während Analysten das stetig starke Wachstum in der P&C-Sparte begrüssten, hatten sie im Lebengeschäft mit etwas besseren Zahlen gerechnet und auch eine etwas höhere SST-Quote erwartet. Bis Handelsschluss büsste die Zurich-Aktie 1,9 Prozent auf 401,50 Franken ein. (awp/mc/ps)